Real Madrid im Skandal-Modus: Was ist los beim Weltklub?
Schiri-Zoff, Ausraster, Boykott:Reals Skandal-Saison: Was ist los in Madrid?
von Ralf Lorenzen
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Zoff mit den Schiedsrichtern, undisziplinierte Stars, offene Trainerfrage - Real Madrid gibt derzeit kein gutes Bild ab. Dazu droht die erste Saison ohne Titel seit Jahren.
Boykott, Ausraster, Hetz-Kampagnen: Das Image des Weltklubs Real Madrid hat in dieser wohl titellos endenden Saison tiefe Kratzer bekommen. Was läuft schief bei den Königlichen?08.05.2025 | 16:01 min
Selten hat man in der Fußball-Bundesliga mit so viel Interesse auf einen Spieltag der spanischen Liga geschaut. Verliert Real Madrid am Sonntag das Duell beim FC Barcelona, sinken die Chancen der Königlichen auf die Meisterschaft gen Null und die erste titellose Saison seit fünf Jahren nimmt Gestalt an.
Reals sportliche Situation wird überschattet
Damit würde die Wahrscheinlichkeit weiter steigen, dass Trainer Carlo Ancelotti bei Real aufhört und von Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso abgelöst wird. "Xabi Alonso ist erstmal Option eins, zwei und drei", sagt Nils Kern, Chefredakteur von "Real Total" in der Sendung Bolzplatz.
Reals Champions-League-Saison ist beendet. Der FC Arsenal übersteht nicht nur die Offensivbemühungen der Königlichen erfolgreich, sondern setzt sich auch im Rückspiel durch.16.04.2025 | 2:59 min
Die Diskussion über die Gründe für Reals sportliche Misere wird seit einiger Zeit "von Boykotts, Hetzkampagnen und Ausrastern überschattet", wie Bolzplatz-Moderator Conan Furlong erzählt.
Die Königlichen streiten mit der UEFA
Es begann im Oktober letzten Jahres mit Reals Boykott des Ballon d'Or. Der Klub fühlte sich benachteiligt, weil sein Star Vinicius Junior hinter Gewinner Rodri von Manchester City gelandet war. "Man wollte auch ein Zeichen gegen die UEFA setzen: 'Das akzeptieren wir so nicht'", sagt "kicker"-Redakteur Jörg Wolfrum. "Eigentlich ein Gebaren, das dieser große Verein überhaupt nicht nötig hatte."
Hinter diesem Gebaren vermutet Wolfrum den Streit zwischen Reals Präsident Florentino Perez mit der UEFA über die Einführung einer Super League, deren "letzter großer Impulsator" Perez sei.
Reals Disput mit der Schiedsrichterkommission
Eine offene Rechnung könnte auch hinter Reals Dauerstreit mit dem spanischen Schiedsrichterwesen stecken. Bis heute sind Zahlungen des FC Barcelona zwischen 2001 und 2018 an ein Unternehmen des damaligen Vizepräsidenten des Schiedsrichterausschusses Jose Maria Enriquez Negreira ungeklärt. So berechtigt der Unmut des Klubs auch sein mag, die Attacken auf einzelne Schiedsrichter oder die gesamte Branche stoßen auf viel Kritik.
Die erste Champions-League-Saison im neuen Format steht vor dem Höhepunkt. Am 31. Mai spielen Inter Mailand und Paris St. Germain in München um den begehrten Henkelpott.
FAQ
Es begann mit einem Rundumschlag Anfang Februar nach der Niederlage bei Espanyol Barcelona, bei der ein Espanyol-Spieler für ein hartes Foul an Kylian Mbappé nicht vom Platz gestellt worden war.
Die Entscheidungen gegen Real Madrid haben ein Ausmaß an Manipulation und Verfälschung des Wettbewerbs erreicht, das nicht länger ignoriert werden kann.
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Mitteilung des Klubs nach einer Niederlage gegen Espanyol Barcelona
Eskalation bei der Copa del Rey zwischen Real und Barcelona
Die Auseinandersetzungen mit der Schiedsrichterkommission eskalierten vor dem Endspiel der Copa del Rey Ende April, als Real alle offiziellen Medienverpflichtungen boykottierte, um gegen die Ansetzung von Ricardo de Burgos Bengoetxea als Schiedsrichter zu protestieren. In einem Video versuchte der Klub Burgos Bengoetxea nachzuweisen, Real in der Vergangenheit benachteiligt zu haben.
ZDF-Schiedsrichter-Experte Thorsten Kinhöfer findet klare Worte für den Ausraster von Antonio Rüdiger, aber auch für die ständigen Attacken von Real Madrid auf die Unparteiischen.01.05.2025 | 5:18 min
"Das grenzt ja schon fast an Körperverletzung, was die mit dem Mann da gemacht haben", sagt ZDF-Schiedsrichter-Experte Thorsten Kinhöfer im Bolzplatz. "Das hat man ja auch in der Spielleitung gesehen, an Körpersprache, Gestik, dass er sich fast für jeden Pfiff entschuldigt hat." Real sei ein Big Player, der Druck ausüben könne. "Das haben die A nicht nötig und B ist es für den Fußball eine Katastrophe."
Zu viele Verletzte, zu lange Leine
Der Dauerzwist mit den Verbänden mischt sich mit dem Frust über die verkorkste Saison. Der drückte sich besonders drastisch im Ausraster von Nationalspieler Antonio Rüdiger nach der Finalniederlage in der Copa del Rey aus. Ein Verhalten, das zum negativen Bild passt, das Real neben dem Platz zurzeit abgibt.
Für die sportliche Schwäche werden vor allem die vielen Verletzungen sowie der Abgang von Toni Kroos verantwortlich gemacht. Außerdem hat man laut Nils Kern das Gefühl, dass Trainer Ancelotti seinen Stars "zu viele Freiheiten" und eine "zu lockere Leine" lässt. Ancelotti will am 25. Mai bekannt geben, wie seine Zukunft aussieht. Die Experten diskutieren derweil schon, welche neuen Spieler sein möglicher Nachfolger Alonso mitbringt.
Kroos hängt die Fußballschuhe an den Nagel
Quelle: Reuters
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