Mangas, Anime, Cosplay:AnimagiC-Messe: Magie japanischer Popkultur
von Sarah Keller
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Manga, Anime, Cosplay: Ein ganzes Wochenende lockt die AnimagiC Tausende Fans nach Mannheim. Japans Kulturszene ist längst keine Nische mehr in Deutschland.
Was mit 500 Besuchern begann, zieht mittlerweile rund 35.000 Menschen an, erklärt Veranstalter Thomas Webler: Am Wochenende hat die AnimagiC in Mannheim ihre Türen für Anime- und Mangafans geöffnet.
Die Messe zählt zu den größten Festivals ihrer Art in Europa und ist mehr als nur Entertainment: Sie ist gelebte Popkultur, kreative Selbstverwirklichung und ein Ort, an dem sich viele junge Menschen in Kostüm und Community zuhause fühlen.
Die ganze Welt von Manga, Anime und Cosplay
Zwischen farbenfrohen Auftritten, Panels, Games und Workshops existiert hier für Fans ein einzigartiger Raum zwischen Fantasie und Realität. Fanartikel, Konzerte und Signier-Stunden mit Szene-Promis tun ihr übriges.
Das zieht selbst Gäste aus Japan an: Bis zu 100 Fans aus dem fernöstlichen Land werden auf der Messe erwartet. Denn viele Künstler, die in Mannheim auftreten, sind auch in ihrer Heimat nur selten zu sehen.
Die AnimagiC-Messe in Mannheim
Quelle: ZDF
Für die Fanartikel müssen die Besuchenden jedoch teils tief in die Tasche greifen: manche Sammelfiguren kosten mehrere tausend Euro. Aber auch Kostüme, Plüschtiere, Kartenspiele und Games können die Anhänger von Manga, Anime und Cosplay erwerben.
AnimagiC: Zum Mainstream entwickelt
Über den Ansturm der Fans freuen sich auch die Aussteller auf der Messe, wie einer von ihnen, Sadik Musubarhu, feststellt:
Was früher eine Nische war, ist heute Mainstream.
Sadik Musubarhu, Aussteller auf der AnimagiC
"Früher war in einer Schulklasse vielleicht eine Person Anime-Fan, heute sind es zehn." Warum aber boomt die japanische Popkultur in Deutschland in den letzten Jahren?
Japanologin: Shogun und Mangas Auslöser des Booms
Viktoria Eschbach-Szabo, Professorin für Japanologie an der Universität Tübingen, erforscht die westlich-japanischen Beziehungen und die kulturelle Verflechtung.
Schon in den 80er Jahren, so Eschbach-Szabo, habe es einen Japan-Trend gegeben: Durch den Film Shogun sei vor allem eine Faszination jünger Männer für Samurai ausgelöst worden. In den 90er- und Nuller-Jahren folgte der Boom von Mangas, Animes. Später kamen japanische Emojis und Games nach Deutschland. "Heute ist Japans Kultur salonfähig", sagt sie.
Also keiner wundert sich über Tofu-Essen oder Essstäbchen. Das ist Teil unserer Alltagskultur geworden.
Viktoria Eschbach-Szabo, Japanologin
Fantasiewelten greifen menschliche Sorgen auf
Der Anime-Hype in Deutschland komme vor allem daher, dass die Anime- und Mangafiguren menschliche Sorgen, Probleme und Unsicherheiten aufgreifen würden, erklärt die Japan-Expertin.
Anime erzählt Träume, aber auch Ängste, Druck und Hoffnungen.
Viktoria Eschbach-Szabo, Japanologin
Die Figur Arataki Itto aus "Genshin Impact" auf der AnimagiC 2025
Quelle: ZDF
Verpackt in Science-Fiction- oder Fantasiewelten würden die Figuren eine intensive Identifikation mit dem Zuschauer zulassen. Als "Cosplays" - eine Wortschöpfung aus "Costume" und "Play" - schlüpfen die Fans der japanischen Popkultur dann in die Rolle ihrer Lieblingscharaktere.
Cosplay: Selbstgebastelte Requisiten und Kostüme
Auch auf der AnimagiC: Bunte Perücken, aufwendige Kostüme, farbige Kontaktlinsen und selbstgebaute Requisiten. Viele Besucher der Anime-Messe sehen aus wie ihre Lieblingsfigur und nehmen viel Aufwand dafür in Kauf.
AnimagiC 2025: Ein Fan als Xayah aus "League of Legends" (links) und ein Fan als Madoka Kaname aus "Puella Magi Madoka Magica" (rechts)
Quelle: ZDF
Erik Pascal Schieferstein hat fast ein halbes Jahr investiert, um sein Kostüm selbst zu nähen. Markus Frey hat sich eine XXL-Hantel aus Styropor und Holz gebaut:
Ich bin Mash Burnedead, weil ich mich mit ihm identifzieren kann.
Markus Frey
"Er ist eine Figur aus einer Harry-Potter-Parodie, kommt auf eine Zauberschule, kann aber nicht zaubern. Er hat nur seine Muskelkraft." Markus Frey, von Beruf Bauarbeiter, besucht in seiner Freizeit mehrmals im Jahr Anime-Messen.
AnimagiC-Community für alle und jeden
Auf der AnimagiC ist er in diesem Jahr zum 20. Mal. "Die Community wird immer größer, wir sind eine riesengroße Gemeinschaft", erklärt er. Und die ist divers: Alter, Herkunft, Identität - "Das spielt alles überhaupt keine Rolle. Hier wird jeder mit dem Charakter, in dem er hier erscheint, akzeptiert", betont der Veranstalter.
Die AnimagiC-Messe findet einmal im Jahr statt - seit 1999. Damit gilt sie als die älteste Japan-Popkultur-Messe in Deutschland. Ihre Türen sind noch bis 3. August geöffnet.
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