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"Das ist eine Tragödie":Kennedy feuert gesamtes Impfstoff-Gremium
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US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat die Mitglieder des Beratergremiums für Impfstoffe entlassen. Er will den Ausschuss neu besetzen. Die Entscheidung stößt auf Kritik.
Kennedy behauptet, das Impfstoff-Gremium sei "voller Konflikte". (Archivfoto).
Quelle: AP | John McDonnell
In den USA hat Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. alle Mitglieder eines Gremiums von Impfexperten der US-Seuchenbehörde CDC (Center for Disease Control) entlassen und setzt den Ausschuss nun neu zusammen. Kennedy wird in der Erklärung des Ministeriums wie folgt zitiert:
Die Öffentlichkeit muss wissen, dass die Empfehlungen unserer Gesundheitsbehörden auf unvoreingenommener Wissenschaft beruhen, die in einem transparenten Verfahren bewertet wird und nicht in Interessenkonflikte gerät.
Robert F. Kennedy Jr., US-Gesundheitsminister
Kennedy: Gremium ist voller Konflikte
Der Minister habe alle 17 Mitglieder des beratenden Ausschusses für Impfpraktiken abberufen und sei bereits dabei, neue Mitglieder als Ersatz zu suchen, so das Ministerium weiter. Kennedy behauptet, das Gremium sei voller Konflikte und habe noch nie einen Impfstoff abgelehnt. Die Entscheidung über die Zulassung von Impfstoffen liege bei der US Food and Drug Administration (FDA).
Der Ausschuss berät die CDC darüber, welche Personengruppen am meisten von einem bereits zugelassenen Impfstoff profitieren und wann sie ihn erhalten sollten.
Wissenschaftler spricht von "Tragödie"
Führende Mediziner kritisierten die Entscheidung des Ministers. Der ehemalige CDC-Direktor Tom Frieden sagte, Kennedys Vorgehen beruhe auf falschen Behauptungen über Interessenkonflikte und stelle "eine gefährliche und beispiellose Maßnahme dar, die unsere Familien weniger sicher macht". Kennedys Vorgehen schränke möglicherweise den Zugang zu Impfstoffen für Millionen von Menschen ein. Dies öffne die "Tür für Randtheorien statt für Fakten", sagte der Arzt.
"Das ist eine Tragödie", sagte der ehemalige FDA-Chefwissenschaftler Jesse Goodman zu den Entlassungen. "Dies ist eine hochprofessionelle Gruppe von Wissenschaftlern, Ärzten und anderen Spezialisten."
Das ist die Art von politischer Einmischung, die das Vertrauen eher schwächt als stärkt.
Jesse Goodman, FDA-Chefwissenschaftler
Kennedy zweifelt seit langem die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen an und stellt Behauptungen auf, die im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen. Zuletzt hatte Kennedy bereits Empfehlungen für die Covid-19-Impfung geändert - ohne vorher das CDC-Gremium zu konsultieren. Er behauptet auch, dass die meisten Mitglieder des Beraterausschusses von Pharmaherstellern finanziert würden.
Impfstoffaktien unter Druck
Die Mitglieder des Gremiums sind jedoch verpflichtet, alle potenziellen oder vermeintlichen Interessenkonflikte sowie alle relevanten Geschäftsinteressen, Führungspositionen oder sonstigen Verbindungen zu Organisationen offenzulegen.
Die Aktien des Impfstoffherstellers Moderna und die in den USA börsennotierten Aktien von Biontech fielen nach der Ankündigung um mehr als ein Prozent, während Pfizer am Montag im erweiterten Handel nur leicht nachgab.
Quelle: Reuters, AP
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