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Fans sprechen von "Zensur":Trump jubelt nach Aus für Colberts "Late Show"
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Trump jubelt, Fans sind empört: CBS streicht Stephen Colberts "Late Show". Zuvor hatte er einen 16-Millionen-Deal zwischen Paramount und Trump scharf kritisiert.
Nach der Bekanntgabe der Streichung der "Late Show" mit Stephen Colbert haben Politiker und Fernsehstars ihre Solidarität mit dem Comedian geäußert (Archiv).
Quelle: Action Press
Aus für einen der schärfsten Kritiker von US-Präsident Donald Trump: Die beliebte "Late Show" des US-Satirikers Stephen Colbert wird kommendes Jahr eingestellt. Trump äußerte sich am Freitag begeistert über den Rauswurf Colberts durch den Sender CBS. Die Opposition vermutet ein politisches Motiv.
Die "Late Show" ist eine feste Größe im US-Fernsehen, im ersten Quartal war sie mit fast 2,4 Millionen Zuschauern die beliebteste Late-Night-Show in den USA. Von 1993 bis 2015 wurde sie von Fernsehlegende David Letterman moderiert, der in Deutschland unter anderem Harald Schmidt und andere Satiriker inspiriert hat. Seit zehn Jahren ist Colbert Gastgeber der "Late Show". Nun soll sie abgesetzt werden - eine Entscheidung, die Trump feiert:
Ich liebe es total, dass Colbert gefeuert worden ist.
Donald Trump, US-Präsident
"Sein Talent war noch kleiner als seine Einschaltquoten", erklärte Trump auf seinem Onlinedienst Truth Social. Colbert ist laut Trump nicht der einzige Comedian, der mit dem Ende seiner Show rechnen muss: "Ich höre, dass Jimmy Kimmel der Nächste ist", schrieb Trump auf Truth Social. Der 57-jährige Kimmel moderiert die Satireshow "Jimmy Kimmel Live!" im Sender ABC.
Colbert kritisierte Vereinbarung zwischen Paramount und Trump
Die Bekanntgabe, dass die Show abgesetzt wird, erfolgte drei Tage nachdem Colbert eine außergerichtliche Vereinbarung zwischen Paramount und Trump in Höhe von 16 Millionen Dollar kritisiert hatte. Die Vereinbarung hatte mit einem Bericht in der CBS-Sendung "60 Minutes" zu tun.
Colbert sagte, in juristischen Kreisen würde man mit Blick auf die Vereinbarung von Bestechung sprechen. Paramount braucht für seinen bevorstehenden Verkauf an Skydance Media die Genehmigung der Trump-Regierung.
Ich weiß nicht, ob irgendetwas - irgendetwas - mein Vertrauen in dieses Unternehmen wiederherstellen wird. Aber, (...), ich würde sagen, 16 Millionen Dollar würden helfen.
Stephen Colbert, Satiriker
CBS: Show aus rein finanziellen Gründen gestrichen
CBS teilte mit, die Show werde aus finanziellen Gründen gestrichen, nicht aus inhaltlichen. Es sei eine "rein finanzielle Entscheidung" angesichts der harten Konkurrenz im Late-Night-TV, hieß es von CBS.
Trump hatte Vorwürfe gegen die Macher der CBS-Sendung "60 Minutes" erhoben. Sie hätten im vergangenen Jahr ein langes Interview mit Kamala Harris, seiner Rivalin im Rennen ums Weiße Haus, so geschnitten, dass dies eine schwache Antwort kaschiert habe. "60 Minutes" bestritt dies und veröffentlichte auch ein Transkript, um die Vorwürfe zu widerlegen. Trump zog vor Gericht. Und obwohl US-Medienrechtsexperten das Unternehmen in einer starken Position sahen, stimmte Paramount einem 16 Millionen Dollar schweren Vergleich zu.
Fans der "Late Show" sprechen von "Zensur"
Fans der "Late Show" sprachen in Online-Medien von "Zensur". Demokratische Politiker wie die Senatorin Elizabeth Warren verlangten Aufklärung, ob die "Show aus politischen Gründen abgesetzt" werde. Sie nannte die Einigung von Paramount mit Trump im Onlinedienst X einen "Deal, der wie Bestechung aussieht".
X-Post von Elizabeth Warren
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Aus der Promi-Welt kam für Colbert unter anderem Unterstützung von Jamie Lee Curtis. Die Schauspielerin sagte der Nachrichtenagentur AP:
Sie versuchen, Menschen zum Schweigen zu bringen, aber das wird nicht funktionieren.
Jamie Lee Curtis, Schauspielerin
"Wir werden einfach lauter werden." Curtis hat wie Colbert Trump kritisiert und soll in den kommenden Tagen in der aktuell noch laufenden Show des Moderators auftreten.
Colberts TV-Kollege Jimmy Kimmel beim Sender ABC postete "Hab dich lieb, Stephen" bei Instagram und richtete einen Schimpfausdruck in Richtung CBS. Der "Tonight Show"-Moderator Jimmy Fallon von NBC teilte auf der gleichen Plattform am Freitag mit, er sei "so schockiert wie jeder".
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AP, AFP
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