Verhütung für den Mann: Gibt es Alternativen zum Kondom?

Alternativen zum Kondom:Neue Verhütungsmethoden für den Mann

von Friederike Streib
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Kondom oder Vasektomie: Verhütungsmethoden für Männer scheinen begrenzt. Doch es werden Alternativen entwickelt, so etwa die thermische Verhütung per Hodenring. So funktioniert's.

Verhütungsmethoden in der Übersicht

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Während es für Frauen mehrere verschiedene Verhütungsmethoden gibt, ist die Auswahl für Männer bisher deutlich begrenzter: Kondom oder Vasektomie. Das Kondom gilt als eines der meistgenutzten Verhütungsmittel. Der Vorteil ist, dass Kondome bei richtiger Verwendung nicht nur einen hohen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft bieten, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Bei einer Vasektomie, auch als Sterilisation des Mannes bekannt, werden die Samenleiter durchtrennt. Ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung: Es können keine Spermien mehr ins Ejakulat gelangen. Eine Sterilisation ist in der Regel eine endgültige Maßnahme. Es gibt zwar Möglichkeiten sie rückgängig zu machen, diese sind aber nicht immer erfolgreich.

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Thermische Verhütung als Alternative für den Mann?

Ein alternativer Ansatz ist die thermische Verhütung. Hier wird Wärme eingesetzt, um die Spermienproduktion vorübergehend zu unterdrücken. Denn diese funktioniert am besten bei einer Temperatur von etwa 35 Grad Celsius. Eine Methode ist das Tragen eines sogenannten Hodenrings.

Der spezielle Silikonring wird über Penis und Hodensack gezogen, wobei die Hoden selbst nicht durch den Ring geführt werden. Der Ring sitzt nah am Körper und die Hoden werden in den Leistenkanal geschoben. Dort ist die Temperatur höher als im Hodensack. Der Silikonring müsse dann täglich mindestens 15 Stunden über etwa drei Monate getragen werden, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Ähnlich funktionieren auch sogenannte Verhütungsunterhosen.

Nach etwa drei Monaten finden sich durch die Überwärmung im Ejakulat keine befruchtungsfähigen Spermien mehr.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Ist die Behandlung beendet, soll die Fruchtbarkeit nach einigen Monaten zurückkehren. Der Hodenring ist allerdings noch nicht als Medizinprodukt zugelassen. Durch fehlende Studien seien Nebenwirkungen nicht ausreichend erforscht, erklärt die BZgA. Es sei zudem ungeklärt, ob sich durch die regelmäßige zu warme Lagerung der Hoden das Risiko für Hodenkrebs erhöhe.

Die beiden Presenter, Historikerin Leonie und Physiker Jacob,  mit Verhütungsmitteln, wie der Pille, in der Hand.

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Verhütung für den Mann: Weitere Methoden

An einer hormonellen Verhütung für Männer, wie etwa einer Pille für den Mann, wird seit Jahrzehnten geforscht. Hier waren vor allem die Nebenwirkungen immer wieder ein Problem. Eine Zulassung gab es nie. In den USA wird derzeit aber ein hormonelles Gel getestet, das täglich auf die Haut aufgetragen werden muss und so die Spermienproduktion hemmen soll. Vor einer Zulassung sind aber noch weitere Studien nötig.

Als nicht-hormonelle Alternative wird zudem an einem Hydrogel geforscht, das in die Samenleiter gespritzt wird und diesen blockiert. Nach einem Jahr soll es sich auflösen und den Spermienfluss wieder freigeben.

Abgesehen von Kondomen und der Sterilisation des Mannes ist bis auf weiteres aber unklar, ob oder wann es hormonelle oder weitere nicht-hormonelle Verhütungsmethoden geben wird, die für Männer anwendbar sind.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Die hormonelle Verhütung für den Mann bleibt eine Herausforderung. Während die Pille bei Frauen den monatlichen Eisprung unterdrückt, muss bei Männern die tägliche Produktion von Millionen von Spermien unterbunden werden. Dazu kommt, dass die Zulassungen für neue Arzneimittel komplex und teuer sind und sich deshalb häufig über viele Jahre hinziehen.

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Quelle: dpa

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