Vor WM in Thailand: Deutschland zwischen Fantasie und Realität

Vor der Volleyball-WM:Deutschland zwischen Fantasie und Realität

von Ullrich Kroemer
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Die deutschen Volleyballerinnen gehen nach dem starken Sommer beflügelt in das WM-Turnier. In Thailand sind zwei Szenarien denkbar.

Volleyball, Frauen, Trainer Giulio Bregoli

Die DVV-Frauen haben viel vor bei der WM in Thailand. Trainer Giulio Bregoli hat sich für den Weg seines Teams zwei Szenarien zurechtgelegt.

Quelle: Imago

Die Urlaubsinsel Phuket ist wegen ihrer Traumstrände bei Touristen sehr beliebt, doch die deutschen Volleyballerinnen sind nicht nach Thailand gereist, um Ferien zu machen.

Vielmehr will das Team von Trainer Giulio Bregoli bei der Weltmeisterschaft (22. August bis 7. September) weiter kontinuierlich in Richtung Weltspitze vorstoßen, den neu entstandenen Flow im Team nutzen und die Insel möglichst schnell und mit möglichst vielen Punkten zur K.o.-Runde in Richtung Bangkok wieder verlassen.

Bregoli soll Deutschland zu Olympia bringen

Der 50 Jahre alte Italiener arbeitet erst seit April mit den DVV-Frauen, hat jedoch bereits viel bewegt. Zentrales Thema war, sich nicht von einzelnen Aktionen oder Spielen aus der Bahn werfen zu lassen, sondern eine Gewinner-Mentalität zu entwickeln, die bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles trägt.

Erstes Zwischenziel auf dem Weg dahin ist nun die WM in Thailand. Der Saisonhöhepunkt bietet im nacholympischen Jahr vor allem für jene Mannschaften eine besondere Chance, die bei Olympia enttäuschten oder sich wie die Deutschen gar nicht qualifiziert hatten.

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von Ullrich Kroemer
Deutschlands Spielerinnen feiern einen Punktgewinn.
FAQ

Bregoli: "Mentalität und Idee entwickelt"

"Wir haben unsere Reise begonnen, das Team beginnt zu verstehen, was wir tun müssen, was wir reparieren müssen, welche Fähigkeiten wir verbessern müssen, um auf diesem Niveau zu bleiben", erklärt Bregoli im Gespräch mit zdfheute.de.

Wir haben die Mentalität und die Idee entwickelt, dass sich jede Spielerin hinterfragt, ob sie in jedem Training ihr Bestes gegeben hat - und dann schauen wir, wohin unser Bestes uns bringen wird.

Trainer Giulio Bregoli

Gefragt nach den Zielen seiner Auswahl, sagt der Mann aus Bologna lächelnd: "Ich möchte nicht realistisch sein, ich würde gerne ein bisschen träumen."

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27.07.2025 | 139:34 min

Weitzel: "Man träumt immer von einer Medaille"

So gibt es gewissermaßen zwei Zielstellungen, eine pragmatische und eine fantasievolle. Der normale Lauf der Dinge wäre, dass die DVV-Frauen gegen Kenia und Vietnam gewinnen und dem Weltranglistendritten aus Polen unterliegt. Dann wäre zwar das Mindestziel erreicht, in die K.o.-Runde nach Bangkok zu kommen, doch dort wäre wohl gegen Italien Endstation.

"Der Traum kann sein, fantastisch ins Turnier zu kommen, sich einen Booster zu holen, gegen Polen zu kämpfen und zu sehen, was im Achtelfinale und eventuell im Viertelfinale passiert", sagt Bregoli. "Wenn man hier im Turnier bleiben will, muss man eines Tages auch gegen Teams wie Italien und Brasilien gewinnen."

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Das Team um die neue Spielführerin Camilla Weitzel hat das Feuer des Trainers bereits aufgesogen und verinnerlicht.

Eine WM ist etwas ganz Besonderes, das macht etwas mit einem. Man träumt immer von einer Medaille, aber wir tun gut daran, Schritt für Schritt zu gehen.

Camilla Weitzel

Der Fokus liege zunächst voll auf dem Gruppenfinale gegen Polen, das wohl über den weiteren Erfolg entscheiden wird.

Grozers Ausfall schmerzt, Orthmann gibt Hoffnung

Dämpfer sind bei aller Euphorie, dass der eingeschlagene Weg mit Youngstern wie Leana Grozer und Maria Tabacuks bei der WM nicht fortgesetzt werden kann, da beide verletzt sind. Die Talente hatten Unbekümmertheit, frischen Wind und belebende Konkurrenz in die Auswahl gebracht. Auch der Ausfall der etablierten Zuspielerin Pia Kästner bedeutet eine Schwächung.

Doch die erste Sieben - inklusive Libera Anna Pogany - ist mit Topakteurinnen wie Lina Alsmeier, Camilla Weitzel und auch wieder Hanna Orthmann besetzt, die nach schwerer Kreuzbandverletzung bei der Heim-EM 2023 ihr Comeback bei einem großen Turnier gibt. Eine Schlüsselspielerin.

Noch sei sie insbesondere bei längeren Ballwechseln noch nicht wieder bei 100 Prozent, so Bregoli, "doch es geht ihr gut, sie hat keine Schmerzen, ihre Leistung verbessert sich, ich kann sehen, dass sie von Tag zu Tag viel besser spielt."

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Quelle: Reuters

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