Blutspende bei Hund und Katze: Wie Blutransfusionen Leben retten

Bluttransfusionen bei Tieren:Auch Hunde und Katzen können Blut spenden

von Stephanie Wickel
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Blutspenden retten Leben - das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für unsere Haustiere. Wie Hunde und Katzen ihren Artgenossen durch Bluttransfusionen helfen können.

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Eine Blutspende kann auch Haustieren das Leben retten. Doch wo können Hund und Katze ihr Blut spenden und wie findet man im Ernstfall eine geeignete Spende für den eigenen Vierbeiner?31.07.2025 | 4:58 min
Nicht nur bei Unfällen oder größeren Operationen können Haustiere auf Bluttransfusionen angewiesen sein. Auch bei Vergiftungen, Immun- oder Infektionserkrankungen, Gerinnungsstörungen und chronischen Krankheiten ist eine Blutspende oft überlebenswichtig.
In der Klein- und Heimtierklinik der Freien Universität (FU) Berlin gibt es schon seit vielen Jahren einen Blutspendedienst für Hunde und Katzen. Hier ist man immer auf der Suche nach geeigneten Vierbeinern, die regelmäßig, aber auch im Notfall kurzfristig, Blut spenden können.
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Blutspende bei Hund und Katze: Die wenigsten Tierhalter wissen davon

Eine Untersuchung britischer Tierärzte ergab, dass 70 Prozent der befragten Hunde- und Katzenbesitzer nicht wussten, dass ihre Tiere Blut spenden können. Dabei war die Bereitschaft der Befragten nach der Aufklärung sehr hoch. Fast 90 Prozent würden ihr Tier spenden lassen.

Erst wenn ihr eigenes Tier eine Blutspende benötigt, erfahren viele Tierbesitzer von dieser Möglichkeit.

Prof. Dr. Barbara Kohn, Fachtierärztin für Kleintiere


Barbara Kohn, Leiterin der Abteilung Innere Medizin der Klein- und Heimtierklinik FU Berlin, teilt diese Einschätzung auch für Deutschland. Kläre man Haustierbesitzer auf, sei vor allem bei Hundehaltern die Bereitschaft, ihr Tier zur Blutspende zu bringen, sehr hoch. Katzenbesitzer seien verständlicherweise etwas zurückhaltender, da die Blutspende für Katzen meist eine Beruhigungsspritze (Sedierung) erfordere.
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Immer mehr Hunde aus dem Ausland

Wie in der Humanmedizin kommt es auch in der Veterinärmedizin hin und wieder zu einem Mangel an Blutkonserven. Sie fänden aber immer einen Spender, wenn auch mit teilweise erheblichem Aufwand, sagt Tierärztin Kohn.
Im Idealfall habe die Klinik drei bis fünf Hundeblutkonserven in Form von roten Blutkörperchen und manchmal auch eine Katzenkonserve. Blutplasma für Hunde sei immer vorrätig, da es tiefgefroren gelagert werden könne. Problematisch sei, dass inzwischen viele Hunde aus dem Ausland stammen.

Hunde aus dem Ausland könnten eventuell mit so genannten 'Reisekrankheiten' stumm infiziert sein.

Prof. Dr. Barbara Kohn, Klein- und Heimtierklinik FU Berlin

Diese Hunde können wir nur in Ausnahmefällen spenden lassen, erklärt Kohn.

Welche Haustiere können Blut spenden?



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Wie läuft eine Blutspende bei Hund oder Katze ab?

Vor jeder Bluttransfusion wird das spendende Tier allgemein untersucht und eine Blutprobe entnommen. Das Labor prüft dann, ob alle Werte im Normalbereich liegen und bestimmt die Blutgruppe. Passt alles, steht der Blutspende nichts mehr im Weg.
Hunde müssen für ungefähr zehn Minuten stillhalten, während das Blut an der Halsvene abgenommen wird. Die Menge richtet sich nach Gewicht und Gesundheitszustand und wird individuell bestimmt, üblich sind zehn Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Am Tag der Blutspende sollte der Hund nicht mehr allzu stark belastet werden.
Katzen lassen die ganze Prozedur selten wohlwollend über sich ergehen, weshalb sie vor der Blutspende meistens eine Beruhigungsspritze bekommen. Aufgrund ihres niedrigen Gewichts sind die Blutmengen bei Katzen gering, mehr als sieben Milliliter pro Kilogramm sind nicht empfehlenswert.
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Auch Hunde und Katzen haben Blutgruppen

Bei Katzen wird, ähnlich wie beim Menschen, zwischen den Blutgruppen A, B und AB unterschieden, wobei A mit Abstand am häufigsten vorkommt. Bei Hunden sind mehr als 12 Blutgruppen bekannt. Diese werden aber erst bei einer zweiten Transfusion relevant. Denn im Gegensatz zu Menschen oder Katzen tragen sie nicht von Geburt an Antikörper gegen fremde Blutgruppen in sich.
Bei der ersten Transfusion wird lediglich bestimmt, ob ein Hund die Gruppe DEA 1 positiv oder negativ besitzt. Falls ein Hund zum zweiten Mal Spenderblut bekommen soll, muss die Verträglichkeit vorher per Kreuzprobe getestet werden.
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Blutbank für Tiere ist die Ausnahme

Da nur wenige Tierkliniken über eigene Blutbanken verfügen und die Lagerung - ähnlich wie bei menschlichen Blutspenden - nur für einen begrenzten Zeitraum möglich ist, setzen die meisten tiermedizinischen Einrichtungen auf eigene Spenderkarteien. So können Hunde- und Katzenbesitzer kurzfristig benachrichtigt werden und helfen.
Als Belohnung für die gute Tat gibt es den Gesundheitscheck vorab sowie die Blutuntersuchung kostenlos. Einige Kliniken legen auch noch einen Beutel Futter obendrauf.

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Der Artikel wurde erstmals am 18. November 2023 publiziert und am 31. Juli 2025 aktualisiert.

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