Late-Night-Show :Tränen und Appell: Jimmy Kimmel ist zurück
US-Comedian Jimmy Kimmel und seine Late-Night-Show sind zurück. Setzt er ein Zeichen für Meinungsfreiheit? Entschuldigt er sich für seine Äußerungen? So lief der erste Auftritt.
Nach der Absetzung ist Talkmaster Jimmy Kimmel zurück im US-Fernsehen. Zum Auftakt ruft er zur Verteidigung der Meinungsfreiheit auf und teilt gegen US-Präsident Trump aus.
24.09.2025 | 1:36 min"Wir sind voller Liebe zurück". Das erste Zeichen von US-Comedian Jimmy Kimmel ist am Dienstag ein Social Media Post - mehrere Stunden vor der ersten Late-Night-Ausgabe nach der vorübergehenden Absetzung seiner Show. Dazu ein Bild von ihm, auf dem ihn sein Partner in der Show, Guillermo Rodriguez, umarmt. Nach fast einer Woche ist "Jimmy Kimmel Live!" zurück - eine Woche, in der heftig um Meinungsfreiheit in den USA debattiert wurde.
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Nachdem US-Präsident Donald Trump die Absetzung der Late-Night-Show von ABC begrüßte und sogar forderte, die US-Comedians Jimmy Fallon und Seth Meyers sollten ebenfalls von den Bildschirmen verschwinden, hätten die Erwartungen an Kimmels erste Worte kaum größer sein können.
Entschuldigt er sich für seine Äußerungen zum mutmaßlichen Attentäter von Charlie Kirk? Wie reagiert der für kritische Spitzen gegen den US-Präsidenten bekannte Comedian auf die Absetzung der Show?
Kimmel setzt sich für Meinungsfreiheit ein
Nach minutelangem Applaus dankte US-Comedian Jimmy Kimmel zu Beginn denjenigen, die zwar nicht seine Show, aber sein Recht, seine Meinung zu äußern, unterstützen würden - sogar auch der republikanische Senator Ted Cruz. Mit Blick auf die Situation in anderen Ländern betonte Kimmel: Es sei wichtig, in einem Land zu leben, in dem eine Show wie diese erlaubt sei.
Unsere Regierung darf nicht kontrollieren dürfen, was wir im Fernsehen sagen oder nicht sagen, und wir müssen uns dagegen wehren.
US-Comedian Jimmy Kimmel
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Er selbst habe die Meinungsfreiheit als Selbstverständlichkeit angesehen, bis sein Freund und ebenfalls Late-Night-Host Stephen Colbert von CBS gekündigt worden sei.
In Richtung des US-Präsidenten sagte Kimmel, Donald Trump habe sehr deutlich gemacht, "dass er möchte, dass ich und die hunderten Menschen, die hier arbeiten, unsere Jobs verlieren. Unser Staatsoberhaupt feiert es, wenn Amerikaner ihre Existenz verlieren – nur weil er keinen Spaß versteht."
Dagegen müsste jeder den Mund aufmachen, denn Trump werde nicht aufhören, gegen Comedians und auch Journalisten vorzugehen.
Der Disney-Konzern stelle sich hinter Jimmy Kimmel, es sei allerdings unklar, ob von Kimmel Zugeständnisse erwartet werden, so ZDF-Korrespondentin Claudia Bates.
22.09.2025 | 2:27 minKimmel äußert sich zu umstrittenen Worten über Kirk-Attentäter
In seinem Eröffnungsmonolog betonte Kimmel, der mutmaßliche Attentäter von Charlie Kirk "war ein kranker Mensch, der glaubte, Gewalt sei eine Lösung – und das ist sie nie". Er verstehe, dass seine Äußerungen von manchen als unpassend aufgefasst wurden. Sichtlich in einem Spagat gefangen, sagte Kimmel mit Tränen in den Augen:
Es war niemals meine Absicht, den Mord an einem jungen Mann auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich denke nicht, dass daran irgendetwas lustig ist.
US-Comedian Jimmy Kimmel
Wenn etwas aus dieser Tragödie zu lernen sei, dann sei es das Beispiel von Erika Kirk, der Witwe von Charlie Kirk. Auf der Beerdigung habe sie Gnade gezeigt und dem Mörder ihres Mannes vergeben. Das Wort "Entschuldigung" selbst kam in seiner Rede nicht vor.
Die aufgeladene Emotionalität dieser Show war im Publikum zu spüren. Besucherin Kathy Hopkins erzählte nach der Aufzeichnung, dass sie schon bei anderen Shows gewesen sei. "Ehrlich gesagt, diese fühlte sich einfach anders an", so Hopkins im Sender CNN.
Man konnte merken, dass sie sehr vorsichtig damit umgingen, wohin sie damit wollten.
Kathy Hopkins, Besucherin der TV-Aufzeichnung
Nach dem Attentat auf Charlie Kirk hatte US-Comedian Jimmy Kimmel in seiner Late-Night-Show gesagt: "Die MAGA-Gang versucht verzweifelt, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als alles andere als einen der ihren darzustellen, und sie tut alles, um daraus politisches Kapital zu schlagen." Die Äußerung sorgte für erheblichen Wirbel und stieß zum Teil auf heftige Kritik.
Auch kommentierte Kimmel einige Trauerbekundungen von US-Präsident Donald Trump: "So betrauert ein Erwachsener nicht den Mord an einem Freund, so trauert ein Vierjähriger um einen Goldfisch."
Der Sender ABC hatte Kimmels Show daraufhin vergangene Woche bis auf Weiteres abgesetzt. Am Montag kündigte der Disney Konzern, zu dem der US-Sender gehört, die Rückkehr der Show an.
Unterschiedliche Reaktionen auf Rückkehr der Kimmel-Show
Die "Jimmy Kimmel Show!" wurde im El Capitan Theatre in Los Angeles aufgezeichnet. Mike Conway hatte durch Zufall noch Tickets ergattert. Er hofft, erzählte er dem "Wall Street Journal", dass die Gesellschaft sich wieder mehr in die Richtung bewege, Menschen unterschiedliche Meinungen haben zu lassen.
Dass sie ihre Meinung äußern können und es weniger darum geht, andere wegen ihrer Überzeugung zu mobben.
Mike Conway, Besucher der Late-Night-Show
Ein Mann auf der Straße dagegen hielt der Besucherschlange ein Schild mit den Worten "Jimmy Kimmel lügt" entgegen.
Auch Karen Weilbacher, eine Anhängerin von Charlie Kirk, fand klare Worte zur Rückkehr von Jimmy Kimmel. Sie legte am Dienstag Blumen vor der Zentrale von Kirks Organisation, Turning Point USA, in Phoenix, Arizona ab.
Jemand ist gestorben. Es wäre mir egal, wenn es jemand wäre, den ich verachte. Ich würde niemals seinen Tod feiern. Alles, was sie damit gezeigt haben, war ihre Bosheit.
Karen Weilbacher, Anhängerin von Charlie Kirk
Hollywood-Prominenz stellt sich hinter Jimmy Kimmel
Aus Hollywood hatten zuvor mehr als 430 Prominente ihre Solidarität mit Jimmy Kimmel gezeigt. Es sei der Moment, um die Meinungsfreiheit in ihrem Land zu verteidigen, heißt es in einem Schreiben der Bürgerrechtsunion ACLU - unterschrieben etwa von Jennifer Aniston, Meryl Streep, Robert De Niro, Ben Affleck, Selena Gomez oder Tom Hanks.
Unabhängig von einer politischen Zugehörigkeit oder Überzeugung, sollte keine Stimme "von den Machthabern zum Schweigen gebracht werden".
Wenn es einem von uns passiert, passiert es uns allen.
Schreiben der Bürgerrechtsunion ACLU
Die Politologin Ashbrook sieht in der Absetzung von Jimmy Kimmel eine Folge des Kirk-Attentats. Es entstehe eine "neue Verfolgungsdynamik" - wie im Amerika der 1950er-Jahre.
19.09.2025 | 5:03 min"Jimmy Kimmel Live!"-Show nicht landesweit im Programm
Der Mutterkonzern von ABC, Walt Disney, kündigte schließlich am Montag an, die Late-Night-Show mit Jimmy Kimmel werde wieder ins Programm aufgenommen. Doch auch nach mehreren Gesprächen blieben die Medienkonzerne Nexstar und Sinclair Broadcast Group bei ihrem Boykott: Sie strahlten die Late-Night-Show nicht aus.
Sinclair strahlt Kimmels Show nicht aus
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So war die erste Ausgabe - laut der Nachrichtenagentur Reuters - in etwa 23 Prozent aller US-Haushalte nicht über TV-Lokalsender zu sehen. In US-Städten wie Nashville, New Orleans, Salt Lake City, Seattle, St. Louis und auch in der Hauptstadt Washington, D.C. mussten die Zuschauer auf Streamingdienste zurückgreifen.
Medienberichten zufolge fordern Nexstar und Sinclair Broadcast Group - zwei der landesweit größten Betreiber von Lokalsendern - eine Entschuldigung von Jimmy Kimmel. Der als konservativ geltende Konzern, Sinclair Broadcast Group, hatte in der vergangenen Woche eine einstündige Dokumentation über das Leben von Charlie Kirk gezeigt.
Trump legt in einem Post gegen Kimmel und US-Sender ABC nach
Hinter dem Boykott könnten aber auch finanzielle Interessen stecken: Nexstar will für 6,2 Milliarden Dollar einen Branchenwettbewerber übernehmen. Dafür benötigt das Unternehmen eine Genehmigung von der Aufsichtsbehörde FCC. Deren Vorsitzender Brendan Carr hatte offen mit dem Entzug von Medienlizenzen gedroht - wegen Kimmels Äußerungen.
Egal, wie hoch die Einschaltquoten und Abrufzahlen dieser Late-Night-Show von Jimmy Kimmel letztlich sind, ABC könnte einen hohen Preis dafür zahlen.
Noch vor Beginn der Show postete US-Präsident Donald Trump auf Truth Social: "Ich denke, wir werden ABC damit testen. Mal sehen, wie es läuft. Als ich sie das letzte Mal angegriffen habe, haben sie mir 16 Millionen Dollar gezahlt." Jimmy Kimmel solle in seinen schlechten Einschaltquoten verrotten.
Beatrice Steineke ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington, D.C.
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