Badeunfälle: Wie der Roboter "Dolphin 3" Ertrinkenden helfen soll

Wasserrettung per Roboter:Wie "Dolphin 3" Ertrinkende retten kann

von Dorothea Dörner
|

Die Zahl von Ertrunkenen ist laut DLRG zuletzt deutlich gestiegen. Um im Notfall schnell helfen zu können, gibt es jetzt einen Roboter. Künftig soll der sogar autonom fahren.

Wasserrobotor
Im Jahr 2024 ertranken nach DLRG-Angaben 411 Menschen und damit etwa 30 mehr als im Vorjahr. Der Roboter "Dolphin 3" soll Unglücke verhindern helfen.24.07.2025 | 1:42 min
In einer großen Halle am Bodensee wird gewerkelt. Zwischen riesigen Segelschiffen und luxuriösen Motor-Yachten stehen vier Wasserrettungs-Roboter. "Dolphin 3" heißen sie und erinnern eher an futuristische Rochen mit Haltegriffen als an einen Delphin. Sie sollen Leben retten.
Die Einzelteile kommen aus China, zusammengebaut werden die Roboter bei der HL Schiffstechnik am Bodensee.
Wasserroboter
Der "Dolphin 3" kann zwei Menschen retten.
Quelle: ZDF

Chinesisches Vorbild nach deutschen Vorgaben umgebaut

Auf die Idee mit dem Roboter kam Olivier Wiesner. Der 25-Jährige arbeitet seit sieben Jahren im Rettungsdienst und hat schon viele Unfälle im Wasser erlebt. Er wollte etwas tun. Über seine Motivation sagt er:

Es gibt Leute, die opfern ihr Leben dafür, um anderen zu helfen. Da muss es doch schon was geben im Bereich der Robotik.

Olivier Wiesner, Rettungssanitäter

Bei der Recherche im Internet entdeckte Wiesner, dass es in China bereits einen Roboter zur Wasserrettung gibt. Der entsprach aber nicht deutschen Sicherheitsstandards. Wiesner machte sich ans Werk. Nach einiger Tüftelei und einigen Änderungen war der "Dolphin 3" geboren.
Düsseldorf: Ein Mitglied der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) beobachtet eine Rettungsübung auf dem Rhein.
Die Zahl der Badetoten in Deutschland ist 2024 erneut gestiegen. Im vergangenen Jahr sind mindestens 411 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken – 31 mehr als im Vorjahr.13.03.2025 | 0:20 min

Wasserroboter mit Reichweite von maximal 1.000 Metern

Der ferngesteuerte Roboter flitzt mit bis zu 30 Kilometern pro Stunde übers Wasser. Ist eine Person in Not, kann diese direkt angesteuert werden. Wie auch der Mensch bei einer Übung im Bodensee: Trotz hoher Wellen kann der "Dolphin 3" ihn erreichen und zum Boot zurückbringen.

Die Zahl der Ertrunkenen in Deutschland ist nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Laut der DLRG-Statistik stieg die Zahl der Badetoten von 299 im Jahr 2021 auf 411 im Jahr 2024.

(Quelle: dpa)

Auch zwei Personen gleichzeitig können mit dem Roboter gezogen werden. Ausgerüstet mit einer Kamera hat er eine Reichweite von bis zu 1.000 Metern. Timo Imhof, Vorstand im Landesverband der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Baden erzählt:

Bei uns kommt der "Dolphin 3" vor allem bei Veranstaltungen wie Triathlon zum Einsatz, da können sich die Helfer kräftesparend ziehen lassen.

Timo Imhof, DLRG-Landesverband Baden

Schülerinnen und Schüler nehmen an einem Schwimm-Intensivkurs teil
Viele Kinder lernen normalerweise in der Grundschule schwimmen. Doch immer mehr Bäder schließen, weil die Kommunen sparen müssen. Das hat Folgen für die Kinder.26.08.2024 | 1:20 min

Dolphin 3 soll weiterentwickelt werden

Deutschlandweit setzen 14 DLRG-Stationen den "Dolphin 3" seit diesem Jahr ein. Beim DLRG-Landesverband Baden steht der Roboter am Gifizsee in Offenburg - jederzeit einsatzbereit, angelehnt am Rettungsturm.
Ein Vorteil des Roboters ist auch, dass er leicht zu bedienen ist. Schon Kinder und Jugendliche, die wegen ihres Alters noch keinen Bootsführerschein machen dürfen, können mit der Fernsteuerung den "Dolphin 3" als Retter einsetzen.
Gefährliche Flüsse: Wo Menschen ertrinken

ZDFheute Infografik

Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Und die Entwicklung geht weiter. "Wir sind dran, dass der Dolphin 3 kein Personal mehr braucht und voll autonom handeln kann", erzählt Ideengeber Wiesner. Eine Kamera mit KI überwacht dann den See und die Bewegungen der Schwimmer.
Bei einem Notfall öffnet sich eine kleine Luke, der "Dolphin" schießt heraus und steuert direkt die Person an, die Hilfe braucht. Besonders an unbewachten Gewässern können so Menschenleben gerettet werden. Erste Tests dazu sind im kommenden Jahr geplant.
Person unter Wasser
Auch Künstliche Intelligenz rettet mittlerweile: Ein Mädchen im Vitusbad in Everswinkel konnte so vor dem Ertrinken gerettet werden. Dabei wurden Kameras eingesetzt, die die Badegäste überwachen und Bewegungsabläufe Ertrinkender erkennen.15.05.2025 | 2:02 min
Dorothea Dörner berichtet aus dem ZDF-Studio Baden-Württemberg

Mehr zu den Themen