Rassismus im Pokal: FIFA stellt DFB unter Beobachtung

Rassistische Vorfälle im Pokal:Infantino: FIFA stellt DFB unter Beobachtung

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Nach den Vorfällen im DFB-Pokal, bei denen Spieler rassistisch beleidigt worden sein sollen, hat FIFA-Präsident Infantino reagiert. Er wolle den DFB unter Beobachtung stellen.

Gianni Infantino, vom 20.08.2023, der sich aktuell „zutiefst betrübt” über die rassistischen Beleidigungen im Internet gegen die englische Spielerin Jess Carter bei der Euro 2025 zeigt und verspricht, dass die FIFA Daten an die zuständigen Behörden weitergeben wird, um die Täter zu identifizieren.
Bei zwei Spielen des DFB-Pokals ist es offensichtlich zu rassistischen Vorfällen gekommen. Der DFB hat Ermittlungen eingeleitet und auch der FIFA-Präsident hat sich zu Wort gemeldet.18.08.2025 | 1:19 min
FIFA-Präsident Gianni Infantino hat die Rassismus-Vorfälle bei DFB-Pokalspielen in Leipzig und Potsdam verurteilt und den betroffenen Spielern Unterstützung zugesagt. Vom Deutschen Fußball-Bund wie der deutschen Polizei erwartet Infantino nun Aufklärung und eine Bestrafung der Täter.
"Die FIFA, das Spieler-Gremium und die gesamte Fußballgemeinde stehen fest an der Seite der von diesen Vorfällen Betroffenen", so Infantino. Der Weltverband sei "fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass Spieler respektiert und geschützt werden und dass die Wettbewerbsorganisatoren sowie die Strafverfolgungsbehörden entsprechenden Maßnahmen treffen".

Im Fußball gibt es keinen Platz für Rassismus oder jede andere Form der Diskriminierung.

FIFA-Präsident Gianni Infantino

Infantino: Werden Rassismus-Vorfälle "genau beobachten"

Zugleich kündigte Infantino an, den DFB unter Beobachtung zu stellen. "Das Spieler-Gremium, das als Teil der 2024 vom FIFA-Rat beschlossenen fünf Aktionsbereiche im Kampf gegen Rassismus gegründet wurde, wird sich mit dem Deutschen Fußball-Bund in Verbindung setzen und diese Vorfälle weiterhin genau beobachten."
DFB-Präsident Bernd Neuendorf verurteile die Vorfälle ebenfalls. "Wir stehen für Vielfalt und Respekt. Und an der Seite der Betroffenen sowie derjenigen, die sich für unsere Werte einsetzen." Neuendorf verwies darauf, dass der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen eingeleitet habe.
Im DFB-Pokal war es am Sonntag offenbar gleich in zwei Spielen zu rassistischen Beleidigungen gegen Gästespieler gekommen. Die Partie zwischen dem Regionalligaklub Lok Leipzig und Zweitligist FC Schalke 04 (0:1 n. V.) musste in der ersten Halbzeit wegen mutmaßlichen diskriminierenden Äußerungen unterbrochen werden.
Farid Abderrahmane (l, 1. FC Lokomotive Leipzig) und Kenan Karaman (FC Schalke 04) kämpfen um den Ball.
Zähe Angelegenheit für den FC Schalke 04 beim 1. FC Lok Leipzig: Der Regionalligist zwingt den ambitionierten Zweitligisten mit einer couragierten Leistung in die Verlängerung.17.08.2025 | 5:43 min
Zuvor wurde der Schalker Christopher Antwi-Adjei bei einem Einwurf von Lok-Anhängern anscheinend mit beleidigenden Äußerungen konfrontiert, zudem flog offenbar ein Gegenstand in seine Richtung. Antwi-Adjei hat Anzeige erstattet und die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Auch Lok Leipzig stellte am Abend Anzeige gegen Unbekannt.

Leipzig: Publikum pfeift Antwi-Adjei aus

"Ich will die Worte nicht nennen, die gefallen sind. Ich bin kein Typ, der nach Hause geht und weint. Trotzdem finde ich das enttäuschend, dass man das in der heutigen Zeit noch immer vorfindet auf dem Platz", sagte Antwi-Adjei bei Sky.
Christopher Antwi-Adjei vom FC Schalke beim Einwurf.
Schalkes Christopher Antwi-Adjei ist im Spiel bei Lok Leipzig offenbar rassistisch beleidigt worden.
Quelle: firo Sportphoto

Das Spiel wurde für knapp fünf Minuten pausiert, Antwi-Adjei in der Folge wiederholt ausgepfiffen. Vor allem Schalke-Coach Miron Muslic erzürnte das:

Das Schlimmste ist, er wird dann über 120 Minuten hier ausgepfiffen. Das kotzt mich an.

Miron Muslic, Schalke-Trainer

Karaman: "Hätten nicht weitergemacht"

Der Verdacht rassistischer Beleidigungen durch Fans hatte sich während des Spiels zunächst nicht verifizieren lassen. Eine Durchsage im Bruno-Plache-Stadion verurteilte diskriminierende Äußerungen.
Weitere rassistische Beleidigungen gab es wohl nicht, schließlich hätten sie Folgen gehabt. "Ich habe dem Schiedsrichter direkt signalisiert, dass wir so nicht weitermachen, wenn das nicht aufhört", sagte Schalke-Kapitän Kenan Karaman.
Fabian Kunze (M.) trifft im DFB-Pokalspiel gegen RSV Eintracht 1949 zum 1:0 und jubelt mit Marlon Ritter (l.) und Daniel Hanslik (r.) im Karl-Liebknecht-Stadion in Stahnsdorf.
Klare Sache für den 1. FC Kaiserslautern gegen den RSV Eintracht aus Stahnsdorf: Im ausverkauften Stadion in Babelsberg kann der Oberligist dem FCK nicht das Wasser reichen.17.08.2025 | 5:59 min

Auch FCK-Spieler offenbar rassistisch beleidigt

Auch der 1. FC Kaiserslautern erlebte im DFB-Pokal offenbar einen diskriminierenden Vorfall. Beim 7:0-Sieg gegen den RSV Eintracht Stahnsdorf wurde ein Auswechselspieler der Lauterer in Potsdam aus dem Fanblock rassistisch beleidigt. Der Stadionsprecher griff daraufhin ein und machte eine Durchsage.
Der RSV spreche sich "gegen jede Art von rassistischer Beleidigung aus", sagte Stadionsprecher Matthias Killing während der Partie. Die Zuschauer beider Fanlager skandierten anschließend geschlossen gegen Diskriminierung. Laut einem Bericht der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" sei ein mutmaßlicher Täter des Stadions verwiesen worden.

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Quelle: Reuters

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Quelle: dpa, sid

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