Spiele sind zurück in Paris:Olympia 1924: Wendepunkt der Sportgeschichte
1924 hat Paris zuletzt die Olympischen Spiele ausgetragen. Vieles sollte sich danach für immer ändern. Über den Beginn eines weltweiten Großereignisses.
Das Olympische Stadion war 1924 Schauplatz der letzten Spiele in Paris.
Quelle: ImagoHeftige Verletzungen, Finalniederlage, Platzsturm. Der 11. Mai 1924 ging als schwarzer Tag für die Rugbynation Frankreich in die Olympia-Geschichte ein.
Skandal im Olympiastadion
Beim Sieg des Favoriten USA brannten den Heimfans im Olympiastadion von Colombes die Sicherungen durch: Tausende erzürnten sich über den Spielausgang, stürmten das Feld und sorgten so für einen handfesten Skandal. "Daraufhin machen sich die Veranstalter Gedanken, wie sie die Wettkämpfe besser schützen können", sagt Michael Attali.
Der Sporthistoriker forscht an der Universität Rennes zur Geschichte der Olympischen Spiele. Es ist eine von vielen Anekdoten insgesamt erfolgreicher Sommerspiele von Paris. Sie dauerten knapp drei Monate lang.
Rugby verschwindet als olympische Sportart
Im Anschluss an den Platzsturm 1924 zog das olympische Komitee (IOC) dann Konsequenzen und strich Rugby. Erst 2016 fand die Disziplin ihren Weg zurück auf olympisches Terrain. Auch Tennis verschwand nach Paris 1924 lange Zeit aus den olympischen Spielstätten - wenngleich aus anderen Gründen.
Die Veranstalter der Grand-Slams lagen im Clinch mit dem IOC. 1988 feierte Tennis in Seoul sein Comeback. Zu diesem Zeitpunkt waren die Olympischen Spiele schon ein mediales Weltereignis, am Fernseher verfolgt von Menschen rund um den ganzen Globus.
Steigendes Interesse an Olympia
Das Interesse am Schaulaufen der besten Sportlerinnen und Sportler hielt sich vor Paris 1924 in Grenzen: "Davor haben nur wenige Menschen die Wettkämpfe verfolgt. Und auch die nationale und internationale Presse hat wenig darüber geschrieben", sagt Sporthistoriker Attali. Paris 1924 stellt einen "Wendepunkt der Sportgeschichte" dar, so Attali.
Noch rund 100 Tage bis zum Start der Olympischen Spiele in Paris - und die Vorbereitungen kommen gut voran. Auch das Sicherheitskonzept ist weiter Thema auf höchster Ebene.
16.04.2024 | 2:00 minErstmals berichteten über tausend Journalisten von vor Ort, aus etlichen Ländern angereist:
Das waren die ersten Spiele von weltweiter Aufmerksamkeit. Und den Veranstaltern von Paris gelang es, viel Publikum ins Stadion zu locken - auch durch vergleichsweise günstige Tickets.
Michael Attali, Sporthistoriker über die Spiele von 1924 in Paris
Sportstätten vor den Toren von Paris
Sportverbände aus 44 Nationen schickten ihre Athletinnen und Athleten in die französische Hauptstadt beziehungsweise in die Vororte von Paris. In Colombes zogen 3.000 überwiegend männlichen Sportler ins olympische Dorf ein. Im Stadion Yves-du-Manoir kämpften viele von ihnen um Goldmedaillen.
2024 treten die besten Nationen im Feldhockey an selbiger Stelle an. Die Zahl der teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler an Olympia hat sich gegenüber 1924 verdreifacht. Sie duellieren sich in modernen Arenen in und außerhalb von Paris.
50 Minuten nach seinem Sieg über 1500 Meter gewann der Finne Paavo Nurmi Gold über 5000 Meter.
Quelle: ImagoIm besten Fall werden sie zu Legenden - wie Paavo Nurmi vor hundert Jahren. Der finnische Läufer enteilte der Konkurrenz, gewann fünf Goldmedaillen. Zwischen seinen Wettkämpfen über die 1.500 Meter und über die 5.000 Meter gönnte er sich gerademal eine kurze Pause: 50 Minuten bis zur nächsten Medaille.
Olympia und die Politik
Das Maß aller Dinge waren 1924 die USA mit 99 Medaillen. Frankreich ordnete sich als Gastgeber mit Abstand an zweiter Stelle ein. "Die Politik interessierte sich damals kaum für die sportlichen Ergebnisse. Erst kurz nach Paris wurde der Sport politisch und die öffentliche Debatte drehte sich um Spitzenleistungen", sagt Historiker Attali.
Den traurigen Höhepunkt einer politischen Instrumentalisierung Olympischer Spiele erlebte Berlin 1936 durch die Nazis. Der vereinende sportliche Gedanke von Olympia aber überlebte auch dieses dunkle Kapitel. Hundert Jahre nach den letzten Spielen von Paris wünscht sich ganz Frankreich ein friedliches Großereignis.
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