Jugendstudie: Jugend trotz Krisen überwiegend zuversichtlich

Studie zu 14- bis 29-Jährigen:Trotz Krisen: Junge bleiben zuversichtlich

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Was ihr persönliches Leben anbelangt, sehen junge Menschen wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft. In Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung ist ihr Blick pessimistisch.

Fröhliche Jugendliche
60 Prozent der Jugend blicken hoffnungsvoll in die Zukunft – das zeigt die Studie "Jugend in Deutschland". Sorgen wie Kriege, Wohnraum und Inflation bleiben aber Thema.20.05.2025 | 1:36 min
Trotz anhaltender gesellschaftlicher Krisen schätzt eine Mehrheit junger Menschen in Deutschland die eigene Lage wieder etwas optimistischer ein. 65 Prozent der 14- bis 29-Jährigen blicken laut der Trendstudie "Jugend in Deutschland 2025" insgesamt zufrieden auf ihre persönliche Zukunft. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 62 Prozent.
Nachdem die Studie im vergangenen Jahr einen Tiefstand bei der persönlichen und gesellschaftlichen Zufriedenheit der jungen Generation festgestellt hatte, deutet sich nun in zentralen Lebensbereichen eine vorsichtige Trendwende an.
Drei jugendlichen syrische Flüchtlinge gehen am 27.04.2016 in Dahlem bei Dahlenburg (Niedersachsen) auf dem Gelände des Internatsgymnasium Marienau zum Unterricht
Junge Menschen wollen mehr an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen teilnehmen und integriert werden. Das geht aus dem Bericht des Teilhabe-Atlas hervor. 12.05.2025 | 1:46 min
Erfasst wurden in der repräsentativen Befragung von 2.027 Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren sowohl die persönliche als auch die gesellschaftliche Zufriedenheit.

Jugend bewertet psychische Gesundheit etwas besser

Vor allem die Zufriedenheit mit der körperlichen und psychischen Gesundheit hat zugenommen. Auch berufliche Chancen und soziale Anerkennung werden leicht besser bewertet.
Unternehmerin Dagmar Wöhrl diskutiert beim ZDFZeit Format "Der große Generationenstreit".
Die Gen Z spricht offen über das Thema Mental Health, nicht zuletzt durch den Diskurs auf Social Media. Der Generation Boomer fällt es dagegen eher schwer, Schwäche zu zeigen.07.09.2024 | 0:59 min
Nur die Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Lage bleibt nahezu unverändert und bildet das Schlusslicht der persönlichen Indikatoren. Für alle abgefragten Lebensbereiche erwarten die Befragten im Schnitt eine Verbesserung in den kommenden zwei Jahren.

Junge Menschen sehen Gesellschaft "auf dem absteigenden Ast"

Dem optimistischeren Blick auf das eigene Leben steht ein tiefgreifender Pessimismus gegenüber, was die gesellschaftliche Entwicklung betrifft. Die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Lage, dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und insbesondere mit den politischen Verhältnissen hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch verschärft.
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Der Anteil der jungen Menschen mit politischem Interesse ist laut Shell-Jugendstudie erstmals auf 50 Prozent gestiegen. Bei jungen Männern gab es aber einen deutlichen Rechtsruck.15.10.2024 | 2:41 min
In keinem dieser Bereiche erwarten junge Menschen in absehbarer Zeit eine spürbare Verbesserung. Besonders stark ausgeprägt ist der Zukunftspessimismus im Hinblick auf die Politik und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Deutschland werde von jungen Menschen derzeit eher als Gesellschaft "auf dem absteigenden Ast" wahrgenommen, schreiben die Autoren. Es sei fraglich, inwieweit die Jugend noch an eine politische oder wirtschaftliche Wende glaube.

Studie wirft Blick auf Mythos "faule Jugend"

Die Studie widerspricht zudem dem hartnäckigen Vorurteil einer "faulen Jugend". Mit einer Vollzeitquote von 81 Prozent arbeiten junge Erwerbstätige laut Studie häufiger in Vollzeit als ältere Generationen. Bei den 30- bis 49-Jährigen seien es 76 Prozent und bei den 50- bis 69-Jährigen 69 Prozent. Studierende oder Schüler mit Nebenjobs wurden dabei nicht berücksichtigt, um die Vergleichbarkeit mit anderen Altersgruppen zu erhöhen.
"Wir waren fleißig! Ihr seid faul? - Der große Generationen-Streit": Eine Gruppe von Personen unterschiedlichen Alters sitzt auf einem Hocker oder steht dahinter. Alle halten verschiedene Gegenstände aus verschiedenen Epochen in den Händen. Von links: Kabarettistin Désirée Nick (67), Moderator Frank Buschmann (59), Influencerin Isabelle Vivianne (26), Musiker Roman Lochmann (25), Podcasterin und Journalistin Yasmine M'Barek (25) sowie Unternehmerin Dagmar Wöhrl (70)
Die Jungen haben null Bock auf Arbeit, und die Alten haben unser Klima zerstört! Nur zwei Vorurteile im großen Schlagabtausch zwischen der sogenannten Generation Z und den Boomern.03.09.2024 | 43:59 min
Für ihre Leistungsbereitschaft zahlten die Jungen einen hohen Preis, schreiben die Studienautoren. Ein Drittel fühle sich regelmäßig ausgebrannt aufgrund von Stress, hohen Erwartungen oder mangelnder Wertschätzung. Jeder vierte junge Mensch schätze den eigenen psychischen Zustand sogar so belastend ein, dass er behandlungsbedürftig erscheint.
Kraft schöpften viele junge Menschen in ihrem persönlichen Umfeld: Familie, Partnerschaft und persönliche Ziele im Leben stünden ganz oben. Religion oder Natur spielten dagegen kaum eine Rolle.
Quelle: dpa

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