Vorreiter Zandvoort: So will die Formel 1 klimaneutral werden

Zandvoort in Vorreiterrolle:So will die Formel 1 klimaneutral werden

von Karin Sturm
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Die Formel 1 hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Anreisekonzepte für die Fans wie in Zandvoort sind ein Teil davon.

Zandvoort, Niederlande: Vorbereitungen für den Formel-1-Grand-Prix der Niederlande 2025 auf dem CM.com Circuit Zandvoort, gelegen in den Dünen unweit der Nordseeküste. (Drohnenaufnahme)

Beim niederländischen Grand Prix in Zandvoort hat sich der Veranstalter eine klimafreundliche Methode ausgedacht, die Formel-1-Fans an die Strecke zu bringen.

Quelle: Imago

100.000 Zuschauer rund um die Rennstrecke, von denen kaum einer mit dem Auto anreist - das geht tatsächlich: Beim niederländischen Grand Prix in Zandvoort setzt der Veranstalter auf das Konzept einer Mischung aus öffentlichem Nahverkehr - vor allem der Bahn -, Shuttlebussen und dem im Land sowieso sehr populären Fahrradverkehr, um die Fans zu und von der Strecke zu bringen.

Ein Vorreiter - denn gerade An- und Abreise der Zuschauer haben, wie bei allen Großveranstaltungen, einen großen Anteil an der CO2-Bilanz des jeweiligen Events. In der Formel 1 durch die geographischen Gegebenheiten sicher nicht an allen Strecken im gleichen Maß machbar wie auf dem Dünenkurs an der Nordsee, nahe von Amsterdam. In Spa, mitten in den belgischen Ardennen etwa, ohne die entsprechende Verkehrsanbindung, so zum Beispiel kaum machbar.

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CO2-Emissionen um 26 Prozent reduziert

Es gibt allerdings auch noch andere Möglichkeiten für lokale Veranstalter, die Emissionen ihres Rennens zu verringern. Der neueste Nachhaltigkeitsbericht der Formel 1 für das Jahr 2024 sagt, dass in diesem Bereich insgesamt eine Reduktion um zwölf Prozent erreicht wurde, insbesondere auch durch vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien.

Klimaneutral bis 2030 - das ist ja das hochgesteckte Ziel, das sich die Formel 1 gesteckt hat. Realistisch gesehen vielleicht zu hoch gesteckt, sagen Experten - aber zumindest einige Schritte in die richtige Richtung werden Jahr für Jahr erzielt. Der jetzt veröffentlichte Bericht zeigt, dass in den vergangenen sieben Jahren die CO2-Emissionen um 26 Prozent reduziert werden konnten.

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Erneuerbare Energien und weniger Reisen

Faktoren, die dabei eine wichtige Rolle spielen: Die Werke der Formel-1-Teams werden inzwischen vollständig mit erneuerbaren Energiequellen betrieben, was eine Reduktion der Emissionen in diesem Bereich um 59 Prozent ermöglicht hat.

Einschränkungen gab es auch im Bereich Reisen: Durch verstärkten Einsatz von Remote-Arbeit konnte hier der Emissionsausstoß im Bereich Reisen um 25 Prozent verringert werden. Der Kalender, an sich mit seinem Hin und Her über verschiedene Kontinente, ist aber immer noch eine Schwachstelle. Die allerdings in Zukunft angegangen werden soll. Wobei manches davon auch ein bisschen Augenwischerei ist. Wenn man 2026 den Miami- und den Kanada-GP zwar erstmals hintereinander legt, dazwischen aber zwei Wochen Pause einbaut, wird zumindest was die Flüge der Mitarbeiter angeht, nicht viel gewonnen.

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Logistik und neues Reglement

In der Logistik setzt man etwa auf den Einsatz effizienterer Frachtflugzeuge des Typs Boeing 777F, was  zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen um neun Prozent beitrug. In Europa setzten immer mehr Teams bei ihren Transport-Lkws auf Biokraftstoffe.

Ab 2026 soll das neue Reglement mit größerem Elektroanteil an den Antrieben und dem erstmaligen Einsatz reiner E-Fuels zusätzlich neue Maßstäbe setzen.

Auswirkungen auf die Serie

"Das ist ein Schritt, der auch weitreichende Auswirkungen auf Straßenfahrzeuge und andere Transportmittel haben kann", sagt Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. "Wir sind fest entschlossen, bis 2030 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dieses Ziel ist konkret und zeigt sich bereits heute in der signifikanten Verringerung des CO2-Fußabdrucks unserer Sportart."

Die Formel 1 habe schon immer für Innovation und den Drang zur Weiterentwicklung gestanden, "und diese Mentalität hat uns erneut ermöglicht, bedeutende Fortschritte zu erzielen - nicht nur für alle Beteiligten innerhalb der Formel 1, sondern auch im Sinne der Gesellschaft insgesamt", so Domenicali weiter. "Wir werden unsere Projekte konsequent weiterverfolgen."

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Quelle: Reuters

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