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"World Sevens Football":Spaß und Geld bei neuem Format im Frauenfußball
von Viktoria Kunzmann, Estoril
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"World Sevens Football" bietet fünf Millionen Dollar Preisgeld und unterhaltende Kleinfeld-Spiele. Die Bayern gewannen die erste Ausgabe. Ein Zukunftsformat?
Die Bayern-Frauen haben Spaß beim World Sevens - und freuen sich über den Turniersieg.
Quelle: Imago
Am Ende tanzten die Spielerinnen des FC Bayern in einer Polonaise über den Rasen im Stadion in Estoril und sangen "Der Zug, der Zug, der Zug hat keine Bremse." Die Spielerinnen von Manchester United, dem unterlegenen Finalgegner, schlossen sich einfach an und tanzten mit. Der Himmel dämmerte am Freitagabend, als die Bayern das erste Finale des neuen Turniers "World Sevens Football" 2:1 gewannen.
Schnelle, unterhaltsame Spiele auf Kleinfeld, sieben gegen sieben Spielerinnen, fliegende Wechsel. "World Sevens" will mit einem innovativen Format ein junges Publikum ansprechen und bietet mehr Geld als es für die Siegerinnen der Women’s Champions League gibt: 2,5 Millionen Dollar Preisgeld (knapp zwei Millionen Euro) erhalten die Münchnerinnen für drei Tage bayerische Gaudi.
Gute-Laune-Turnier für den FC Bayern
Das Erfolgsrezept der Bayern-Frauen in Portugal: einfach Spaß haben. Die Mannschaftsaufstellungen und Tore feierten die Spielerinnen mit Choreografien und belustigten so Publikum und Gegnerinnen. Tuva Hansen schickte der Schiedsrichterin Luftküsse, nachdem sie ihr Trikot ausgezogen und die Gelbe Karte erhalten hatte. Julia Zigiotti Olme probierte sich nach ihrem Tor im Breakdance.
Für die Bayern-Frauen ist das Turnier ein launiger Saisonabschluss, sagte Kapitänin Glódís Viggósdóttir gegenüber ZDFheute:
Wir sind als ganzes Team hierhergefahren, um Spaß zu haben. Es ist anders, es fühlt sich an, als sei man wieder Kind.
Glódís Viggósdóttir, Fußball-Profi bei Bayern München
Albernheiten sind ausdrücklich erlaubt, ein DJ und eine Anheizerin sorgten im Stadion für Stimmung.
Eine Alternative zu Baller, Icons und Kings League für die Frauen?
Während bei den Männern mit der Baller, Icons und Kings League drei neue Unterhaltungsformate konkurrieren, wagen die Gründer von "World Sevens" bei den Frauen Neues. Vorbild seien die Formate der Männer kaum. "Wir wollen Profispielerinnen mit ihren Vereinen die Möglichkeit geben, etwas anderes auszuprobieren", sagt Mitgründer und Geschäftsführer Justin Fishkin gegenüber ZDFheute.
Acht Top-Teams - darunter Manchester United, Paris Saint-Germain, AS Rom, Bayern - waren bei der ersten Ausgabe dabei. Und damit große Stars wie Pernille Harder (Bayern), Alayah Pilgrim (Rom), Ella Toone (Manchester United). Die Gründer wollen junge Menschen ansprechen, und solche, "die Frauenfußball noch nicht erlebt haben".
Ein "Grand Slam" und 100 Millionen Dollar für den Frauenfußball
Ein Großteil des Geldes stammt von Jennifer Mackesy. Die US-Amerikanerin ist auch Investorin bei den Frauenfußball-Teams Gotham FC und Chelsea Women. Ihr Ziel: "World Sevens" soll eine feste Größe im internationalen Frauenfußball mit bis zu fünf Turnieren im Jahr werden. 100 Millionen Dollar (88 Millionen Euro) sollen in fünf Jahren investiert werden. Wie sie das Projekt refinanzieren wollen, sagt sie nicht.
Fishkin vergleicht das Event mit Grand Slams im Tennis.
Die Klubs werden aus verschiedenen Regionen kommen, in denen dann die Turniere stattfinden. Und dann werden wir hoffentlich eine fünfte Veranstaltung haben, die wie eine Weltmeisterschaft ist.
Justin Fishkin, CEO World Sevens Football
Kritik am neuen Format: Kollision mit der Nationalmannschaft?
Für Bayern ist das "World Sevens" der Abschluss einer langen Spielzeit. Noch an diesem Wochenende fahren einige Spielerinnen zu ihren Nationalteams. Laut Bayern-Kapitänin Viggósdóttir hätten viele von ihnen überlegt, ob sie teilnehmen wollen.
"Trainieren müssen wir aber sowieso", habe sie sich gedacht. "Warum sollten wir es nicht hier in diesem tollen Setting tun?" Nebenbei haben die Bayern mit Training und jeder Menge Spaß 2,5 Millionen Dollar verdient.
Quelle: Reuters
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