Rauchverbot in Frankreich: Neues Gesetz an Stränden gilt

Verbot verschärft:Rauchen an Frankreichs Stränden jetzt tabu

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Verschärftes Rauchverbot: An Frankreichs Stränden darf seit heute nicht mehr gequalmt werden. Doch es gibt einige Ausnahmen - E-Zigaretten sind vom Gesetz nicht betroffen.

Symbolbild Rauchverbot
An Stränden, Haltestellen und in Parks darf in Frankreich ab sofort nicht mehr geraucht werden. Wer sich nicht daran hält, dem drohen 135 Euro Strafe. E-Zigaretten bleiben erlaubt.29.06.2025 | 1:34 min
Kurz vor Beginn der Sommerferien ist in Frankreich am Sonntag ein Rauchverbot an Stränden in Kraft getreten. Das verschärfte Verbot gilt auch für Orte wie Parks, die Umgebung von Schulen, Ausbildungsstätten und Unterkünfte für Minderjährige. Bei Verstößen droht eine Geldstrafe von bis zu 135 Euro.
Das Verbot zielt bewusst auf Orte, an denen sich junge Menschen aufhalten. Die Regierung betont, dass 90 Prozent der Raucher mit dem Rauchen begonnen haben, bevor sie 18 wurden.
Mailänder Dom
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Marseille: Schon länger Rauchverbot am Strand - nur kaum beachtet

In den ersten Tagen dürften Verstöße noch nicht streng geahndet werden. In Marseille, der größten Stadt Frankreichs, die im Stadtgebiet einen Strand hat, wird das Verbot aber generell mit Skepsis betrachtet. Eigentlich gilt dort bereits seit 2021 ein lokales Rauchverbot am Strand, das jedoch wenig beachtet wird.
Kippen am Strand sind bis heute weit verbreitet: Der Verein Clean my Calanques, der regelmäßig zum Müllsammeln einlädt, zählte bei der jüngsten Aktion mehr als 2.000 Zigarettenkippen an den Stränden von Marseille. "Wir sind hier sicher nicht die Musterschüler, was das Beachten von Gesetzen angeht", meint Céline Albinet, Mitgründerin der Organisation.

Aber wie will die Polizei Strafzettel verteilen, wenn sie ohnehin schon nicht genügend Leute hat?

Céline Albinet, Clean my Calanques

"Die tun wirklich alles, um die Leute zu nerven", schimpft indes die Rentnerin Simone Torrente am Strand Catalans. "Natürlich sollte man die Kippen nicht einfach so wegwerfen, hier sind ja Kinder. Aber die Leute werden einfach weiter am Strand rauchen", meint sie.
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Gesundheitsministerin: Kinder haben das Recht "auf gesunde Luft"

Die Umweltbeauftragte von Marseille, Christine Juste, äußert sich zuversichtlich, dass das neue Gesetz etwas bewirken werde. "Jetzt ist es keine städtische Verordnung mehr, sondern ein Gesetz." Es sei auch nicht mehr die städtische, sondern die nationale Polizei, die über dessen Einhaltung wache. Auch Gesundheitsministerin Catherine Vautrin erklärte jüngst:

Wo Kinder sind, da muss der Tabak verschwinden.

Catherine Vautrin, Gesundheitsministerin Frankreichs

Die Freiheit zu rauchen ende dort, "wo das Recht der Kinder auf gesunde Luft beginnt", so Vautrin. Der ihr beigeordnete Minister Yannick Neuder löste Anfang des Jahres allerdings Kritik aus, als er erklärte, dass er zu einem möglichen Rauchverbot in Straßencafés keine Meinung habe, und dass man "die Franzosen in Ruhe lassen" solle.
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Neuregelung: E-Zigaretten nicht betroffen

Die Neuregelung umfasst allerdings weder das Rauchen auf den Terrassen von Restaurants und Cafés, noch den Konsum von E-Zigaretten. Die Regierung will aber künftig den erlaubten Nikotingehalt in E-Zigaretten und die Auswahl an Geschmacksrichtungen verringern.
Frankreich hatte im Februar als zweites EU-Land nach Belgien bereits Einweg-E-Zigaretten verboten, die mit süßen Aromastoffen, aggressiver Werbung und relativ geringen Preisen insbesondere Jugendliche anziehen.
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Generell ist in Frankreich das Rauchen schon bisher an zahlreichen Orten verboten, unter anderem am Arbeitsplatz, in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Spielplätzen. Das Rauchen in Privatautos, wenn Kinder mitfahren, kann mit einer Strafe von bis zu 750 Euro belegt werden. Nach einer Umfrage begrüßen 62 Prozent der Befragten die nun erfolgte erneute Ausweitung.
Nach Schätzung von Experten ist Tabakkonsum in Frankreich pro Jahr für 75.000 Todesfälle verantwortlich und verursacht jährlich Kosten in Höhe von 156 Milliarden Euro. Auch Passivrauchen ist gefährlich und verursacht demnach bis zu 5.000 Todesfälle jährlich.
Quelle: Bouchra Berkane, Ulrike Koltermann, AFP

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