Norwegen: Mette-Marits Sohn wegen Vergewaltigung angeklagt

Sohn von Mette-Marit:Anklage in 32 Fällen gegen Marius Borg Høiby

von Heike Kruse, Kiel
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Der Sohn von Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit, Marius Borg Høiby, ist wegen vierfacher Vergewaltigung angeklagt worden. Ihm werden 28 weitere Straftaten vorgeworfen.

Marius Borg Hoiby, älteste Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit.
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Marius Borg Høiby, der Sohn von Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit, kommt vor Gericht. Der 28-Jährige ist unter anderem wegen vierfacher Vergewaltigung angeklagt worden, wie Staatsanwalt Sturla Henriksbø in Oslo mitteilte. Außerdem werden Høiby 28 weitere Straftaten zur Last gelegt. Der Prozess soll im Januar 2026 beginnen und etwa sechs Wochen dauern. Høiby drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Høibys Verbindung zum Königshaus soll keine Rolle spielen

Der Staatsanwalt betonte, dass Høibys Verbindung zum norwegischen Königshaus während des Prozesses keine Rolle spielen werde.

Die Tatsache, dass Marius Borg Høiby Teil der Königsfamilie ist, darf natürlich nicht dazu führen, dass er milder oder strenger behandelt wird als andere, die ähnliche Vergehen begangen haben.

Sturla Henriksbø, Staatsanwalt

Marius Borg Høiby, der älteste Sohn von Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit.
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Høiby ist das älteste der drei Kinder von Mette-Marit (51) und der Stiefsohn von Kronprinz Haakon (52). Er gehört zwar zur Königsfamilie, trägt aber keinen Prinzentitel und ist auch kein offizielles Mitglied des norwegischen Königshauses.

Høiby räumte Gewalt gegen Freundin ein

Ein gutes Jahr ist es her, dass Høiby, damals 27 Jahre alt, von der Polizei festgenommen wurde. Damals gab er zu, seiner ehemaligen Freundin im Alkohol- und Kokainrausch Gewalt angetan zu haben. Er sorgte damit für einen Skandal, der das norwegische Königshaus, ja die Monarchie als Staatsform in Norwegen, erschütterte. Laut Königshausexpertin Kristi Marie Skrede hat die Zustimmung abgenommen:

Die Zustimmung zur Monarchie liegt nur noch bei 70 Prozent. Der Fall Marius beeinflusst natürlich das Vertrauen der Norweger in die Monarchie.

Kristi Marie Skrede, Königshausexpertin

Auch, weil sich nationale und internationale Medien auf den Fall stürzten und bebildern konnten: Marius mit mutmaßlichen Kokaintütchen in der Hand, Marius mit einer Waffe, Marius mit einer Champagnerflasche, Marius mit Geldscheinen im Hosenbund.
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Høiby wird auch Drogenmissbrauch vorgeworfen

Immer mehr Frauen warfen Marius Borg Høiby in der Presse Gewalt vor. Ein Polizeibericht von 2017 gelangte in die Öffentlichkeit: Høiby sei des Kokainkonsums auf einem Festival in Kristiansand überführt worden. Die norwegische Zeitung "Dagbladet" beschrieb Høibys soziales Umfeld als "reiche Erben, Prominente und Influencer", aber auch Menschen, die "wegen Kokainhandels und schwerer Kriminalität verurteilt wurden und Verbindungen zum Bandenmilieu und den Hells Angels haben". Kronprinzessin Mette-Marit übte Kritik an den Medien:

Es war und ist hart für uns alle. Ich finde auch, dass die Medien Verantwortung übernehmen müssen für den enormen Druck, den sie so lange auf uns ausgeübt haben.

Mette-Marit, Kronprinzessin

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Royale Patchworkfamilie in Norwegen

Von Teilen der Presse wurde Mette-Marit bereits argwöhnisch beäugt, als sie den vierjährigen, unehelich geborenen, Marius mit in die Ehe mit Kronprinz Haakon brachte. Marius’ leiblicher Vater soll laut norwegischen Medien stets einen guten Kontakt zu seinem erstgeborenen Sohn gepflegt haben - auch, nachdem Morten Borg heiratete und einen zweiten Sohn bekommen hatte. Sein leiblicher Vater war bei Marius’ Einschulung oder der Konfirmation mit dabei. Eine moderne Patchworkfamilie.
Stiefvater Haakon wurde schnell zum Vertrauten des kleinen Marius. Nie sollte dieser anders behandelt werden als die beiden gemeinsamen Kinder, Ingrid Alexandra und Sverre Magnus.
Einige Jahre nach der Hochzeit von Mette-Marit und Haakon entschied König Harald, seinen Stiefenkel durch einen Beschluss als offizielles Mitglied in die Königsfamilie aufzunehmen. Allerdings behielt Marius Borg Høiby seinen bürgerlichen Namen und bekam weder einen Titel noch einen Platz in der Thronfolge.
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Marius schlitterte durchs Leben

Nach dem Abitur begannen wohl die Probleme: Marius Borg Høiby brach in Los Angeles ein Wirtschaftsstudium nach ein paar Monaten ab. Trotz oder vielleicht ja auch gerade wegen aller Privilegien orientierte er sich beruflich nicht mehr neu - Geld war ja stets im Übermaß da. Er versuchte sich allerdings einmal als Statist in einer Fernsehserie. 2017 wurde sein Profil von der Website des Königshauses entfernt, da laut Mette-Marit ihr Sohn kein Leben in der Öffentlichkeit führen wolle.
Høiby wurde seit August 2024 zweimal festgenommen und kam aufgrund der immer zahlreicheren und schwerwiegenderen Tatvorwürfe auch in Untersuchungshaft, aus der er aber wieder entlassen wurde. Momentan ist er auf freiem Fuß. Seine Mutter und sein Stiefvater, Kronprinz Haakon, halten weiter zu ihm. Erst Ende Juli 2025 verbrachte Høiby mit Haakon und seinem Halbbruder Prinz Sverre Magnus einen Surf-Urlaub in Portugal.
Quelle: mit dpa, AFP

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