Nach Trumps Hilfestopp:EU will Entwicklungshilfe nur bedingt ersetzen
Die EU reagiert auf den US-Stopp der Entwicklungshilfen - und erklärt, sie nur bedingt zu ersetzen. Es fehlen die Mittel, um alle Lücken zu füllen, so die Außenbeauftragte Kallas.
Katastrophenhilfe, Bildung, Medikamente. Die US-Regierung hat fast alle humanitären Zahlungen eingefroren. Millionen von Menschen weltweit sind betroffen. Ein Beispiel dafür: humanitäre Hilfe für den Gazastreifen.
Quelle: ddp
Die EU will wegfallende Entwicklungshilfezahlungen der
USA nur unter Bedingungen und in ausgewählten Fällen kompensieren. Wie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas in einem Interview mit europäischen Nachrichtenagenturen (enr) sagte, fehlen die Mittel, um alle Lücken zu füllen. Zudem sollen europäische Hilfen künftig auch gezielt zum Ausbau geopolitischer Macht genutzt werden. Dazu könnten Zahlungen unter anderem daran geknüpft werden, dass die Empfänger offen und deutlich kommunizieren, dass sie von der
EU unterstützt werden.
Derzeit unterstütze die EU viele Organisationen mit erheblichen Mitteln, sei dabei aber kaum sichtbar, beklagte Kallas. Die aktuelle Situation sei eine Gelegenheit, die europäische Flagge sichtbarer zu machen und den Menschen zu zeigen, woher die Unterstützung wirklich komme.
Kallas: Hilfe muss sichtbarer werden
Als Beispiel nannte Kallas die Palästinensische Autonomiebehörde und das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA). "Wir sind die größten Unterstützer, doch niemand weiß das", sagte die frühere estnische Regierungschefin im Gespräch mit dem enr, zu dem auch die Deutsche Presse-Agentur gehört. Gleichzeitig gebe es viel Kritik, dass man die Palästinenser nicht genug unterstütze.
Radikale Kürzungen in der Entwicklungshilfe der USA gefährden die Versorgung von Millionen von Menschen. Auch in der AIDS-Hilfe in Kenia, wie ZDF-Korrespondentin Lojewski zeigt.06.02.2025 | 2:35 min
Wenn man künftig finanzielle Hilfe leiste, müsse man sichtbarer werden, betonte Kallas. Sowohl die betroffenen Länder als auch EU-Bürger müssten wissen, dass die Europäische Union international derjenige Partner sei, der verlässlich und berechenbar ist.
Organisationen droht Wegfall von US-Hilfen
Der neue US-Präsident
Donald Trump hatte zuletzt angekündigt, dass sich die Vereinigten Staaten unter anderem aus der Finanzierung des UN-Hilfswerks für Palästinenser zurückziehen werden. Zudem ordnete seine Regierung einen
vorübergehenden Stopp von fast allen Entwicklungshilfezahlungen ins Ausland an. Sie werden derzeit überprüft und sollen nur dann wieder aufgenommen werden, wenn sie "effizient" sind und mit Trumps "America First"-Strategie übereinstimmen.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas will, dass Entwicklungshilfezahlungen künftig auch gezielt zum Ausbau geopolitischer Macht genutzt werden.
Quelle: 25-0314115
Nach Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) waren die USA im Jahr 2023 mit öffentlichen Entwicklungshilfen im Umfang von knapp 65 Milliarden Dollar (63 Mrd. Euro) weltweit größter Einzelgeber. Zusammen kamen die EU und ihre Mitgliedstaaten allerdings im selben Zeitraum sogar auf knapp 96 Milliarden Euro. Dazu steuerte Deutschland nach EU-Angaben rund 34 Milliarden Euro bei.
Das Auswärtige Amt stellte in diesem Jahr 79 Millionen Euro Hilfsgeld für die palästinensischen Gebieten bereit. Jetzt wird darüber diskutiert, ob Zahlungen dieser Entwicklungshilfe gestoppt werden sollen.10.10.2023 | 3:41 min
Quelle: dpa