Münchner Löwen vor Saisonstart:Wie ein Märchen aus 1860 und einer Nacht
von Maik Rosner
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Mit den Zugängen Volland und Niederlechner will der TSV 1860 endlich hoch in die zweite Liga. Doch kann das klappen, wenn der Verein immer wieder seinen Hang zum Chaos zelebriert?
Gute Laune bei 1860 München, auch wegen der Rückkehrer Kevin Volland (r.) und Florian Niederlechner.
Quelle: Imago
Viel Fannähe war beim letzten öffentlichen Training des TSV 1860 München vor dem Auftakt der dritten Liga am Freitag bei Rot-Weiss Essen zu beobachten. Die prominenten Zugänge Kevin Volland, 33, und Florian Niederlechner, 34, erfüllten viele Autogramm- und Selfiewünsche.
3. Liga: Viel Vorfreude auf die neue Saison
Das fröhliche Miteinander der Anhänger und Spieler zeugte von viel Vorfreude auf eine Saison, die mit dem Aufstieg in die zweite Liga nach neun Jahren in der Viert- und Drittklassigkeit enden soll.
Die Hoffnungen darauf sind nicht nur wegen der prominenten Rückkehrer Volland und Niederlechner groß. Der Kader wird als einer der besten der Liga eingeschätzt.
Aufstiegsfavoriten in die 2. Liga: 1860 und Rostock
Bei einer Trainerumfrage zu den Aufstiegsfavoriten entfielen die meisten Stimmen auf 1860, gefolgt von Hansa Rostock. In umgekehrter Reihenfolge verfügen diese Teams über die höchsten Marktwerte, auch die Wettanbieter sehen sie vorn.
Wir haben einen sehr guten Kader mit viel Qualität.
Kevin Volland, Neuzugang bei 1860, ehemaliger Nationalspieler
Kevin Vollands vorsichtig formuliertes Ziel: "Oben mitspielen." Die Frage ist, wie viel Zuversicht gerechtfertigt ist? Die andere Seite der Löwen beinhaltet ja, dass der Verein jederzeit in der Lage ist, sich mit seinem Hang zum Dilettantismus ins Chaos zu stürzen. Wie jüngst, als vorschnell verkündet wurde, eine "hochseriöse" Schweizer Familien-Holding werde die Anteile des Investors Hasan Ismaik übernehmen.
1860-Ultras zündeten Freuden-Feuerwerk
Mehr als 50 Millionen Euro waren als Kaufpreis vereinbart worden, zudem sollten die Schulden getilgt werden und sich der neue Eigner für den Ausbau des Grünwalder Stadions einsetzen. All die seit Jahren lähmenden Probleme schienen passé.
Ultras zündeten spontan ein Freuden-Feuerwerk im Stadtteil Giesing, als sei der Verein nach einem jahrelangen Albtraum von einem Prinzen wachgeküsst worden. Doch der vermeintliche Retter, der Deutsche Matthias Thoma, zahlte nie und entpuppte er sich als Kopf einer Briefkasten-Firma in Genf. Offensichtlich war der Kaufinteressent nicht überprüft worden.
Investor Ismaik im Stile eines Maskottchens
Ismaik blieb. Vier Tage vor dem Ligastart lief der Jordanier im neuen Heimtrikot mit der Rückennummer 60 und dem Namen Hasan aufs Vereinsgelände, als sei er das Maskottchen. Die Geschichte wirkt wie ein Märchen aus 1860 und einer Nacht.
Allein in die Zeit seit Ismaiks Einstieg 2011 fallen viele sonderbare Vorkommnisse und folgenschwere Entscheidungen. Darunter jene, nach dem Abstieg aus der zweiten Liga 2017 das für die Lizenz nötige Geld zu verweigern, weshalb 1860 in die vierte Liga abrutschte.
Ismaik wollte mit dem FC Bayern konkurrieren
Dabei war Ismaik vor 14 Jahren beim damaligen Zweitligisten eingestiegen, um auf Sicht mit dem FC Bayern zu konkurrieren. Ismaik träumte von der Champions League und davon, aus den Sechzgern "einen der besten Vereine Europas zu machen".
Auch von einem neuen, eigenen Stadion sprach er. Angeschlossen sein sollte daran ein Zoo mit echten Löwen, benannt nach früheren 1860-Spielern. Diese Fantasie trug Ismaik vor, nachdem der klamme TSV nach dem Zwangsabstieg in die Regionalliga aus der mit dem FC Bayern errichteten Arena ausgezogen war. Die Anteile daran waren bereits 2006 für nur elf Millionen Euro verkauft worden.
Im Herbst droht ein Finanzloch
Jetzt soll es endlich wieder aufwärts gehen, trotz der jüngsten Chaostage. Doch die nächsten drohen schon, weil ein Finanzloch im Herbst von rund fünf Millionen Euro zu befürchten ist. Dabei geht es um die sogenannte Fortführungsprognose, wenn bei einer Wirtschaftsprüfung geklärt wird, ob und wie die verschuldete Profifußball-KGaA die Unterdeckung bedienen könnte.
Auch deshalb will Ismaik weiterhin verkaufen. Andernfalls müsste er wohl wieder aushelfen. Insgesamt soll er bereits einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in 1860 gesteckt haben. Außer Irrungen und Wirrungen hat es nichts gebracht.
Quelle: Reuters
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