Studie zum Kennenlernen im Netz:Online-Dating: Was der Beruf der Frau bewirkt
Haben es Frauen beim Online-Dating schwerer, wenn sie in bestimmten Berufen tätig sind? Macht Erfolg nicht immer sexy? Was eine Studie dazu sagt und Tipps einer Dating-Expertin.
Eine Studie zeigt, dass der Beruf entscheidend für Attraktivität und Chancen ist - Klischees prägen weiterhin den Partnermarkt.
Quelle: Westend61Was wir beruflich machen, sagt längst nicht alles über uns. Und doch beeinflusst es oft, wie andere Menschen uns sehen. Beim Online-Dating oder beim ersten Kennenlernen kann der Beruf bestimmte Erwartungen wecken - häufig irgendwo zwischen Sympathie und Skepsis.
Laut einer Preprint-Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) kann das sogar darüber entscheiden, wie gut man auf dem Datingmarkt ankommt.
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25.04.2025Am WZB ist unter der Leitung der Soziologin Jutta Allmendinger zu dem Thema geforscht worden. Die zentrale Erkenntnis: Frauen in typischen Frauenberufen (z. B. Lehrerin, Pflegekraft) und Männer in typischen Männerberufen (z. B. Ingenieur, Handwerker) haben bessere Karten beim Daten.
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24.07.2024 | 2:17 minSoziologin beobachtet weiter verbreitete Klischees
Allmendinger macht dafür gesellschaftliche Vorurteile verantwortlich, etwa das noch immer verbreitete Klischee der "Rabenmutter". Ambitionierten Frauen werde gerne unterstellt, dass ihnen die Karriere wichtiger als alles andere sei. Und wer als Frau in einem Männerberuf arbeite, gelte schnell als hart, kalt, emotionslos, erklärt Soziologin Allmendinger: "Es gibt keine Belege dafür, dass Kinder unter erwerbstätigen Müttern leiden - entscheidend sind stabile Bezugspersonen und gemeinsame Qualitätszeit."
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10.11.2023 | 3:35 minTrotzdem wählen viele junge Frauen lieber sichere (und typisch weibliche) Berufe - nicht unbedingt, weil sie wollen, sondern weil es gesellschaftlich von ihnen erwartet werde, so Allmendinger. Das habe einen Haken: In vielen typischen Männerberufen werde statistisch meist mehr Geld verdient, mit besseren Aufstiegsmöglichkeiten. Wer also vor allem auf soziale Akzeptanz setzte, könnte am Ende beruflich und finanziell unter seinen Möglichkeiten bleiben - ganz ohne es zu wollen.
Dating-Coach sieht sozialen Status als entscheidend
Die Psychologin und Dating-Coach Wera Aretz kennt das aus der Praxis. Sie fragt: Ist es wirklich der Beruf, der entscheidet oder vielmehr der soziale Status, der damit verbunden ist? "Frauen mit viel akademischem Erfolg haben es auf Dating-Apps oft schwer", sagt Aretz. "Viele Männer bevorzugen Partnerinnen mit niedrigerem sozio-ökonomischen Status."
Wera Aretz empfiehlt, Berufsklischees humorvoll aufzugreifen: "Man kann solche Zuschreibungen super als Gesprächseinstieg nutzen: 'Ich bin Ärztin - aber keine Angst, ich diagnostiziere hier nichts außer guter Chemie.' Das bricht Erwartungen, zeigt Selbstironie und öffnet den Weg zu einem ehrlicheren Kennenlernen."
Paare müssen die Rollenverteilung neu aushandeln
Etwas anderes sei es, wenn man sich als Paar gefunden habe und dann beide beruflich Vollgas geben. Dann werde es spannend und oft komplex. In solchen Beziehungen müsse die klassische Rollenverteilung neu ausgehandelt werden: Wer kümmert sich um die Kinder? Wer übernimmt den Haushalt? Wera Aretz empfiehlt: "Solche Modelle funktionieren am besten mit einer progressiven Einstellung, also einer flexiblen und offenen Haltung für ganz unterschiedliche Beziehungsmodelle."
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30.10.2022 | 26:55 minDenn der Beruf beeinflusst unsere Datingchancen vor allem dann, wenn wir mehr oder weniger bewusst an alten Rollenmustern festhalten.
Wer bereit ist, diese Muster zu hinterfragen und Beziehungen als partnerschaftliches Miteinander auf Augenhöhe zu gestalten, schafft Raum für echte Nähe - jenseits von Klischees und Erwartungen.
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