Top 3 stehen fest:Das crazy: Suche nach Jugendwort geht ins Finale
Aura, cringe oder I bims - so lauteten Jugendwörter in den vergangenen Jahren. Für 2025 stehen die drei Finalisten fest. Was sie bedeuten und wie sie verwendet werden.
"Checkst du" ist einer der Finalisten beim Jugendwort des Jahres 2025.
Quelle: ImagoDie Floskeln "checkst du" und "das crazy" sowie "goonen" sind die drei Finalisten im Rennen um das Jugendwort des Jahres 2025. Das hat der Langenscheidt-Verlag, auf dessen Website jetzt die finale Abstimmung bis zum 8. Oktober läuft, an diesem Dienstag mitgeteilt. Verkündet wird das Jugendwort 2025 am 18. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse.
Der Verlag sprach von einer Rekordbeteiligung bei der Auswahl der drei Finalisten aus insgesamt zehn Vorschlägen. Es seien Stimmen im hohen sechsstelligen Bereich abgegeben worden, sagte Patricia Kunth, die bei Langenscheidt für das Jugendwort des Jahres verantwortlich ist.
Dank der zunehmenden Begeisterung der Jugendlichen war die Beteiligung an der Abstimmung noch nie so hoch wie bei den diesjährigen Top 10.
Patricia Kunth, Marketing-Managerin bei Langenscheidt
Das Jugendwort 2024 lautete "Aura". Jugendliche zwischen elf und zwanzig Jahren hatten sich dafür entschieden.
19.10.2024 | 0:15 minDie drei Favoriten - mit Beispielen aus dem Alltag:
- "Checkst du": Wird oft am Ende eines Satzes genutzt, um sicherzugehen, dass das Gegenüber wirklich versteht, worum es geht. Beispiel: "Ich erklär’s dir jetzt zum letzten Mal, checkst du?"
- "Das crazy": Allzweckfloskel, wenn man sprachlos ist oder keine Lust auf eine richtige Antwort hat. Vergleichbar mit "Aha" oder "Okay". Beispiel: "Er hat ihr einfach vor dem ganzen Kurs einen Antrag gemacht! - das crazy."
- "Goonen": Slangwort für stundenlange Selbstbefriedigung und exzessive Pornosucht. Der Begriff steht auch für die dauerhafte sexuelle Stimulation ohne Höhepunkt.
Ursprünglich sind zehn Vorschläge ins Rennen gegangen - diese Begriffe sind rausgeflogen:
Klassischer Slang für "Bro", "Bruder", "Kumpel" - oder einfach irgendeine Person. Einsetzbar als Anrede, aber auch als Ausruf: "Diggah, was war das bitte für ein Move?!"
Bedeutet so viel wie "ein bisschen", "unauffällig" oder "insgeheim". Der Begriff wird genutzt, um etwas zurückhaltend auszudrücken, um nicht zu dramatisch zu wirken: "Lowkey feiere ich das Outfit schon."
Bedeutet enthusiastische Zustimmung mit Nachdruck - es ist sozusagen ein verbaler Applaus: Der Begriff wird gerufen, wenn jemand genau das ausspricht, was alle denken: "Lehrer sollten mehr verdienen!" - "Rede!"
Der Begriff stammt ursprünglich aus der Gaming-Szene und ist ein Bekenntnis zu einem Fehler. Anstatt Ausreden zu verwenden, wird die Schuld humorvoll anerkannt, indem man "die Schere hebt". Im Fußball wäre dies die gehobene Hand zur Entschuldigung nach einem Foul: "Oh nein, jetzt ist unser Magier gestorben. Schere!"
Klingt niedlich, bedeutet aber: "Shut your bitch ass up". Ältere Generationen sagten dazu noch "Halt die Fresse", wie der Verlag erläutert. Wobei der Begriff im Gegensatz dazu auch ironisch und augenzwinkernd in den Kommentarspalten auftauchen kann: "Bro redet seit zehn Minuten Unsinn - sybau."
Der Begriff bezeichnet laut Langenscheidt eine peinliche, uncoole oder schlicht langweilige Situation: "Alle auf der Party sitzen am Handy, Musik leise - tot."
Abgewandelte Schreibweise von "tough", beschreibt aber nicht wie im Englischen nur Hartes oder Schwieriges, sondern steht breiter als Synonym für "krass", "cool" oder "beeindruckend". Beispiel: "Der Trick war echt tuff, Bruder."
"Für uns gehören auch sexuelle Begriffe zur Jugendsprache", betont das Langenscheidt-Gremium - und schiebt gleichzeitig eine Warnung nach: "Langes Selbstbefriedigen kann eine Dopaminsucht begünstigen und zu einer ungesunden Beziehung mit der eigenen Sexualität führen."
Die Jungen haben null Bock auf Arbeit, und die Alten haben unser Klima zerstört! Nur zwei Vorurteile zwischen der sogenannten Generation Z und den Boomern. Sechs Prominente aus beiden Lagern liefern sich einen Schlagabtausch.
03.09.2024 | 43:59 minJugendwörter von Fremdscham bis Handy-Sucht
Das "Jugendwort des Jahres" gibt es seit 2008. Damals wurde "Gammelfleischparty" als Synonym für eine Ü-30-Party gekürt. Im vergangenen Jahr gewann "Aura", was die Ausstrahlung einer Person bezeichnet.
- Aura (2024): bezieht sich auf die persönliche Ausstrahlung oder den Status, oft scherzhaft verwendet
- goofy (2023): tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise
- smash (2022): etwas mit jemandem anfangen
- cringe (2021): peinlich, zum Fremdschämen
- lost (2020): ahnungslos, verwirrt
- Ehrenmann/Ehrenfrau (2018): guter Mensch
- I bims (2017): Ich bin's
- fly sein (2016): besonders abgehen
- Smombie (2015): Smartphone + Zombie. Personen, die beim Gehen immer aufs Handy schauen
- Läuft bei dir (2014): Gut gemacht, du hast es drauf
- Babo (2013): Boss, Chef/Chefin
- YOLO (2012): You only live once (Man lebt nur einmal)
- Swag (2011): Coolness, Lässigkeit
- Niveaulimbo (2010): sinnlose Gespräche, bei denen das Niveau stetig sinkt
- hartzen (2009): (sinnlos) herumhängen
- Gammelfleischparty (2008): Ü-30-Party (Quelle: Langenscheidt-Verlag)
"Das Jugendwort zeigt, wie Sprache wirken kann: Jugendliche nutzen die Begriffe intuitiv, Erwachsene stolpern darüber - und die Diskussionen in den Familien gehen los", sagte Kunth vom Langenscheidt-Verlag. Manche Begriffe verschwänden nach kurzer Zeit wieder, andere blieben, weil sie gut klängen und gut genutzt werden könnten.
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Mehr zu Jugendwort und Gen Z
- mit Video
Jugendwort des Jahres:Was "Talahon", "Akh" und "Aura" bedeuten
- mit Video
Shell Jugendstudie:Generation Z: Besser als ihr Ruf?
von Stefanie Reulmann - mit Video
DAK-Gesundheitsreport:Ist die Gen Z wirklich öfter krank?
von Niki Kazemi Nezhad