Proteste in Israel:Arbeitsgericht ordnet Streik-Ende an
Zur Unterstützung der verbliebenen Geiseln im Gazastreifen sind in Israel zahlreiche Menschen in einen Generalstreik getreten. Nun hat ein Gericht ein Ende des Streiks angeordnet.
Ein israelisches Arbeitsgericht hat die Gewerkschaften angewiesen, einen landesweiten Proteststreik zu beenden. Die Richterin Hadas Jahalom habe eine entsprechende einstweilige Verfügung verhängt, berichteten israelische Medien übereinstimmend. Als Begründung habe sie erklärt, es handele sich um einen "politischen Streik".
Störungen beim Flugverkehr
Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hatte in Israel ein großer Proteststreik begonnen. Der Gewerkschafts-Dachverband hatte am Sonntag angekündigt, er wolle das Land einen Tag lang zum Stillstand bringen. Ziel ist es, den Druck auf Netanjahu zu erhöhen, damit er einem Deal zur Freilassung der verbliebenen Geiseln zustimmt.
Beim Flugverkehr auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv kam es nach Medienberichten zu Störungen und Verzögerungen.
Am Vormittag wurde auch der Flughafen Ben-Gurion bestreikt.
Quelle: dpaMassenproteste in Tel Aviv
Bereits am Sonntag hatten Hunderttausende bei den größten Massenprotesten seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten ein sofortiges Abkommen mit der islamistischen Terrororganisation Hamas gefordert.
Allein in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich nach Schätzung der Organisatoren rund 300.000 Menschen, wie die "Times of Israel" am Abend berichtete. Offizielle Zahlen gab es nicht. Die Polizei setzte laut Medienberichten berittene Beamte, Wasserwerfer und Blendgranaten gegen die Menge ein.
Israelische Armee fand Geisel-Leichen in Tunnel
Die israelische Armee hatte am Samstag in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens die Leichen von sechs Geiseln gefunden. Das israelische Gesundheitsministerium gab am Sonntagabend die ersten Ergebnisse einer rechtsmedizinischen Untersuchung der Leichen der Geiseln bekannt.
Die sechs Männer und Frauen seien "ungefähr 48 bis 72 Stunden" vor ihrer Untersuchung "von Hamas-Terroristen mit mehreren aus nächster Nähe abgefeuerten Schüssen ermordet worden", erklärte eine Sprecherin. Ein Hamas-Sprecher sagte dagegen, sie seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen.
Noch 101 Geiseln in Gefangenschaft
Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober von einem beispiellosen Angriff palästinensischer Terror-Gruppen auf Israel ausgelöst worden. Kämpfer der Terrororganisation Hamas sowie weiterer Kämpfer hatten Israel am 7. Oktober überfallen und 1.197 Menschen getötet sowie 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 101 von ihnen sollen sich noch immer dort befinden, seit elf Monaten in Gefangenschaft. Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch vor. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 40.430 Menschen getötet.
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