Elektronische Patientenakte startet Ende April bundesweit

Nach Testphase:E-Patientenakte startet Ende April

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Für Karl Lauterbach ist sie eine der sichersten elektronischen Patientenakten: Am 29. April startet die ePA in ganz Deutschland. Ärzte zeigen sich vorsichtig optimistisch.

Bayern, Nürnberg: Ein Hausarzt lädt in seiner Praxis Dokumente in eine elektronische Patientenakte "ePA".
Die elektronische Patientenakte wird bereits seit Mitte Januar in Franken, Hamburg sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens getestet.
Quelle: dpa

Die elektronische Patientenakte (ePA) kommt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte den bundesweiten Start für den 29. April an. Ab Oktober soll sie für Leistungserbringende, also Arztpraxen und Kliniken, verpflichtend werden.

Die elektronische Patientenakte macht die Behandlung besser, Medikationsfehler werden vermieden. Daran sterben in Deutschland täglich Menschen.

Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

Es sei also allerhöchste Zeit, die Einführung hätte niemals 20 Jahre dauern dürfen. Im internationalen Vergleich sei sie "eine der sichersten, vielleicht die sicherste elektronische Patientenakte". Es sei lange daran gearbeitet worden, zu verhindern, dass Daten abgegriffen werden können. "Diese Gefahr ist gebannt", sagte Lauterbach.
Elektronische Patientenakte
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Ab Oktober soll ePA überall genutzt werden

In den bisherigen Modellregionen hat sich dem Minister zufolge die medizinische Versorgung durch die ePA spürbar verbessert. Die Sicherheit stehe dabei "an vorderster Stelle", so Lauterbach in einem Brief an die Gesellschafter der Digitalagentur Gematik, die die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreibt. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik seien entsprechende Maßnahmen umgesetzt worden. In der Einführungsphase solle die Nutzung der ePA kontinuierlich ansteigen.
Arztpraxen und Kliniken sollen die ePA in ihre Versorgungsabläufe integrieren und in dieser Zeit "nicht unter Druck geraten für Umstände, die sie nicht zu verantworten haben", schreibt der Minister. Spätestens ab 1. Oktober sei die ePA dann entsprechend den gesetzlichen Vorgaben zu nutzen.
Beispielscreenshot, wie die App aussehen könnte
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Ärzte begrüßen stufenweise Einführung

Bundesweit hatte die E-Akte eigentlich Mitte Februar an den Start gehen sollen. Der Starttermin wurde jedoch aufgrund technischer Probleme verschoben. Die Nutzung für Patientinnen und Patienten ist freiwillig, ein Widerspruch über die Kassen jederzeit möglich.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung sowie der Verband der Hausärztinnen und Hausärzte begrüßten die stufenweise Einführung. "Die ePA hat das Potenzial, die Versorgung zu verbessern und Abläufe in den Praxen einfacher zu machen.
Dazu müssen aber alle Voraussetzungen stimmen: Neben dem jetzt verkündeten Schließen der Sicherheitslücken ist das auch ein reibungsloses Funktionieren im Praxisalltag", sagte Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Die ePA dürfe die Abläufe in den Praxen nicht ausbremsen. Auch müsse insbesondere bei Kindern das Befüllen mit besonderer Sorgfalt und Vorsicht geschehen, stets im Sinne des Kindeswohls.
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Kassen weisen Ärzte-Kritik zurück

Die Hausärzte betonten, die ePA habe das Potenzial, die Versorgung zu verbessern. Bislang seien die Erfahrungen aber mäßig gut. Vieles funktioniere technisch noch nicht. Auch informierten die Kassen nicht ausreichend und überließen den Ärzten die Arbeit. Das sei falsch. Ein fulminanter Start sei daher nicht zu erwarten. "Vor diesem Hintergrund ist positiv, dass die Befüllung zunächst einmal nicht verpflichtend ist", betonten die Bundesvorsitzenden des Verbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth und Markus Beier. Ab Herbst müsse dann alles tadellos laufen. "Hier haben die Gematik und die Hersteller noch viel Arbeit vor sich."
Die Kassen wiesen die Kritik der Ärzte zurück. Der AOK-Bundesverband betonte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur, dass die Kassen ihre Arbeit gemacht hätten. Nun liege es an den Ärzten, die Patientenakten auch sinnvoll zu befüllen. "Enttäuschend ist, dass es für Ärztinnen und Ärzte wieder einen Aufschub gibt und die Nutzung und Befüllung der ePA weiterhin freiwillig bleibt", hieß es vom AOK-Bundesverband. Es bleibe zu hoffen, dass die Praxen im Herbst dann wirklich startklar seien. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen begrüßte, dass es nun endlich losgehe. Die ePA biete eine große Chance für eine bessere Versorgung.
thomas-fuchs
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Wichtige Infos rund um die ePa:











Quelle: KNA, AFP

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