Trinkgeld-Knigge für den Urlaub in Italien, Spanien und Co.
Im Restaurant und im Hotel:Trinkgeld im Urlaub: Wer wie viel bekommt
von Julia Ludolf
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Wenn es ums Trinkgeld in Hotel oder Restaurant geht, kann man einiges falsch machen. Wo man wie viel auf die Rechnung aufschlagen sollte und wo besser nicht: Tipps für den Urlaub.
Im Urlaub Trinkgeld zu geben, gehört in den meisten Ländern zur Etikette. Wie viel Trinkgeld im Hotel oder in der Gastronomie angebracht ist, ist von Land zu Land unterschiedlich.
Quelle: imago/Pond5 Images
Guter Service und Freundlichkeit sollte honoriert werden, sagt Etikette-Trainerin Lis Droste. Da die Gehälter in der Gastronomie, in der Hotellerie sowie im Tourismus nicht allzu üppig seien, sei es auf jeden Fall eine nette Geste, Trinkgeld zu geben.
Doch je nachdem, wohin man in den Urlaub fährt, geht die Erwartungshaltung in Bezug auf das Trinkgeld weit auseinander: Was die einen als Beleidigung werten, ist für die anderen existenziell. Eine Übersicht.
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Wie viel Trinkgeld gibt man im Restaurant?
In vielen Ländern der Welt richtet sich das Trinkgeld im Restaurant nach der Höhe der Rechnung. Wie in Deutschland auch sind in Portugal und Spanien fünf bis zehn Prozent der Rechnungssumme als Trinkgeld geläufig, vor allem in touristischen Regionen. In Bars wird dort aber häufig nur aufgerundet. In Griechenland verhält es sich ähnlich, in Italien gilt ein Trinkgeld von zehn Prozent als angemessen, wenn es in der Endsumme nicht schon inkludiert ist.
Zehn bis 15 Prozent Trinkgeld sind in Kroatien und der Türkei üblich. Ähnliches gilt für Großbritannien, wenn nicht bereits eine Service Charge enthalten ist. In Österreich sind fünf bis zehn Prozent der Rechnungssumme geläufig. In Frankreich werden meist ein paar Euro bei einem Essen im Restaurant gegeben. Wenn nur ein Getränk konsumiert wurde, wird meist nur aufgerundet - um rund 50 Cent.
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Restaurant-Trinkgelder in den USA, Kanada und Asien
Besondere Regeln gelten für die USA und Kanada: Hier sind 15 bis 20 Prozent üblich. Ein Trinkgeld wird oft sogar erwartet, da der sogenannte "Tip" Teil des Lohnes einer Servicekraft ist. In skandinavischen Ländern wird hingegen meist kein Trinkgeld erwartet - bei sehr nettem Service kann aufgerundet werden.
In Ländern wie China und Japan gilt Trinkgeld außerhalb von internationalen Hotels und touristischen Hochburgen als unangebracht. In Japan kann es sogar als beleidigend empfunden werden. In Vietnam und Malaysia wird Trinkgeld nicht erwartet, aber in touristischen Gegenden zunehmend akzeptiert. In Thailand sind rund zehn Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld gerne gesehen.
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Generell sollte die Rechnung geprüft werden, bevor das Trinkgeld gezahlt wird, da es in manchen Ländern automatisch etwa als Service Charge auf die Rechnung aufgeschlagen wird.
Trinkgeld bei Kartenzahlung
Wer im Restaurant mit Karte zahlt, sollte das Trinkgeld bestenfalls trotzdem in bar geben, damit es auch garantiert beim Service-Mitarbeiter ankommt. Es sollte nach der Zahlung entweder in die Rechnungsmappe gelegt oder auf dem Tisch liegen gelassen werden.
Tipp: Ein Extra-Portemonnaie spart das Suchen nach Kleingeld. So können Sie schnell und unkompliziert "Danke" sagen!
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Wie viel Trinkgeld gibt man im Hotel?
Vor allem in Urlaubshotels gehört Trinkgeld für das Housekeeping zum guten Ton. Je nach Hotelkategorie empfiehlt Lis Droste bis zu zwei Euro pro Tag. "Und ich finde es immer gut, wenn man bereits am Anfang etwas an Trinkgeld übergibt und den Rest - für die gute Leistung, die man empfangen hat - am Ende des Urlaubs." Die Etikette-Trainerin rät, das Trinkgeld auf das Kopfkissen zu legen oder persönlich zu überreichen. Für das Koffertragen seien ein bis zwei Euro ein kleines, aber wichtiges Dankeschön.
Sprachkunde zum Trinkgeld
Begriffe wie "service included"(engl.), "service compris" (franz.) oder "servizio incluso" (ital.) in der Karte verraten, dass die Bedienung in den Preisen enthalten ist. Andernfalls kann diese als Extraposten hinzukommen. Bei Unklarheiten fragen Sie im besten Fall nach. Trinkgeld kann zusätzlich gegeben werden.
Den Ausdruck "Pagare, prego" sollten Sie sich in Italien verkneifen. Eleganter ist die Alternative "Il conto, per favore". Auf Englisch verlangen Sie "The bill, please" und auf Französisch "L’addition, s’il vous plaît".
Garantiert punkten können Sie mit "Va bene così" (ital.), "Üstü kalsin" (türk.), "Keep the Change" (engl.) oder "C’est bon, gardez la monnaie" (franz.). Auch ein abwehrendes "Thank you" tut es zur Not. Was immer hilft: Ein Lächeln dazu schenken!
Trinkgeld: Kreuzfahrt mit eigenen Regeln
Bei klassischen Kreuzfahrtschiffen schlägt der Barkeeper oder die Barkeeperin beispielsweise für jede Bestellung automatisch Trinkgeld auf die Rechnung auf. Passagiere sollten daher beim Überschlagen des Reisepreises gleich zwischen acht und 15 Euro pro Gast und Tag (abhängig von der Kabinenkategorie) dazurechnen, um eine böse Überraschung zu vermeiden. Bei einigen Kreuzfahrtschiffen können Gäste auch selbst entscheiden, ob sie Trinkgeld geben oder nicht. In jedem Fall sollte die Katalogausschreibung genau gelesen und beim Buchen nachgefragt werden.
Bei Busreisen können ebenfalls zusätzliche Kosten anfallen. Reisende sollten hier prüfen, ob Trinkgelder bereits im Preis inkludiert sind und wem sie zugutekommen. Für den Reiseleiter sollten etwa zehn Prozent veranschlagt werden.
Julia Ludolf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
Zehn Prozent oder aufrunden? Bar oder mit Karte? Nur im Restaurant oder auch beim Lieferdienst? Ob und wie viel Trinkgeld man gibt, hängt nicht zuletzt von der Dienstleistung ab.
von Esther Burmann
mit Video
Quelle: dpa
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Dieser Artikel wurde erstmals am 29. Juli 2023 veröffentlicht und am 22. Juli 2025 aktualisiert.