Tour de France: Lipowitz hat das Podium im Blick

Platz vier im Bergzeitfahren:Tour de France: Lipowitz mit Kurs auf Podium

von Stephan Klemm
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Der deutsche Tour-Debütant Florian Lipowitz glänzt als Tagesvierter auch beim Bergzeitfahren von Peyragudes. Die Etappe dominierte einmal mehr der Gesamtführende Tadej Pogacar.

Florian Lipowitz vom Red Bull - BORA - Hansgrohe Team während der 13. Etappe der Tour de France in den Pyrenäen am 18.07.2025.
Florian Lipowitz vom Red Bull - BORA - Hansgrohe Team auf der 13. Etappe der Tour de France
Quelle: AFP

Die Rampe von Peyragudes bildete den Rahmen für den zweiten Akt der Pyrenäen-Trilogie dieser 112. Tour de France. Die Aufgabe war anspruchsvoll, Bergzeitfahren, 10,9 Kilometer von Loudenvielle im Tal aus hinauf in den Wintersportort, acht ansteigende Kilometer mit knapp acht Prozent Steigung im Schnitt inklusive.
Und es bleibt dabei: Die Anforderungen können noch so schwierig, heftig und abwechslungsreich sein - am Ende meistert sie einer am besten. Er fährt im Gelben Trikot und ist nicht nur bei der Tour de France unantastbar, sondern der derzeit beste Radsportler der Welt.

Pogacar dominiert einmal mehr

Und so konnte es nicht überraschen, dass der Sieger vom Freitag derselbe ist wie derjenige, der auch am ersten Tag im Hochgebirge seine Gegner dominierte: Tadej Pogacar, 26, ein Slowene aus der Kleinstadt Komenda.
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Pogacar ließ die Muskeln spielen und gewann die 13. Etappe nach exakt 23 Minuten im Kampf gegen die Uhr und damit seine bereits vierte Etappe bei dieser Tour. Erneut war der Däne Jonas Vingegaard sein Kronprinz, mit der erheblichen Verspätung von 36 Sekunden. Dritter wurde Primoz Roglic, der bereits einen Rückstand von 1:20 Minuten aufwies.

Lipowitz begeistert wieder

Der Slowene gewann damit das teaminterne Duell bei Red Bull-Bora-hansgrohe gegen seinen jungen Kollegen Florian Lipowitz. Der Schwabe zeigte nach Platz drei auf der 12. Etappe erneut eine herausragende Leistung. In Peyragudes wurde er Vierter, 1:56 Minuten hinter Pogacar.
Weil der Zeitfahr-Weltmeister und Olympiasieger Remco Evenepoel erneut einen schwächeren Tag erwischt hatte - der zwei Minuten vor ihm gestartete Vingegaard überholte den Belgier kurz vor dem Ziel - liegt Lipowitz im Gesamtklassement gerade einmal sechs Sekunden hinter Evenepoel. Und damit auch sechs Sekunden hinter dem Weißen Trikot, das dieser tragen darf. Auch in der Wertung des Gelben Trikots ist Lipowitz Vierter, das Erreichen eines Podiumsplatzes zum Ende des Rennens in Paris ist nun keine Chimäre mehr, sondern eine reelle Möglichkeit.
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Kampf bis zur Ziellinie

Lipowitz sagte gleich nach seiner Zielpassage oben in Peyragudes, völlig erschöpft und nach Atem ringend:

Ich habe bis zur Ziellinie gekämpft. Ich glaube, ich habe einen guten Job gemacht.

Florian Lipowitz, Radrennfahrer

Das lässt sich durchaus so sagen. Doch es war eine enorme Anstrengung, zwei Kilometer vor dem Ziel "war es super hart. Da hatte ich viel Laktat in den Beinen. Die letzten 50 Meter fühlten sich endlos an."
Sie waren das Finale einer exorbitant steilen Rampe. "Das Podium ist nah, und das ist eine großartige Nachricht", sagte Red Bulls sportlicher Leiter Enrico Gasparotto. Mit Roglic auf Rang sieben des Gesamtklassements verfügt das deutsche Team sogar noch über eine zweite Option. Doch aktuell ist Lipowitz die Nummer eins der Mannschaft.

Keine Sturznachwirkungen bei Pogacar

Pogacar verfügt nun im Gesamtklassement über mehr als vier Minuten Vorsprung auf Vingegaard - das ist eine kleine Welt. Am Abend präsentierte sich der Slowene glückstrahlend auf dem Podium der Tour, auf dem er als Tagessieger, als Besitzer des Bergtrikots und als Träger des Gelben Trikots zu Besuch war.
Sein Sturz bei 50 km/h am Mittwoch, an den noch ein Verband an seinem linken Arm erinnert, scheint ihn nicht im Geringsten zu behindern.
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Am Samstag warten vier Pyrenäen-Riesen

Gleich am Samstag geht es weiter, vier Pyrenäen-Riesen müssen auf der letzten Pyrenäen-Etappe dieser Tour von Pau nach Superbagnères bewältigt werden. Via Tourmalet, Aspin und Peyresourde geht es hinauf zu einer weiteren Bergankunft.
Daran, sagte Lipowitz noch, "habe ich beim Zeitfahren nicht eine Sekunde gedacht". Es ging ihm nur um diesen Tag, zu dem ihm noch einfiel: "Ich könnte nicht glücklicher sein."

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Quelle: Reuters

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