Alfons Schuhbeck: Koch mit neuem Prozess wieder vor Gericht
FAQ
Neuer Prozess gegen den Starkoch:Alfons Schuhbeck wieder vor Gericht
von Petra Neubauer
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Nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung im Oktober 2022 steht Alfons Schuhbeck ab heute erneut vor Gericht. Die Liste der Vorwürfe ist lang: Alles Wichtige zum Prozess.
Der ehemalige Starkoch wurde bereits wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Nun muss er sich erneut vor Gericht verantworten – diesmal wird ihm unter anderem Insolvenzverschleppung vorgeworfen.24.06.2025 | 2:33 min
Einst war er der gefeierte Starkoch, der sich in München ein wahres Firmenimperium aufgebaut hatte: Restaurants, Gewürzladen, Eissalon, Kochschule und einiges mehr. Schuhbeck galt als Workaholic, der bis zu 19 Stunden am Tag arbeitete und bei dem sich die Großen der Welt die Klinke in die Hand gaben.
Dann aber geriet er in finanzielle Schieflage. 2021 musste er Insolvenz beantragen. Im Oktober 2022 ist er wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden.
Alfons Schuhbeck, hier am 5. Oktober 2022 während seines ersten Prozesses, drohen fünf weitere Jahre Haft.
Quelle: dpa
Warum steht Alfons Schuhbeck nun erneut vor Gericht?
Die Anklage der Staatsanwaltschaft München I umfasst 124 Seiten, die Ermittlungsakten füllen 45 Bände. Schuhbeck soll für neun seiner Unternehmen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben (Tatvorwurf: Insolvenzverschleppung).
Außerdem wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, bei der Beantragung von Corona- und Überbrückungshilfen wissentlich falsche Angaben gemacht zu haben. Insgesamt soll er sich so 460.000 Euro erschlichen haben (Tatvorwurf: Subventionsbetrug).
In weiteren Fällen sieht die Staatsanwaltschaft den Tatverdacht des Betrugs und versuchten Betruges gegeben. Andere Vorwürfe, wie die Veruntreuung von Arbeitsentgelten sowie die Verletzung der Buchführungspflicht wurden schon vor Prozessbeginn eingestellt, weil sie nicht entscheidend ins Gewicht fallen.
Alfons Schuhbeck sitzt bereits wegen Steuerhinterziehung ein. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen ihn. Diesmal im Zusammenhang mit Betrugs bei Corona-Hilfen.28.06.2024 | 0:38 min
Welche Strafe droht Alfons Schuhbeck?
Für den dicksten Anklagepunkt, den Subventionsbetrug, sieht das Strafgesetzbuch eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre vor. Für besonders schwere Fälle wäre gar eine Freiheitsstrafe bis zehn Jahre möglich.
Allerdings hat Schuhbeck vor Gericht ein Geständnis abgelegt. "Ich will mich diesem Verfahren stellen und räume den Sachverhalt der Anklage ein", las er aus einer Erklärung vor. "Den angerichteten Schaden und die Sorgen und Nöte meiner Gläubiger bereue ich zutiefst. Ich entschuldige mich dafür."
Das Geständnis ist Teil eines sogenannten Deals zwischen allen Verfahrensbeteiligten. Schuhbeck erwartet nun - wenn sich im Prozess nichts ergibt, was dem entgegensteht - eine Gesamtstrafe zwischen mindestens vier und höchstens vier Jahren und acht Monaten.
Welche Rolle spielt die alte Strafe?
Nachdem die Straftaten, die Schuhbeck jetzt vorgeworfen werden, vor der letzten Hauptverhandlung begangen wurden, muss für den Fall der Verurteilung eine sogenannte nachträgliche Gesamtstrafe gebildet werden (§ 55 StGB).
Das heißt, erklärt der Gerichtssprecher, falls der Angeklagte verurteilt werden sollte, wird aus den neuen Einzelstrafen und der alten Strafe eine neue Gesamtstrafe gebildet.
Wie steht es um Schuhbecks Gesundheit?
Eigentlich müsste der mittlerweile 76-Jährige derzeit noch die Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung absitzen. Doch seit März 2025 ist die Haft ausgesetzt, denn Schuhbeck gilt als gesundheitlich stark angeschlagen. Nach Angaben seines Anwalts ist er schwer und unheilbar an Krebs erkrankt und musste operiert werden.
Der Starkoch sitzt eigentlich wegen Steuerhinterziehung ein. Nun wurde offenbar seine Haft ausgesetzt, weil er sich in medizinische Behandlung begeben muss.10.06.2025 | 0:40 min
Die anschließende medizinische Betreuung war in der JVA Rothenfeld, wo Schuhbeck zuletzt saß, nicht mehr leistbar, heißt es. Erst vor kurzem teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass die Haftunterbrechung bis 15. September 2025 verlängert wurde.
Schuhbeck soll derzeit wieder in seiner alten Wohnung am Platzl im Herzen von München leben. Sollte sich sein Gesundheitszustand verbessern, müsste er allerdings zurück ins Gefängnis.
Quelle: dpa
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