Kinderhilfswerk Unicef:Weltweit mehr Kinder fettleibig als untergewichtig
Übergewicht ist ein wachsendes Problem: Erstmals leiden weltweit mehr Heranwachsende unter Fettleibigkeit als unter Untergewicht. Unicef warnt vor den gesundheitlichen Folgen.
Zuletzt waren 9,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen weltweit fettleibig.
Quelle: imago imagesErstmals sind UN-Angaben zufolge weltweit mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig als unterernährt.
Wie ein am Dienstag vom UN-Kinderhilfswerk Unicef veröffentlichter Bericht zeigt, hat sich die Zahl der fettleibigen Menschen in diesem Alter zwischen den Jahren 2000 und 2022 auf einen Anteil von 9,4 Prozent verdreifacht.
Der Anteil der untergewichtigen Kinder und Jugendlichen ging demnach im selben Zeitraum um fast vier Prozentpunkte zurück und liegt bei 9,2 Prozent.
Seit Corona ist Adipositas bei Kindern stark angestiegen. Viele Jugendliche bewegen sich nicht mehr und ernähren sich schlecht. In der Medigreif-Klinik auf Usedom lernen übergewichtige Kinder natürlich abzunehmen.
21.09.2024 | 4:41 minDeutschland: Rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen übergewichtig
Insgesamt waren den jüngsten verfügbaren Daten von 2022 zufolge 391 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 19 Jahren von Übergewicht betroffen, heißt es in dem Bericht. 188 Millionen seien sogar fettleibig, also adipös. Die Unicef-Direktorin Catherine Russell sagt:
Wenn wir über Mangelernährung sprechen, geht es nicht mehr nur um untergewichtige Kinder.
Catherine Russell, Unicef-Direktorin
In Deutschland ist demnach jeder Vierte im Alter von fünf bis 19 Jahren übergewichtig, mit leicht steigender Tendenz: von 24 Prozent im Jahr 2000 stieg der Anteil bis 2022 auf 25 Prozent. Der Anteil der adipösen Kinder in dieser Altersgruppe ist bei acht Prozent konstant, heißt es weiter in dem Bericht.
Fettleibigkeit ist den Angaben zufolge vor allem in Ländern mit hohen Einkommen ein Problem. In Chile seien 27 Prozent in der Altersgruppe adipös, in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten 21 Prozent.
Bis zu zehn Prozent der Kinder in Deutschland sind adipös, die Corona-Pandemie hat dieses Problem zusätzlich verstärkt. Um die Kinder vor gesundheitlichen Folgen zu schützen, bieten die Medigreif-Inselkliniken auf Usedom Aufklärungskurse an.
22.05.2024 | 1:50 minViele fettleibige Kinder in Pazifikregion
Fettleibigkeit ist ein wachsendes Problem, das sich auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern auswirken kann.
Catherine Russell, Unicef-Direktorin
Obst und Gemüse würden immer häufiger durch stark verarbeitete Lebensmittel ersetzt, so Russell. Dabei spiele gerade in der Entwicklung gesunde Ernährung eine wichtige Rolle.
Einzig in Subsahara-Afrika und Südasien seien nach wie vor mehr Kinder und Jugendliche untergewichtig als fettleibig.
Die höchsten Raten von Fettleibigkeit beobachtete Unicef hingegen in pazifischen Inselstaaten wie Niue, den Cookinseln oder Nauru. Dort seien mehr als ein Drittel der Heranwachsenden adipös. Ursache dafür sei der Wechsel von traditioneller Ernährung hin zu billigen, energiereichen importierten Lebensmitteln.
Prof. Stephan Martin, Chefarzt für Diabetologie, im Gespräch über Anwendungsmöglichkeiten von Ozempic und Wegovy in der Adipositas-Therapie.
04.03.2024 | 6:42 minGesundheitliche und soziale Folgen
Fast Food und andere stark verarbeitete Lebensmittel würden oft besonders intensiv auch über digitale Kanäle vermarktet. Das beeinflusse Kinder und Jugendliche wirkungsvoll, warnten die UN-Experten.
Positive Veränderungen sehen sie indes etwa in Mexiko, wo die Regierung den Verkauf und Vertrieb stark verarbeiteter Lebensmittel mit hohem Salz-, Zucker- und Fettgehalt in öffentlichen Schulen verboten hat.
Sebastian Lege deckt auf, was in Burgern, Soßen oder Pizzen steckt.
08.08.2023 | 43:42 minNeben gesundheitlichen Folgen wie Bluthochdruck sowie im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs macht Unicef auch auf soziale Folgen aufmerksam. Übergewichtige Kinder fehlten häufiger in der Schule, hätten Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl und seien häufiger Mobbing ausgesetzt.
Die Analyse beruht nach Angaben von Unicef auf Haushaltsbefragungen, Schätzungen, Prognosen und Umfragen in rund 190 Ländern.
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