Nationalgarde im Einsatz: Trump droht Obdachlosen mit Gefängnis

Nationalgarde im Einsatz:Trump droht Obdachlosen mit Gefängnis

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Auf Anweisung von US-Präsident Trump haben Soldaten der Nationalgarde in Washington wegen einem angeblichen Sicherheits-"Notstand" Stellung bezogen. Auch Obdachlose sind im Visier.

Trump spricht am 11. August 2025 in Washington
Wegen angeblich ausufernder Kriminalität setzt US-Präsident Trump die Nationalgarde in Washington ein. Obdachlosen droht er mit der Vertreibung aus der Hauptstadt.12.08.2025 | 2:50 min
Nach dem umstrittenen Eingreifen bei der Polizei und dem Einsatz der Nationalgarde in der US-Hauptstadt droht das Weiße Haus wohnungslosen Menschen mit Gefängnis.
Betroffene in Washington sollten in Obdachlosenunterkünfte gebracht zu werden, um dort bei Bedarf Hilfe bei Suchtproblemen oder psychischen Erkrankungen zu erhalten, sagte Trump-Sprecherin Karoline Leavitt bei einer Pressekonferenz.
Wer sich der Aufforderung der Polizei widersetze, müsse mit Geld- oder Gefängnisstrafen rechnen, drohte sie.
Members of the National Guard walk from the DC Joint Force Headquarters to the DC Armory in Washington, DC, on August 12, 2025.
Trump setzt in Washington Soldaten gegen Obdachlose ein. Damit verschärft er laut Demokraten eine Politik, die soziale Spaltungen in den USA vertieft.12.08.2025 | 1:31 min

Trump: "Die Obdachlosen müssen wegziehen, SOFORT"

Trump hatte bereits im Vorfeld mit der Vertreibung von Obdachlosen gedroht. "Die Obdachlosen müssen wegziehen, SOFORT", schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Dazu postete er Fotos, die Zelte und Verschmutzung am Straßenrand zeigen.

Wir werden euch Unterkünfte anbieten, aber WEIT WEG von der Hauptstadt.

Donald Trump, US-Präsident

Leavitt kommentierte am Dienstag, dass die Regierung diese Option weiter prüfe.
ZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Los Angeles
Mit dem Einsatz der US-Soldaten ohne rechtliche Grundlage testet Trump die Loyalität des Militärs und die Duldsamkeit der Zivilgesellschaft und Institutionen, sagt Claudia Bates.10.06.2025 | 16:37 min

Weißes Haus ruft Sicherheits-"Notstand" aus

In einer beispiellosen Aktion hatte US-Präsident Donald Trump am Montag wegen angeblich ausufernder Kriminalität den Notstand in Washington ausgerufen und nach eigenen Angaben 800 Nationalgardisten in der US-Hauptstadt eingesetzt.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte, die Einsatzkräfte hätten in der Nacht zu Dienstag für Sicherheit gesorgt und 23 Menschen festgenommen. Die Vorwürfe reichen demnach von schweren Delikten wie Tötung oder unerlaubtem Waffenbesitz bis hin zu minderschweren Straftaten wie Schwarzfahren oder Autofahren unter Alkoholeinfluss.
Donald Trump als Schatten mit erhobenen Händen, dahinter Weltkugel mit zerfetzter US-Flagge, unten Schriftzug "Der Trump Effekt - Will Trump den Bürgerkrieg?"
Trump schickt die Nationalgarde nach LA – gegen den Willen Kaliforniens. Droht ein Bürgerkrieg? Setzt er die Demokratie aufs Spiel?11.06.2025 | 52:10 min

Polizei unter dem Befehl des US-Justizministeriums

Verteidigungsminister Pete Hegseth sagte dem Sender Fox News, der Einsatz der Nationalgarde könne je nach Trumps Willen Wochen oder Monate dauern. Mit Hilfe einer Notstandsverordnung kann der Präsident die örtliche Polizei zudem 30 Tage lang der Regierung unterstellen.
Zudem stellte er die Polizei im Hauptstadtbezirk Washington vorerst unter den Befehl von US-Justizministerin Pam Bondi. Belege für einen Anstieg von Kriminaldelikten gibt es nicht.
Trump sitzt vor einer US-amerikanischen Flagge und hält ein Dokument in die Luft
Trumps erste 100 Tage im Amt zeigen bereits ihre Auswirkungen. Welche Veränderungen nimmt der neue US-Präsident an Wirtschafts- und Sozialpolitik und der aktuellen Weltordnung vor?30.04.2025 | 43:59 min

Bürgermeisterin der US-Hauptstadt übt scharfe Kritik

Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser widersprach Trumps Darstellung. In einem Gespräch mit einem Radiosender sagte sie:

Die Zahlen rechtfertigen diese Maßnahme einfach nicht.

Muriel Bowser, Bürgermeisterin von Washington

Bowser verwies auf die niedrigsten Werte bei der Kriminalstatistik seit 30 Jahren.
Drei Männer in Uniform vom ICE halten auf Straße in Los Angeles liegenden Mann fest
Trumps Versprechen von Massendeportationen wird in den USA zur Realität. Doch die brutalen Methoden der Einwanderungsbehörde stoßen auf immer mehr Widerstand im Land.18.07.2025 | 21:06 min
Trumps Vorgehen sei ein "Schritt in Richtung Faschismus", sagte die Politikerin von der Demokratischen Partei zudem dem Podcast "Breakfast Club". Die oppositionellen Demokraten im US-Repräsentantenhaus werfen dem Präsidenten eine "unrechtmäßige Machtübernahme" vor.
Zugleich stellte Bowser in Aussicht, dass Stadt und Polizei kooperativ sein werden. US-Justizministerin Bondi schrieb auf X, dass sie mit Bowser ein "produktives Meeting" gehabt hätten.
Quelle: dpa, AFP

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