Reise-Geheimtipp Slowakei? Wie deutsche Fans die U21-EM erleben

Neuer Reise-Geheimtipp Slowakei?:Wie deutsche Fans die U21-EM erleben

von Claudio Palmieri
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Die Slowakei gilt nicht als das erste Ausflugsziel in Europa, wenn es um Fußball geht. Wie erleben deutsche Fans die U21-EM vor Ort?

Mirko Hoffmann und Kai Werner
Mirko Hoffmann und Kai Werner.
Quelle: Claudio Palmieri

Eine Reise in die Slowakei? Ohne die U21-Europameisterschaft 2025 wären wohl die wenigsten der von ZDFheute befragten deutschen Fußballfans so schnell auf diese Idee gekommen.
"Wir sind zum ersten Mal hier", sagt Kai Werner. Der 34-jährige Braunschweiger ist mit seinem gleichaltrigen Kumpel Mirko Hoffmann zum zweiten Spiel der deutschen U21 gegen Tschechien bei dieser EM angereist.
Deutschlands Nick Woltemade bejubelt mit Paul Nebel seinen Treffer zum 0:3 gegen Tschechien am 15.06.2025.
Zwei Tore aufgelegt, eines selbst erzielt: Nick Woltemade führt die deutsche U21 beim 4:2 gegen Tschechien zum zweiten Sieg. Der Einzug ins EM-Viertelfinale ist vorzeitig perfekt.16.06.2025 | 1:02 min
Über Hannover ging es am Samstag mit dem Flieger nach Wien. Von dort aus brauchte es nur eine gute Stunde mit dem Fernbus nach Bratislava. Die Fahrt nach Dunajská Streda nahe der ungarischen Grenze, wo die DFB-Junioren am Sonntag mit einem 4:2-Sieg gegen Tschechien schon den Einzug ins EM-Viertelfinale perfekt machten, legten sie mit dem Zug zurück.

12 Euro für ein EM-Ticket

Werner und Hoffmann sind die einzigen Mitglieder des 14-köpfigen Fanclubs "Feuchte Ferkel Vöhrum", die die Reise angetreten sind. "Einer kommt vielleicht für das Spiel gegen England am Mittwoch nach", erzählt Hoffmann. Die Fotos und Videos, die die beiden in die Heimat verschicken, hinterlassen offenbar Eindruck. "Wir sind total positiv überrascht von der Slowakei", berichtet Hoffmann.
Rafting im Umland von Bratislava. Speisekarten, die auch auf Deutsch verfasst sind. Die Gastfreundlichkeit der Slowaken. Und natürlich die Stimmung rund um die vier EM-Spiele, die sie besuchen wollen: Die beiden Fans sind fest davon überzeugt, mit ihrem sechstägigen Ausflug auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. "12 Euro für ein Ticket: Da kannste nix sagen", meint Hoffmann, bevor es mit dem Taxi ins Stadion geht.
Torschütze Nick Woltemade jubelt beim 3:0 Tor gegen die Slowakei am 12.06.2025.
Die DFB-Junioren haben zum Auftakt der U21-EM Slowenien mit 3:0 besiegt. Matchwinner war mit einem Dreierpack der Stuttgarter Nick Woltemade.13.06.2025 | 0:41 min

Alles eine Nummer entspannter

"Wir waren auch schon bei der Männer-EM 2016 in Frankreich. Das war eine ganz andere Nummer, viel kommerzialisierter", erinnert sich Werner:

Die U21-EM ist viel bodenständiger. Die Fans aus Rumänien und Tschechien haben ordentlich Gas gegeben. Aber alles ist friedlicher, alles eine Nummer entspannter.

Kai Werner

Nah dran an den möglichen DFB-Stars von morgen

Pierre N’Goma, 49, und Sohn Matze, 16, haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Für die beiden Kölner war der Trip in die Slowakei der erste Vater-Sohn-Ausflug. Sie haben ihn mit einem Kurzaufenthalt in Wien kombiniert. Danach ging es zum deutschen EM-Auftakt nach Nitra.
Pierre N'Goma und Sohn Matze
Pierre N'Goma und Sohn Matze in Nitra.
Quelle: Claudio Palmieri

Die 76.000-Einwohner-Stadt, die etwa 90 Kilometer östlich von Bratislava liegt, gilt als älteste Stadt des Landes - und ähnlich wie die U21-EM als Geheimtipp. "Diese U21-Turniere sind ein bezahlbarer Fußball-Trip geworden", findet N’Goma senior:

2015 waren wir in Prag und haben Kimmich, Emre Can und ter Stegen gesehen. Du erlebst die Stars von morgen und kannst das einigermaßen bezahlen.

Pierre N’Goma

Bolzplatz - DFB-Team
Zwei Niederlagen in der Nations League haben der Euphorie rund um das DFB-Team einen herben Dämpfer verpasst. Wo steht die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann ein Jahr vor der WM?09.06.2025 | 14:07 min
Die Qualität auf dem Platz war auch für Michael Hartwich, Stefan Massong, Florian Mitzlaff und Arne Raube ein Beweggrund für die Reise. Knapp 900 Kilometer legten die vier Freunde am Samstag auf der elfstündigen Autofahrt von Mecklenburg-Vorpommern nach Dunajská Streda zurück. Am Montag ging es wieder nach Hause.
 Florian Mitzlaff, Michael Hartwich, Stefan Massong, Arne Raube
Florian Mitzlaff, Michael Hartwich, Stefan Massong, Arne Raube
Quelle: Claudio Palmieri

Kleine Stadien als Pluspunkt

"Die Jungs im deutschen Kader spielen bei ambitionierten Bundesligisten. Wir sind begeistert, dass ihnen so eine Bühne gegeben wird", sagt der 42-jährige Mitzlaff. "Eigentlich wird die U21 noch zu wenig angenommen", merkt Raube, 55, an: "Die Trainer machen seit Jahren einen richtig guten Job."
Dass längst nicht alle Spiele ausverkauft sind, macht das Live-Erlebnis für Raube "noch geiler und lebendiger", wie er betont:

Die Stadien hier sind klein. Man ist dicht dran und hat das Gefühl, man könnte während des Spiels mit den Spielern abklatschen.

Arne Raube

Vicky Steiger, Felix Heckert
Vicky Steiger und Felix Heckert in Nitra.
Quelle: Claudio Palmieri

Für Vicky Steiger war nach einem Blick auf die Landkarte klar, die U21-EM in der Slowakei darf sie sich nicht entgehen lassen. "Die Fahrt von München ist ja absolut machbar", meint die 26-Jährige, die sich begeistert von Nitra zeigt. "Der Fußball ist ein schöner Anlass, um solche Reisen mitzunehmen", erklärt ihr Kumpel Felix Heckert.
Slowakei-Spanien
Favorit Spanien ist mit einem mühevollen Favoritensieg in die U21-EM in gestartet. Die Iberer rangen zum Turnierauftakt den Gastgeber Slowakei mit 3:2 (2:0) nieder.12.06.2025 | 0:55 min

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Quelle: Reuters

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