Analyse
Leverkusen holt auch DFB-Pokal:Bayers Double-Saison: Vier Gründe, ein Makel
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Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, nur eine einzige Niederlage: Vier Gründe für die historische Saison von Bayer Leverkusen - und warum trotzdem noch Luft nach oben ist.
Bayer Leverkusen lässt den Underdog aus Kaiserslautern im DFB-Pokalfinale abblitzen und macht nach dem Gewinn der Meisterschaft mit dem Pokal-Triumph das nationale Double perfekt. Der 1:0-Sieg in Berlin stellt drei Tage nach der Enttäuschung im Europa-League-Finale den würdigen Abschluss einer beispiellosen Saison dar, in der die Werkself von 53 Spielen nur eines verlor, die Meisterschaft gar ohne Niederlage beendete und insgesamt 51 Mal am Stück ungeschlagen blieb.
Sollte jemand nach der einzigen - aber deftigen - Saison-Pleite im EL-Finale gegen Atalanta Bergamo noch einmal die Geister von "Vizekusen" beschworen haben, sollte er nun endgültig verstummt sein. Zwei Titel sind ein historischer Erfolg, der nicht von ungefähr kommt. Vier Gründe für eine Spielzeit der Superlative:
Niederlage gegen Rom führt bei Bayer zum Umdenken
Vor fast genau einem Jahr schied Bayer denkbar unglücklich gegen die AS Rom in einem von aufreizendem Zeitspiel geprägten Halbfinale aus der Europa League aus. Von Leverkusener Seite fielen im Anschluss Begriffe wie "ekelhaft", "Frechheit" oder "Schande. Sportchef Simon Rolfes erklärte, der Schiedsrichter habe sich "verarschen" lassen.
Worte, die nicht nur den Unmut über einen destruktiven Gegner zum Ausdruck brachten, sondern auch ein neues Selbstverständnis verdeutlichten. Unter dem Bayer-Kreuz war man im Gegensatz zu all den Jahren zuvor nun nicht mehr zufrieden damit, weit gekommen und kurz vor dem Ziel gescheitert zu sein.
Das Gefühl, das in diesem Team und diesem Verein steckt, wurde von allen verinnerlicht; der Ehrgeiz sich nicht mehr mit Platz zwei, drei und vier zufriedenzugeben wurde als neue Marschroute ausgegeben.
Die Europa League im letzten Jahr war der Startpunkt dieser Stimmung, die uns durch die ganze Saison trägt.
Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport von Bayer Leverkusen
Bayer profitiert von Transfers und Kadertiefe
Um die höher gesteckten Ziele auch zu erreichen, wurde vor der Saison der Kader im Zusammenspiel von Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso perfekt analysiert und Schwachpunkte ausgemacht, die es auszumerzen galt. Es wurden exakt die Spieler verpflichtet, die dieser Mannschaft gefehlt haben:
- Ein international erfahrener Sechser mit Granit Xhaka
- ein torgefährlicher Linksverteidiger mit Alejandro Grimaldo
- und ein wuchtiger Stürmer mit Victor Boniface.
Aussagen von Bayern-Urgestein Uli Hoeneß in der "FAZ", "den Boniface haben alle anderen nicht gesehen und Grimaldo kannte davor auch kein Mensch", klingen im Nachgang wie ein Eingeständnis des eigenen Scheiterns auf dem Transfermarkt.
Afrika-Cup: Keine Schwächephase wegen Kaderbreite
Doch auch die Leverkusener Investitionen in die Kaderbreite zahlten sich voll aus. Wurde im Winter noch der Afrika-Cup mit einer möglichen Bayer-Schwächephase in Verbindung gebracht, war exakt das Gegenteil der Fall. Trotz vieler für ihre jeweiligen Nationalteams abgestellten Stammspieler zeigte Bayer keine Blöße.
Akteure wie Nathan Tella oder Josip Stanisic - ebenfalls Neuzugänge aus dem Sommer - rückten öfter in die Startelf und erzielten wichtige Tore in Top-Spielen wie gegen Bayern und Leipzig.
Robert Andrich kompensierte einen längeren Ausfall von Stammspieler Exequiel Palacios so herausragend, dass er nun als DFB-Stammspieler zur Heim-EM fährt. Und Patrik Schick wurde in Abwesenheit von Boniface zu einem Garant für späte Tore - einer weiteren Bayer-Spezialität in dieser Saison.
Leverkusen: Denn sie wissen, was sie tun
Irgendwann wurde die Mannschaft von englischsprachigen Journalisten "Laterkusen" getauft: 15 Tore (!) erzielte Leverkusen in dieser Spielzeit in der Nachspielzeit, 33 (!!) nach der 80. Minute. Im Europa-League-Achtelfinale erzielte allein Patrik Schick in zwei Partien drei Treffer nach der 90.-Minute. Zahlen, die zeigen, dass Bayers Erfolg nicht rein auf Spielglück zurückzuführen ist.
Die Elf von Xabi Alonso hat es in dieser Saison perfektioniert, die Ruhe und den Glauben an die eigene Stärke zu bewahren - und wurde dafür in teils dramatischen Spielen oft noch in letzter Sekunde belohnt.
Xabi Alonso
Xabi Alonsos Anteil am Erfolg ist nicht hoch genug einzuschätzen. Er verkörpert die Aura der absoluten Sieger-Mentalität, hat die Mannschaft aber auch taktisch auf ein ungeahntes Niveau gehoben. Systemwechsel innerhalb von Spielen, überraschende Aufstellungen ohne echten Stürmer in wichtigen Partien und gewagte Rotationen: Nahezu alles funktionierte, die Spieler zahlten das in sie gesteckte Vertrauen mehr als zurück.
Zu einem taktisch perfekten Zeitpunkt in der entscheidenden Phase des Meisterrennens bekannte sich Alonso auch über die Saison hinaus zu Bayer und eliminierte damit ein letztes mögliches Störfeuer auf dem Weg zum Titel.
Europa League als Makel - und als Chance
Alle oben aufgeführten Punkte treffen auf eine Partie nicht zu: auf die einzige Saison-Niederlage im Europa-League-Finale gegen Bergamo. Das zu starke Vertrauen in die eigene Unbesiegbarkeit mündete in Unkonzentriertheit bei Leistungsträgern. Mit seiner Aufstellung traf Alonso taktisch die falsche Entscheidung, seine Offensiv-Abteilung wirkte ohne physisch starken Stürmer hilflos. Auch von der Bank konnten keine Impulse mehr gesetzt werden.
Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt trat eine Vermenschlichung dieses Ausnahme-Teams zustande, die eines zeigt: Diese Mannschaft ist nicht perfekt, sie hat noch Potenzial.
Xabi Alonso dürften jetzt auch alle glauben, dass er es nicht als Floskel meint, wenn er immer wieder darauf hinweist, dass er als junger Trainer noch Fehler macht und daraus lernen will. Beide Punkte konnten in dieser Super-Saison zwischenzeitlich mal vergessen werden. Doch das Leverkusen aus bitteren Niederlagen in der Europa League die richtigen Schlüsse ziehen kann, hat diese Saison schon bewiesen.
Nach dem Pokal-Finale ist vor der Heim-EM - alles Wichtige im ZDF:
- Livestreams: Die Übersicht zur EM in Deutschland
- Heim-EM: Spielplan und Ergebnisse
- Fußball-EM 2024 im Liveticker: Emotionen, Erfolge, News zur Europameisterschaft in Deutschland
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