Junta in Myanmar will Tausende Gefangene freilassen

Militärregierung in Myanmar:Junta will Tausende Gefangene freilassen

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Fast 6.000 Gefangene sollen in Myanmar aus der Haft entlassen werden. Das hat die Junta anlässlich des Unabhängigkeitstages angekündigt. Myanmar befindet sich im Bürgerkrieg.

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Wiedersehensfreude in Myanmar: Tausende Gefangene wurden aus der Haft entlassen.
Quelle: AFP

Die Militärjunta in Myanmar hat die Freilassung von fast 6.000 Häftlingen anlässlich des alljährlichen Unabhängigkeitstages angekündigt. Unter den rund 5.800 Betroffenen seien auch 180 Ausländer, erklärte das Militär am Samstag. Zu den Straftaten, wegen derer die Freizulassenden verurteilt wurden, wurde nichts mitgeteilt.
Gegen die Generäle
Knapp ein Jahr nach dem Militärputsch in Myanmar hat die Junta Demonstranten mit Anklagen wegen Hochverrats gedroht. Protestierende und Regime-Kritiker können nun rechtlich verfolgt werden. Zum Schweigen bringen lassen sie sich dadurch nicht.04.05.2022
In Myanmar sitzen Tausende Menschen im Gefängnis, weil sie gegen die seit einem Coup im Februar 2021 herrschende Junta demonstriert oder sich gegen die Militärherrscher eingesetzt haben.

Lebenslange Haftstrafen werden verringert

Die Freilassungen zum 77. Jahrestag der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft am Samstag erfolgten "aus humanitären und Gründen des Mitgefühls", erklärte das Militär. Zudem sollen demnach 144 zu lebenslanger Haft verurteilte Gefangene eine Strafmaßverringerung auf 15 Jahre Gefängnis erhalten.
Karte: Thailand und Myanmar
Karte: Thailand und Myanmar
Quelle: ZDF

Bei einer Zeremonie zum Unabhängigkeitstag hatte Junta-Chef Min Aung Hlaing in einer vom stellvertretenden Armeechef Soe Win verlesenen Rede die zahlreichen bewaffneten Gruppen des Landes aufgerufen, ihre Waffen niederzulegen und "politische Probleme mit friedlichen Mitteln zu lösen". Er wiederholte das Versprechen, Wahlen abzuhalten, und rief zur nationalen Einheit auf.
Oppositionsgruppen verurteilten die Ankündigung von Wahlen weithin als Täuschung.

Friedensnobelpreisträgerin in Haft

Das Militär in Myanmar hatte im Februar 2021 die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt und liefert sich seither Kämpfe mit pro-demokratischen Widerstandskämpfern und bewaffneten Gruppen ethnischer Minderheiten.
Die 79-jährige Aung San Suu Kyi verbüßt seitdem eine 27-jährige Haftstrafe. Die Militärregierung wirft ihr unter anderem Aufwiegelung, Wahlbetrug und Korruption vor. Ihren Anwälten zufolge streitet sie alle Vorwürfe ab.

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Quelle: dpa

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Quelle: AFP, Reuters

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