Hotels und Ferienwohnungen: Weniger Unterkünfte mit Sternen

Hotels und Ferienwohnungen:Immer weniger Unterkünfte mit Sternen

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In Deutschland gibt es immer weniger Ferienunterkünfte und Hotels, die mit Sternen zertifiziert sind. Was sind die Gründe für diese Entwicklung?

Schild mit der Aufschrift "Superior" an einem 5-Sterne-Hotel.

Immer weniger Unterkünfte lassen sich offiziell klassifizieren.

Quelle: Sven Hoppe/dpa

Immer weniger Hotels und Ferienunterkünfte sind in Deutschland noch mit Sternen zertifiziert. Wie aus Zahlen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) und des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) hervorgeht, ist die Zahl der klassifizierten Betriebe in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

Digitalisierung verändert Buchungsverhalten

Mit der fortschreitenden Digitalisierung habe sich das Informations- und Buchungsverhalten verändert, sagt der Geschäftsführer des DTV, Norbert Kunz. Ferienunterkünfte würden heute überwiegend im Internet gesucht. Siegel mit überprüfter Qualität würden durch Bewertungen von Nutzern auf Online-Portalen ergänzt.

Nach Angaben des DTV gab es im Jahr 2010 noch knapp 66.000 zertifizierte Ferienhäuser oder -wohnungen. Aktuell seien es noch knapp 23.500. Auch bei den mit Sternen zertifizierten Hotels ist dieser Rückgang zu spüren und auf den niedrigsten Stand der vergangenen 15 Jahre gesunken.

2011 waren nach Angaben des Dehoga etwas mehr als 8.200 Hotels mit Sternen ausgezeichnet, 2025 sind es rund 6.300. Auch der Anteil an allen Hotels in Deutschland sank von rund 60 Prozent im Jahr 2015 auf etwa 50 Prozent im Jahr 2022.

Dehoga: Hotel-Klassifizierung bietet Orientierung

Einen spürbaren Rückgang habe es während der Corona-Pandemie gegeben, als viele Nachklassifizierungen nicht durchgeführt werden konnten, teilte der Dehoga mit. Generell sinke die Anzahl von Hotels in Deutschland aufgrund von Betriebsaufgaben oder Insolvenzen. Der Verband betont dennoch, dass die offizielle Deutsche Hotelklassifizierung ein Orientierungs- und Qualitätssystem bleibe - auch in einem sich wandelnden Markt.

Tourismusbranche: Schwere Zeiten

Die Übernachtungszahlen sind so hoch wie auf Vor-Corona-Niveau. Viele Hoteliers klagen trotzdem: Sie fahren Verluste ein. Auf Rügen startet jetzt ein neues Tourismus-Projekt: Homeoffice im Hotel.

27.12.2023 | 2:34 min

Den Tourismusprofessor Harald Zeiss überrascht die schwindende Bedeutung von Sterne-Zertifizierungen nicht.

Auch wenn die Zertifizierungen angepasst werden: Die Bewertungen sind aus der Zeit gefallen.

Harald Zeiss, Direktor des Instituts für Tourismusforschung an der Hochschule Harz

"Heute spielt WLAN eine viel größere Rolle, als ob das Zimmer ein Bidet hat." Der Gast könne online viel feiner filtern und nach individuellen Kriterien suchen. Zudem sei der Aufwand für Hotels relativ hoch. "Am Ende ist es für viele den Aufwand nicht wert."

Quelle: dpa
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