Künstliche Befruchtung: Mit der IVF-Methode zum Erfolg?

Künstliche Befruchtung:Wenn der Weg zum Kind einer Achterbahn gleicht

von Johanna Engel, Julia Schmidt und Jens Lindner
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Viele Menschen in Deutschland können keine Kinder bekommen und versuchen es auf künstlichem Weg. Wie schwierig das sein kann, zeigt die Geschichte von Heike und Dennis.

Eine Frau und ein Mann sitzen gegenüber einer Ärztin.
Heike und Dennis wünschen sich seit Jahren ein Kind. Sie erzählen ihre Geschichte in der ZDF-Doku-Reihe "Wir wollen ein Baby".30.05.2025 | 30:15 min
Heike und Dennis Majchrzak sind seit sechs Jahren ein Paar und wünschen sich nichts sehnlicher als ein Kind. Das Paar hat aber wenig Chancen, auf natürlichem Weg Kinder zu bekommen. Vor elf Jahren bekam Heike die Diagnose Endometriose, eine Krankheit, die die Schwangerschaft erschwert.

Endometriose hemmt Eizellproduktion

Endometriose kann die Fruchtbarkeit einschränken, weil es die Produktion von Eizellen hemmt und zum Beispiel früher eintretende Wechseljahre auslösen kann. Bei bis zu 50 Prozent der Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, ist Endometriose die Ursache, so die Endometriose-Vereinigung
Deutschland e.V..
Zu diesen 50 Prozent gehört Heike. Das macht ihr schwer zu schaffen. Heike hat seit ihrer Kindheit den Traum, Mutter zu sein.

Es ist wirklich belastend. Dieser Kinderwunsch bestimmt einfach den Alltag, wirklich alles.

Heike Majchrzak

Prof. Thomas Steck, Kinderwunschzentrum Mainz
Kinderwunsch: Antworten auf wichtige Fragen23.04.2018 | 6:03 min

Paar hat sich für In-Vitro-Fertilisation entschieden

Deshalb trafen Heike und Dennis vor etwa drei Jahren die Entscheidung, es mittels künstlicher Befruchtung zu versuchen. Fünf Mal haben sie das versucht, aber bislang ohne das gewünschte Ergebnis.
KInder sitzen auf einer Petrischale - Anaimation
Paare, die durch künstliche Befruchtung schwanger werden wollen, sollen der Forschung Embryonen freigeben dürfen. 15.12.2021 | 6:51 min
Das Paar hat sich für eine Methode entschieden, die In-Vitro-Fertilisation (IVF) genannt wird, eine von vier gängigen Methoden der künstlichen Befruchtung.
Dabei wird eine Eizelle im Reagenzglas befruchtet. In Deutschland sind 2022 mehr als 130.000 künstliche Befruchtungen auf diesem Wege durchgeführt worden. Bis zu 33 Prozent der behandelten Frauen hatten beim ersten Mal Erfolg, gut 70 Prozent beim vierten, berichtet das Deutsche IVF-Register.

Künstliche Befruchtung: Heikes Schwangerschaft bedeutete noch keinen Erfolg

Das Paar hat während seiner Versuche schon einige Tiefpunkte erlebt, besonders beim letzten Versuch: Zuerst schien es geklappt zu haben. Nach einer künstlichen Befruchtung war Heike schwanger. Doch dann kam eine Ultraschalluntersuchung während der zehnten Schwangerschaftswoche.

Ich weiß noch, wie ich dann da lag und ich guck' schon so auf den Bildschirm und dachte mir: 'Wo ist der Herzschlag?' Und da hab ich dann auch schon Dennis' Hand fester gedrückt und dann meinte der Frauenarzt zu mir: 'Ich weiß gar nicht, wie ich das jetzt sagen soll'.

Heike Majchrzak

Der Embryo war in ihrem Bauch gestorben. Es kam noch schlimmer. Heike musste ihr totes Kind zur Welt bringen. Wann und wie das Embryo abgeht, das wussten die beiden nicht. Ehemann Dennis weiß noch genau wie es war, als Heike ihn eines Tages aus dem Bad zu sich rief.

Und dann bin ich hin. Und dann wusste ich, okay, das war unser Kind. Also man hat alles sehen können. Wenn man genau hingeschaut hat, dann hat man es richtig erkannt. Das werde ich nie vergessen.

Dennis Majchrzak

Aus dieser Fehlgeburt haben die beiden dennoch Mut geschöpft. Denn von da an war klar, dass Heike grundsätzlich schwanger werden kann. Allerdings ist noch unklar, ob ihr Körper einen weiteren Versuch mitmacht.
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Das Alter der Frau kann mitentscheiden

Eine wesentliche Rolle bei einer künstlichen Befruchtung spielt das Alter der Frauen: Die Erfolgsrate nimmt ab dem 37. Lebensjahr ab, wie aus einer Statistik des Deutschen IVF-Registers hervorgeht.
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Bei einem Ultraschall-Termin erfährt das Paar, ob es den fünften Versuch einer künstlichen Befruchtung geben kann. Für eine künstliche Befruchtung müssen sich Follikel im Eierstock gebildet haben. Follikel sind die Hüllen, in denen Eizellen heranreifen. Die Untersuchung ergibt aber, dass sich bei Heike keine Follikel gebildet haben.

Embryo entwickelte sich beim fünften Versuch

Eine Woche später die positive Nachricht: Heike hatte einen Eisprung. Es werden ihr Eizellen entnommen, die dann mit dem Samen ihres Mannes befruchtet werden. Ein Embryo hat sich daraus entwickelt, der der jungen Frau eingesetzt werden kann. Nun muss er sich in der Gebärmutter einnisten und die Schwangerschaft kann beginnen.
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Hoffen und Bangen - diese Achterbahn kennen Heike und Dennis zur Genüge. Auch der Schwangerschaftstest nach diesem Versuch, dem fünften, ist wieder negativ. Aber das Paar gibt nicht auf und will weiter versuchen, ein Kind zu bekommen - mittlerweile zum insgesamt elften Mal.
Die komplette Serie "Wir wollen ein Baby!" finden Sie hier:

Doku
:Wir wollen ein Baby!

Für ihren Kinderwunsch nehmen fünf Paare Frust, Schmerzen und Kosten in Kauf. In jedem Zyklus folgt die Hoffnung: Bin ich schwanger?
Heike und Dennis wünschen sich so sehr ein Kind. Ein Schwangerschaftstest ist jedes Mal wieder nervenaufreibend.

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