COPD: Ursachen, Symptome und Behandlung der Lungenkrankheit

Atmen wie durch einen Strohhalm:COPD: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung

von Anja Braunwarth
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Was verbindet Roland Kaiser und Leonard Nimoy alias Mr. Spock? Beide hatten COPD. Diese Lungenerkrankung ist nicht heilbar, doch die quälende Atemnot lässt sich effektiv lindern.

Chronisch obstruktive Atemwegserkrankung

Kaum noch belastbar und ständige Luftnot: Damit kämpfen viele COPD-Patienten. In schweren Fällen kann ein Eingriff an der Lunge helfen - wie bei Monika Stender.

19.11.2024 | 5:36 min

Die Zahlen sind erschreckend: Etwa zehn Prozent der über 40-Jährigen in Deutschland leiden an einer COPD, Männer viel häufiger als Frauen. Weltweit steht die Erkrankung an dritter Stelle der Todesursachen.

Hauptauslöser ist das Rauchen, neun von zehn Erkrankten sind oder waren Raucher. Zu den anderen Risikofaktoren zählen Luftverschmutzung, Passivrauchen oder viele Atemwegsinfektionen in der Kindheit.

COPD steht für Chronic Obstructive Pulmonary Disease, übersetzt chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Obstruktiv bedeutet verengt, das heißt, die Atemwege sind dauerhaft eingeengt.

Was ist COPD?

Von der Luftröhre aus ziehen die Atemwege wie ein Baum durch die ganze Lunge und verzweigen sich in immer kleinere Äste. Am Ende sitzen kleine Bläschen, über die der Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut abgegeben wird. Die COPD entwickelt sich aufgrund einer chronischen Entzündung in den kleinsten Atemwegen, den Bronchiolen. Sie vernarben allmählich, zudem steigt die Schleimproduktion, die Bronchiolen werden immer enger.

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COPD hat Folgen für den ganzen Körper

Betroffenen fällt es schwer, richtig auszuatmen und sie sind verschleimt. Die typischen Symptome der COPD sind dann Atemnot, Husten und Auswurf.

Durch die Luft, die nicht mehr ausgeatmet wird, können sich die Bläschen krankhaft aufblähen, diese Überblähung wird als Emphysem bezeichnet. Dadurch kommt weniger Sauerstoff ins Blut, auf Dauer werden dadurch andere Organe wie das Herz in Mitleidenschaft gezogen.

Eine COPD kann sich durch verschiedene Faktoren akut verschlechtern. Zu den möglichen Auslösern einer solchen sogenannten Exazerbation zählen Infekte wie Erkältungen und Grippe, stärkere Luftverschmutzung, manche Medikamente wie Schlafmittel oder Begleiterkrankungen, zum Beispiel am Herzen.

Mögliche Zeichen für Exazerbation sind eine Zunahme der klassischen Symptome Luftnot, Husten und Auswurf und ein zäherer oder anders gefärbter Schleim. Müdigkeit oder Fieber können ebenfalls darauf hindeuten. Um diesen Ausbruch einzudämmen, muss die Therapie der COPD verstärkt werden, manchmal sind auch Einweisungen ins Krankenhaus nötig.


Lungenfunktionstest gibt Aufschluss

Manchmal sind schon beim Abhören der Lunge Geräusche zu hören, die auf verengte Atemwege hinweisen. Ein wichtiges Verfahren ist die Messung der Lungenfunktion. Damit lässt sich erkennen, wie gut die Luft noch durch die Atemwege strömt. Zur weiteren Abklärung gehört ein Röntgenbild der Lunge, um andere krankhafte Veränderungen auszuschließen. Im Zweifel folgt eine Computertomographie.

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COPD behandeln: Medikamente, Sauerstoff, Transplantation

Die wichtigste Maßnahme ist der sofortige Rauchstopp. Medikamentös kommen in erster Linien Substanzen zum Einsatz, die die Atemwege erweitern. Sie werden regelmäßig als Spray oder Pulver inhaliert.

Bei einer akuten Verschlechterung der COPD müssen die Patienten oft Kortison inhalieren, das dämmt die Entzündung ein. Bei schwerer COPD ist eine Dauertherapie mit Sauerstoff nötig. Manchmal hilft nur noch ein neues Organ, erklärt Lungenfacharzt Kaid Darwiche.

Eine Lungentransplantation, muss man natürlich insbesondere bei jüngeren Patienten auch immer erwägen. Das ist ein großer Eingriff, der aber zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt.

Prof. Dr. Kaid Darwiche, Pneumologe, Ruhrlandklinik Essen

Generell hat regelmäßige Bewegung große Bedeutung. Sie sorgt dafür, dass COPD-Kranke belastbar bleiben und lindert die Luftnot.

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Lunge verkleinern bei schwerem Emphysem

Bei einem schweren Emphysem kann es helfen, die Lunge zu verkleinern. Das geht entweder operativ über die Entfernung von überblähtem Gewebe oder minimalinvasiv über eine Spiegelung. Dabei schneidet man die Blasen praktisch von der einströmenden Atemluft ab. Das gelingt zum Beispiel mit Ventilen, Spiralen oder Schaum. Neu in der Erprobung ist die Behandlung mit heißem Wasserdampf, die Thermoablation.

Der Wasserdampf wird über einen kleinen Katheter in das Segment der Lunge eingebracht und erzeugt dort eine lokal begrenzte Entzündungsreaktion.

Prof. Dr. Kaid Darwiche, Pneumologe, Ruhrlandklinik Essen

Durch diese Entzündung schrumpft das kranke Gewebe. Gesunde, vorher vom Emphysem abgedrückte Lungenabschnitte, haben wieder die Chance, sich auszudehnen und beim Atmen mitzuhelfen.

Seit Mai 2024 läuft zur Thermoablation in mehr als 20 Zentren bundesweit eine zwei Jahre dauernde Studie, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss, dem Organ der gesetzlichen Krankenkassen, finanziert wird. Patienten mit einem schweren Emphysem können unter bestimmten Voraussetzungen daran teilnehmen. Liefert die Studie positive Ergebnisse, wird das Verfahren höchstwahrscheinlich in den Katalog der Krankenkassen aufgenommen.


Die COPD ist eine fortschreitende Erkrankung, irgendwann verschlechtert sich die Lungenfunktion wieder. Gerade dann biete die Wasserdampftherapie einen großen Vorteil, erklärt Pneumologe Kaid Darwiche. Denn sie lasse sich problemlos mehrfach wiederholen.

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