Vor Start der Basketball-EM:DBB-Frauen trotz Personalsorgen hoffnungsvoll
von Victoria Kunzmann
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Das deutsche Basketball-Nationalteam der Frauen startet mit großen Personalsorgen in die Europameisterschaft. Warum das DBB-Team dennoch hoffnungsvoll ist.
In der EM-Qualifikation mit dem DBB-Team gegen Griechenland noch erfolgreich: Leonie Fiebich (rechts)
Quelle: Imago
Eine Woche vor Start der Europameisterschaft (18. bis 29. Juni) kam die dritte Absage einer Leistungsträgerin der deutschen Frauen-Basketball-Mannschaft. Nach Satou Sabally und Marie Gülich sagte auch noch Nyara Sabally ab. Superstar und Hoffnungsträgerin einer Mannschaft, die man guten Gewissens als "Wundertüte" bezeichnen kann.
"Nyara ist ein weiterer großer Verlust für unser Team", sagte Bundestrainerin Lisa Thomaidis wenige Tage vor der EM.
Doch ihre langfristige Gesundheit und ihre künftige Spielerkarriere sind das Wichtigste.
Lisa Thomaidis, Bundestrainerin Frauen-Basketball
Bundestrainerin muss improvisieren
Für die Zukunft scheinen die DBB-Frauen gut gerüstet, im Hier und Jetzt muss die Bundestrainerin improvisieren. Die Vorzeichen für die deutschen Basketball-Frauen stehen wahrlich nicht gut: Zunächst hatte Nyaras Schwester Satou Sabally abgesagt. Begründung: Die Spiele bei ihrem neuen Klub Phoenix Mercury in der WNBA, der nordamerikanischen Profiliga, gehen vor.
Und Kapitänin Marie Gülich hatte sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen. "Wir müssen nicht drumherum reden, dass diese Ausfälle uns sehr weh tun", sagte Peter Radegast, Sportdirektor des Deutschen Basketball Bundes. Alle drei seien "absolute Führungsspielerinnen".
EM in vier europäischen Städten
In der Vorbereitung hat es dann drei Niederlagen gegeben. Nur eines von vier Testspielen hat das DBB-Team gewonnen (81:65 gegen die Türkei), bevor es Anfang der Woche in Hamburg eintraf. Hier spielt Deutschland am Donnerstag (20 Uhr) im ersten Gruppenspiel gegen Schweden.
Es folgen die Partien gegen Spanien (Freitag, 20 Uhr) und Großbritannien (Sonntag, 18 Uhr) vor heimischer Kulisse. Ein Novum: Zum ersten Mal findet eine Basketball-EM in vier verschiedenen europäischen Städten statt. Neben Hamburg sind Bologna in Italien, Piräus in Griechenland und das tschechische Brno Gastgeber.
Nowitzki steht hinter dem Team
So groß die Personalsorgen, so groß die Hoffnung - zumindest bei der deutschen Basketball-Legende Dirk Nowitzki. Der NBA-Meister von 2011 tippte bei einer Umfrage des Basketball-Weltverbands FIBA unter Basketballstars sein Heimatland als Europameister.
Als mögliche wertvollste Spielerin des Turniers wählte Nowitzki WNBA-Spielerin Leonie Fiebich, die mit New York Liberty vergangenes Jahr Meister geworden war. Die Olympiasiegerin von 2024 im 3x3-Basketball ist nun die neue Hoffnungsträgerin im deutschen Team.
Nachwuchs springt für die Ausfälle in die Presche
Ihr zur Seite steht Luisa Geiselsöder (Dallas Wings), die ihre erste Saison in den USA hinter sich gebracht und bislang aufgetrumpft hat. In den Testspielen überzeugte die erst 21-jährige Frieda Bühner (Movistar Estudiantes aus Spanien).
Möglicherweise wird uns die Konkurrenz angesichts der prominenten Ausfälle ein wenig unterschätzen, das könnte, ebenso wie der Heimvorteil in der Vorrunde, den Ausschlag für ein weiteres starkes Turnier geben
Peter Radegast, DBB-Sportdirektor
DBB-Ziel: Viertelfinale
Das klare Ziel ist das Viertelfinale. Aus den vier Vorrundengruppen mit je vier Teams erreichen die zwei besten die Finalrunde. Für die Verlierer der Viertelfinals gibt es Platzierungsspiele.
Auch wenn die Favoriten andere sind - namentlich Titelverteidiger Belgien, Vize-Olympiasieger Frankreich, und Spanien - ist Bundestrainerin Thomaidis "sehr zuversichtlich".
Deutscher Frauen-Basketball im Aufschwung
Aller kurzfristigen Rückschläge zum Trotz befindet sich das deutsche Frauen-Basketball im Aufschwung: Die Qualifikation zur EM 2023 war die erste seit zwölf Jahren, im Jahr darauf folgte die erste Teilnahme an Olympischen Spielen.
Thomaidis richtet den Blick nach vorn.
Nächstes Jahr sind wir WM-Gastgeber, dafür müssen wir etwas aufbauen. Wir haben eine große Chance, die nächste Generation zu inspirieren.
Lisa Thomaidis, Bundestrainerin Frauen-Basketball
Für die WM ist das DBB-Team ohnehin bereits qualifiziert.
Alexis Peterson, Alexandra Wilke, Hilke Feldrappe, Jennifer Crowder, Emma Eichmeyer, Leonie Fiebich, Luisa Geiselsöder, Frieda Bühner, Emily Bessoir, Clara Biefeld, Romy Bär, Jessika Schiffer
Quelle: Reuters
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