ZDF-Doku "Always Hamburg":Wie der HSV zurück in die Bundesliga fand
Sieben Jahre Zweitliga-Leidenszeit: Die Doku "Always Hamburg" erzählt vom Scheitern, Hoffen und Jubeln - bis der HSV den langersehnten Aufstieg schafft.
Der HSV kehrt zurück in die Bundesliga – nach Jahren voller Höhen und Tiefen. Eine emotionale Reise mit Spielern, Trainern und Fans, die den Aufstieg zu einem unvergesslichen Erlebnis macht
12.08.2025 | 0:43 minDas Bild ist etwas schief, aber es brachte die Gefühlslage hunderttausender Menschen in Norddeutschland auf den Punkt: "Der Dino ist zurück!", jubelte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher am 20. Mai 2025 im Hamburger Rathaus. Anschließend trat er gemeinsam mit den Männer- und Frauenprofis des HSV auf den Rathausbalkon - bejubelt von 80.000 Fans.
Ganz nah dran am HSV
Auf diesen Anblick musste Hamburg seit 1987 warten, als die Männer mit dem DFB-Pokal das letzte Mal etwas Bedeutendes gewannen. Erst ein Abstieg - der erste in der Vereinsgeschichte - und sieben Jahre Zweitklassigkeit ebneten wieder den Weg für eine große gemeinsame Party von Stadt und HSV.
Die letzten 18 Monate dieses Weges können alle Interessierten nun noch einmal hautnah miterleben. Die ZDF-Doku "Always Hamburg" begleitet den HSV in dieser Zeit aus nächster Nähe - im Trainingslager, bei Mannschaftssitzungen und in der Kabine.
Nach sieben Jahren kehrt der Hamburger SV zurück in die Fußball-Bundesliga. Auch die HSV-Frauen steigen in die Bundesliga auf - nach ihrem 3-0 Sieg gegen den SC Freiburg.
12.05.2025 | 1:25 minHamburger Trainerkarussell
Entstanden sind sechs halbstündige Folgen, die tiefe Einblicke in die internen Abläufe eines Profiklubs geben. Gezeigt wird, wie Spieler, Trainer, Verantwortliche und Fans zwischen Hoffnung und Rückschlägen hin- und hergerissen werden.
Die Doku beginnt mit den letzten Spielen unter Trainer Tim Walter, der zweieinhalb Jahre lang mit offensivem "Walter-Ball" den Aufstieg schaffen wollte. Im Wintertrainingslager 2024 formulierte Sportvorstand Jonas Boldt noch klare Erwartungen an ihn: "Wenn man zweieinhalb Jahre zusammenarbeitet, sollte man manche Fehler abstellen."
Der Hamburger Sport-Verein entstand 1919 durch den Zusammenschluss der drei Vereine SC Germania von 1887, Hamburger FC von 1888 und FC Falke 06. Er hat heute ca. 127.000 Mitglieder.
Im Breitensportverein existieren 33 Abteilungen. Die Profifußballer wurden 2014 in die HSV Fußball AG & Co. KGaA ausgegliedert. Hauptaktionär ist mit über 70 Prozent der Hamburger Sportverein e.V. Größter Privatinvestor mit ca. 13,5 Prozent der Unternehmer Klaus-Michael Kühne, der auch die Namensrechte für das Stadion besitzt.
Die größten Erfolge der Profifußballer: 6 x deutscher Meister, 3 x DFB-Pokalsieger, Europapokalsieger der Pokalsieger 1977, Europapokalsieger der Landesmeister 1983. Der HSV ist Gründungsmitglied der Bundesliga und stieg nach der Saison 2017/2018 erstmals in die 2. Bundesliga ab. Durch den 2. Platz in der Saison 2024/2025 in der 2. Liga gelang der Wiederaufstieg.
Die Frauenfußballabteilung des Hamburger SV wurde 1970 gegründet. Die erste Mannschaft erreichte 2025 das Halbfinale im DFB-Pokal und spielt ab der Saison 2025/26 wieder in der Bundesliga, aus der sie 2012 aus finanziellen Gründen abgemeldet wurde.
Nur wenige Wochen später war Walter entlassen - am Saisonende musste auch Boldt gehen. Sein Nachfolger Stefan Kuntz hielt zunächst an Steffen Baumgart als neuem Trainer fest, ersetzte ihn aber vor Jahresende durch Co-Trainer Merlin Polzin.
Polzin: Motivationsreden gegen die große Flatter
"Junger Mann zum Mitreisen gesucht!" Mit diesem Spruch aus der Jahrmarktsprache beschreibt Sänger H.P. Baxxter das Trainerkarussell des HSV. Baxxter ist einer von mehreren prominenten Erzählern, die mit Gastauftritten den einzelnen Folgen Lokalkolorit verleihen und etwas vom schnodderig-hanseatischen Lebensgefühl vermitteln, in das der HSV eingebunden ist - und das er prägt.
In der Kabine wird es oft laut. "Ihr seid keine Verlierer - also reißt euch zusammen wie Männer!", brüllt etwa Polzin seine Spieler an. Eine Ansprache, wie sie in ähnlicher Form auch von Walter und Baumgart gezeigt wird und auf die mehr als einmal doch wieder ein Rückschlag folgt. Besonders im Frühjahr, wenn die entscheidende Saisonphase eingeläutet wird, setzt regelmäßig das große Nervenflattern ein.
- Olli Dietrich ist ein Schauspieler, Komiker, Komponist und Musiker. Seine bekannteste Figur ist die des Imbissbuden-Philosophen Dittsche.
- H.P. Baxxter ist Sänger und Frontman der Gruppe Scooter und Musikproduzent.
- Bjarne Mädel ist Schauspieler, Hörspielsprecher und Regisseur. Bekannt wurde er vor allem durch seine Hauptrollen in den Serien "Mord mit Aussicht" und "Der Tatortreiniger".
- Janine Ullmann ist eine Fernsehmoderatorin, Schauspielerin und Synchronsprecherin. Bekannt wurde sie als Moderatorin beim Musiksender VIVA.
Ein Team wächst zusammen
Im Mittelpunkt der Doku steht zunehmend der Veränderungsprozess unter Trainer Polzin. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird gezeigt, wie die Mannschaft zusammenwächst und schließlich auch die letzte sportliche Krise überwindet. Ein entscheidender Faktor dabei: Neuzugang Davie Selke, der sich als emotionaler Leader profiliert und das Team mitreißt. Aber auch Vorstände, Spielerfrauen, der Zeugwart und viele andere kommen zu Wort, Investor Klaus-Michael Kühne lässt sich sogar selbstkritische Worte entlocken.
Der Hamburger SV hat es zurück in die Fußball-Bundesliga geschafft. Als Fans den Platz stürmten, wurden zahlreiche Menschen verletzt. 26 Personen mussten ins Krankenhaus.
11.05.2025 | 0:20 minImmer wieder richtet die Doku den Blick auch auf die emotionale Bedeutung des HSV für Hamburg und die Region. Der schwere Rucksack der Tradition hat den Klub lange belastet. Am Ende enthielt er aber genug emotionale Wegzehrung, um ihn dorthin zurückzubringen, wohin er seinem Selbstverständnis nach gehört: in die 1. Bundesliga. Und nicht nur die Männer steigen im Mai 2025 auf: Auch die Frauenmannschaft des HSV schafft den Sprung in die Bundesliga. Ihr Weg wird in einigen Szenen ebenfalls beleuchtet.
Trotz aller Euphorie führt die Doku auch die Schnelllebigkeit des Fußballgeschäfts vor Augen: Mehrere ihrer Protagonisten stehen beim Filmstart nicht mehr im Kader - auch Davie Selke nicht.