Leichtathletik-WM:kompakt - 8. Wettkampftag
Die Höhepunkte des Tages. Mit dem Siebenkampf, Tag 1 im Zehnkampf, dem Kugel- und Speerwurf-Finale der Frauen, schnellen deutschen Staffeln und mehr.
Olympiasiegerin Ogunleye wird WM-Sechste
Keine weitere Medaille für die Olympiasiegerin: Yemisi Ogunleye hat bei der Leichtathletik-WM den nächsten Coup verpasst. Die 26-Jährige kam in Tokio mit ihrem ersten Versuch lediglich auf 19,33 Meter, das reichte ihr ein Jahr nach ihrem Triumph von Paris "nur" zu Platz sechs.
In einem hochklassigen Finale fehlten Ogunleye 73 Zentimeter zu Bronze. Während die Topfavoritinnen in Paris noch geschwächelt hatten, waren sie diesmal voll da. Jessica Schilder aus den Niederlanden holte mit 20,29 Meter Gold. Silber ging an Titelverteidigerin Chase Jackson (20,21/USA), Bronze gewann die Neuseeländerin Maddison-Lee Wesche (20,06).
Kurioser Siebenkampf - Sprengel überrascht auf Rang fünf
Sandrina Sprengel hat einen starken fünften Platz im Siebenkampf geholt. Die erst 21-jährige deutsche Meisterin sammelte bei ihrem WM-Debüt 6434 Punkte und erreichte eine persönliche Bestleistung. Nicht zu schlagen war Topfavoritin Anna Hall. Die US-Amerikanerin holte nach WM-Bronze 2022 und Silber 2023 in Tokio ihren ersten großen Titel mit 6888 Zählern. Silber ging an Katherine O'Connor (Irland/6714 Punkte), Bronze ging an Titelverteidigerin Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien/6581) und an die punktgleiche Taliyah Brooks (USA).
Die dreimalige Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien) gab nach fünf Disziplinen auf. Vanessa Grimm hatte ihren Wettkampf ebenfalls abbrechen müssen, nachdem sich die 28-Jährige beim Hochsprung verletzt hatte. Die bisher letzte WM-Medaille einer deutschen Siebenkämpferin hatte Carolin Schäfer 2017 geholt, die Frankfurterin gewann damals in London Silber.
Zehnkampf-Stars Neugebauer und Kaul auf Medaillenkurs
Zehnkampf-Star Leo Neugebauer ist mittendrin im Rennen um die Medaillen - für Gold muss sich der Olympia-Zweite am Sonntag aber gewaltig steigern. Zur Halbzeit liegt Neugebauer mit 4455 Punkten auf Rang vier, besser waren am ersten Tag nur der in Führung liegende US-Amerikaner Kyle Garland (4707), der ebenfalls starke Sander Skotheim (4543/Norwegen) und Ayden Owens-Delerme (4487/Puerto Rico).
Niklas Kaul (4167/Mainz) präsentiert sich bisher auch in einer richtig guten Verfassung und hat sich zunächst auf Rang acht eingereiht. Medaillenkandidat Simon Ehammer aus der Schweiz büßte alle Hoffnungen mit einer Nullnummer im Hochsprung ein. Danach beendete er den Wettkampf. Gar nicht erst an den Start ging überraschend Vize-Weltmeister und Tokio-Olympiasieger Damian Warner aus Kanada. Er musste nach eigenen Angaben das Abschlusstraining wegen Achillessehnenproblemen abbrechen. Nach einer Untersuchung wurde kein Riss festgestellt, aber eine WM-Teilnahme war für Warner wegen der Beschwerden nicht möglich.
Kenianerinnen dominieren die 800 Meter
Beatrice Chebet hat das große kenianische Duell über 5000 Meter gegen Faith Kipyegon gewonnen und damit ihr zweites Gold in Tokio geholt. Die Weltrekordlerin und Paris-Olympiasiegerin setzte sich am Samstag vor Titelverteidigerin Kipyegon durch. Chebet hatte in Japan bereits über 10.000 Meter gewonnen, Kipyegon über 1500 Meter triumphiert.
Chebet (25), die im Juli als erste Frau unter 14 Minuten gelaufen war (13:58,06), setzte sich dank ihres starken Endspurts in 14:54,36 Minuten vor der sechs Jahre älteren Kipyegon (14:55,07) durch. Bronze ging an die 10.000-m-Zweite Nadia Battocletti (Italien/14:55,42).
Deutsche Staffeln sprinten ins Finale
Die deutsche Sprintstaffel um Gina Lückenkemper ist ins Finale über 4 x 100 Meter gestürmt. Das DLV-Quartett mit Sina Mayer, Rebekka Haase, Sophia Junk und Schlussläuferin Lückenkemper landete im zweiten Vorlauf nach ausgezeichneten 41,86 Sekunden auf Rang zwei und geht mit der insgesamt drittbesten Zeit in die Medaillen-Entscheidung. Die USA liefen ohne die noch geschonte Doppel-Weltmeisterin Melissa Jefferson-Wooden in starken 41,60 Sekunden die Bestzeit. Jamaika, ebenfalls noch nicht in Bestbesetzung, gewann in 41,80 Sekunden den ersten Vorlauf.
Für die deutschen Männer reichte es erstmals seit 2015 in Peking (Platz vier) wieder für den Endlauf. Deniz Almas, Marvin Schulte, Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah kamen in starken 38,12 Sekunden auf Platz drei ihres Vorlaufs. Die beste Vorlaufzeit rannte überraschend Ghana (37,79) vor Olympiasieger Kanada (37,85), den Niederlanden (37,95) und der B-Auswahl der USA (37,98), die ihre Topstars Noah Lyles und Kenny Bednarek noch schonte.
Geher Christopher Linke Zehnter vor Leo Köpp
Christopher Linke hat es über 20 Kilometer Gehen in die Top Ten geschafft. Der 36-Jährige kam beim Triumph von Caio Bonfim (Brasilien) nach 1:20:11 Stunden als Zehnter ins Ziel. Leo Köpp (1:20:35/Berlin) landete dahinter auf Rang elf.
Bonfim (1:18:35) holte sich nach jeweils zwei Mal Silber und Bronze bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen seinen ersten großen Titel. Mit acht Sekunden Rückstand holte Wang Zhaozhao (China) Silber, Dritter wurde Paul McGrath (1:18:45/Spanien).
Bei den Frauen gewann María Perez (Spanien) in 1:25:54 vor Alegna Gonzalez (Mexiko/1:26:06) und Nanako Fujii (Japan/1:26:18).
Diskuswerfer Janssen und Sosna im Finale
Zwei von drei deutschen Diskuswerfern stehen im Finale (Sonntag, 13.10 Uhr/ARD). Henrik Janssen zog mit 66,47 Metern als Fünfter der Qualifikation in die Entscheidung um die Medaillen ein, Mika Sosna (64,99) zitterte sich als Zwölfter weiter. Ausgeschieden ist hingegen Steven Richter, dem 64,06 Meter nicht reichten.
Die Top-Favoriten um Weltrekordler Mykolas Alekna gaben sich keine Blöße. Der Litauer schaffte 65,39 Meter, auch sein Bruder Martynas (67,16) ist im Finale dabei. Titelverteidiger Daniel Stahl (Schweden) schaffte mit 69,90 Meter die beste Weite der Qualifikation. Kristjan Ceh (Slowenien) warf 68,08 Meter.
Roje Stona, der Überraschungs-Olympiasieger von Paris, war nicht am Start. Der Jamaikaner möchte in Zukunft für die Türkei starten, der Nationenwechsel ist aber noch nicht vollzogen.
Mit Material von dpa und SID