Spanien: Seit Jahresbeginn Fläche größer als Mallorca verbrannt

Waldbrände seit Jahresbeginn:Spanien: Fläche größer als Mallorca verbrannt

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Spanien kämpft weiter gegen die verheerenden Waldbrände. Binnen 24 Stunden zerstörten die Feuer mehr als 30.000 Hektar Land. Die Aussicht auf kühleres Wetter macht Hoffnung.

A handout photo made available by the Spanish Minister of Defense shows a firefighter working to extinguish a forest fire in Oimbra, Ourense, Galicia, Spain, 19 August 2025.

In Spanien toben weiter heftige Waldbrände. Nun sind Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eingetroffen, um die Löscharbeiten zu unterstützen.

19.08.2025 | 0:23 min

Spanien erlebt in diesem Jahr die verheerendsten Feuer der vergangenen Jahrzehnte. Durch die Waldbrände in mehreren Regionen des Landes sind binnen 24 Stunden weitere 30.000 Hektar Land zerstört worden.

Wie Satellitendaten am Morgen zeigten, fiel seit dem Vortag eine Fläche in der Größe von 42.000 Fußballfeldern im Westen des Landes den Flammen zum Opfer.

Spanien: Fläche größer als Mallorca seit Jahresbeginn verbrannt

Nach Angaben des europäischen Waldbrand-Informationssystems Effis verbrannten seit Jahresbeginn bereits 373.000 Hektar Land - so viel wie nie zuvor innerhalb eines ganzen Jahres. Es ist eine Fläche größer als die Balearen-Insel Mallorca (364.000 Hektar).

Verheerender Waldbrand in der Gemeine Bousés, Provinz Ourense in Galizien.

Spanien erlebt in diesem Jahr die schlimmsten Feuer seit langem. Etwa 1.900 Soldaten helfen, die Brände unter Kontrolle zu bringen.

18.08.2025 | 2:07 min

Seit einer Woche lodern in Spanien mehrere große Brände: in den nordwestlichen Provinzen Zamora und León, in der galicischen Provinz Ourense und in der westlichen Provinz Cáceres und in der Region Extremadura an der Grenze zu Portugal.

Tausende Einwohner wurden aus Dutzenden Dörfern evakuiert, mehrere Hauptverkehrsachsen sind gesperrt und der Zugverkehr zwischen Madrid und Galicien wurde eingestellt. Pilger auf dem Jakobsweg wurden aufgerufen, ihre Wanderung zu unterbrechen.

Auch 1.900 Soldaten gegen Brände im Einsatz

Angesichts der Brände hatte Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez am Sonntag die Entsendung von 500 weiteren Soldaten angekündigt. Damit sind landesweit 1.900 Soldaten im Einsatz gegen die Feuer. Sánchez sprach von einem "Pakt gegen den Klimanotstand". Nach Behördenangaben wollte der Ministerpräsident an diesem Dienstag die betroffenen Regionen Zamora und Cáceres besuchen.

Die Brände waren am Dienstag zwar noch lange nicht gelöscht, kühlere Temperaturen zum Ende einer 16-tägigen Hitzewelle mit Temperaturen von 45 Grad ließen jedoch auf eine baldige Eindämmung der Feuer hoffen: Die Höchsttemperaturen seien um zehn bis zwölf Grad gesunken, während die Luftfeuchtigkeit gestiegen sei, erklärte Nicanor Sen von der Regionalregierung in Kastilien und León.

Diese Veränderungen erleichtern und verbessern die Bedingungen, um die Brände unter Kontrolle zu bringen

Nicanor Sen, Regionalregierung in Kastilien und León

Zwei Feuerwehrmänner stehen vor einer orangenen Feuerwand und versuchen, die Waldbrände im  Nordwesten Spaniens unter Kontrolle zu bekommen.

Die Waldbrände im Mittelmeerraum beschäftigen die Einsatzkräfte seit Tagen. Tausende Bewohner der Provinz Galizien im Nordwesten Spaniens sind aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen.

13.08.2025 | 0:18 min

Bewohner von Ourense: "Hier ist niemand aufgetaucht"

Bewohner der von den Waldbränden getroffenen Provinz Ourense äußerten sich derweil frustriert über den Fortschritt der Löscharbeiten. "Hier ist niemand aufgetaucht", sagte die 42-jährige Patricia Vila im Dorf Vilamartin de Valdeorras der Nachrichtenagentur AFP.

Kein einziger verdammter Hubschrauber, nicht ein Flugzeug ist gekommen, um Wasser abzuwerfen und die Lage etwas zu beruhigen. 

Bewohnerin des Ortes Vilamartin de Valdeorras

Vier Tote durch Brände in Spanien

Die Spuren der Flammen waren unterdessen in weiten Teilen der Provinz sichtbar: zerstörte Häuser, aschebedeckte Wälder und schwarz verbrannter Boden. Dichter Rauch zwang die verbliebenen Bewohner zum Tragen von Atemschutzmasken. Während Feuerwehrleute die Flammen bekämpften, versuchten viele Einheimische in kurzen Hosen und T-Shirts mit Wasserschläuchen und Eimern zu helfen.

Durch den Tod eines Feuerwehrmanns war die Zahl der Todesopfer am Montag in Spanien auf insgesamt vier gestiegen.

Um die Waldbrände zu bekämpfen, sind auch Feuerwehrleute aus Deutschland in Spanien angekommen. 67 Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wollen heute in Jarilla in der Region Extremadura im Westen des Landes erstmals aktiv an den Löscharbeiten teilnehmen. Spanien hatte europaweit um Hilfe gebeten.

Spanien, Seixalbo: Ein Hubschrauber versucht, das Feuer in Seixalbo zu löschen.

In Portugal, Spanien und Frankreich wüten mehrere Waldbrände. Trockenheit erschwert die Löscharbeiten, in Andalusien mussten mehr als 2.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

13.08.2025 | 2:24 min

Auch viele Waldbrände in Portugal

Auch im Nachbarland Portugal, wo es ebenfalls seit Tagen brennt, starb nach Angaben der Regierung ein Feuerwehrmann. Tausende Feuerwehrleute kämpfen dort weiterhin gegen eine Vielzahl von Bränden an. In Portugal wurden in diesem Jahr bereits 216.000 Hektar Land verbrannt.

Europa erwärmt sich nach Daten des Klimawandeldienstes des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus seit den 1980er Jahren etwa doppelt so schnell wie der weltweite Durchschnitt. Forscher sehen im Klimawandel einen Treiber für häufigere und intensivere Hitze- und Dürrephasen - und damit für eine steigende Waldbrandgefahr.

Quelle: Reuters, AP, dpa, AFP

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