2. Liga: Kaiserslautern mit neuem Kader und der Macht der Fans

Zweitliga-Topduell gegen Schalke:FCK: Neuer Kader, alte Fan-Power, große Ziele

von Christoph Ruf
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Wenn der 1. FC Kaiserslautern auf Schalke trifft, strömen die Fanmassen, egal in welcher Liga. S04 kommt mit Rückenwind auf den Betzenberg, wo man mit neuem Kader große Ziele hat.

Trainer Torsten Lieberknecht beim Training des 1. FC Kaiserslautern
FCK-Trainer Lieberknecht will mit einem neuen Kader erfolgreich sein
Quelle: IMAGO / Jan Huebner

Es ist eines der größten Traditionsduelle des deutschen Fußballs, nun wird es zum 93. Mal ausgespielt: Wenn der 1. FC Kaiserslautern auf den FC Schalke 04 trifft, setzen sich seit jeher Fanmassen in Bewegung - ganz egal, in welcher Liga.
49.327 Zuschauer werden auch am Samstag (20:30 Uhr) live dabei sein, wenn die Pfälzer auf dem längst ausverkauften Betzenberg mit Schalke das Überraschungsteam des ersten Spieltages der 2. Fußball-Bundesliga empfangen.
Torjubel nach dem Tor zum 1:0 durch Torschütze Moussa Sylla (Schalke04 09) zusammen mit Timo Becker (Schalke04 05) Soufiane El-Faouzi (Schalke04 23) Peter Remmert (Schalke04 39).
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Der FCK hat über 30.000 Dauerkarten verkauft

32.700 Dauerkarten haben die Lauterer vor dieser Saison verkauft - 4.300 mehr als in der vergangenen Spielzeit. Mehr als 8.000 FCK-Fans begleiteten ihr Team zum Auswärtsspiel nach Hannover, das 0:1 verlorenging.
Doch auch auf Schalke ist die Euphorie groß: Mit 2:1 wurde im Eröffnungsspiel der neuen Zweitligasaison der große Aufstiegsfavorit Hertha BSC nach Hause geschickt.

Neues Schalke unter Trainer Muslic

Und nicht nur das Ergebnis stimmte dabei: Schalke trat zuhause so überzeugend auf, dass die leidgeprüften Anhänger ihren Augen nicht trauten. Nicht zuletzt physisch scheint das Team vom neuen Trainer Miron Muslic in einem ganz anderen Zustand als in der vergangenen Saison zu sein.
Wobei die Reisefreude des Schalker Anhangs unabhängig vom sportlichen Erfolg gelebt wird: In der vergangenen Saison, in der man fast abgestiegen wäre, hatten die Königsblauen mit durchschnittlich 7.000 Anhänger die meisten Auswärtsfahrer - mehr als alle Erstligisten.
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Wenig überraschend, dass sich auch Kaiserslauters Trainer Torsten Lieberknecht auf die Partie freut. Der Coach, der als Kind schon FCK-Fan war, hat nach eigener Aussage bislang bewusst nur Traditionsvereine trainiert und will seinen Spielern vermitteln, was das bedeutet.

"Sie sind bei einem unglaublichen Klub"

Vor dem ersten Spieltag führte er sein Team deshalb ins FCK-Museum. "Das gehört dazu", so Lieberknecht:

Damit die Jungs wissen: Sie sind nicht nur in der wunderschönen Pfalz, sondern bei einem unglaublichen Klub, der eine Institution ist in Deutschland.

Kaiserslautern-Trainer Torsten Lieberknecht

Und der FCK soll nach Möglichkeit auch bald wieder dort spielen, wo die Anhänger jetzt schon sind: in der ersten Liga. Umso wichtiger, dass nach der Auftaktniederlage nun möglichst schon gegen Schalke dreifach gepunktet wird.
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Lauterns Neuzugänge gleich in der Startelf

In Simon Asta, Fabian Kunze, Maxwell Gyamfi, Semih Sahin,sowie Prtajin und Emreli hatten in Hannover gleich sechs Neuzugänge in der Startelf der Pfälzer gestanden.
Die neu formierte Defensive agierte dabei über weite Strecken gut. Stattdessen haperte es in der Offensive erheblich. Das, so Lieberknecht, habe aber nicht nur an der vordersten Reihe gelegen. "Die Flankenqualität hat nicht gestimmt."

FCK-Kapitän: "Müssen gieriger sein"

So sah es auch der Kapitän Marlon Ritter: "Es ist nicht unser Anspruch, mit einer halben Torchance ein Auswärtsspiel zu bestreiten."

Wir müssen mehr nach vorne machen, wir müssen effizienter und gieriger sein.

FCK-Kapitän Marlon Ritter

Und das umso dringlicher, als sich der FCK für diese Spielzeit viel vorgenommen hat, das Wort "Bundesliga" dabei aber scheut wie der Teufel das Weihwasser.

Offiziell steht das Wort "Aufstieg" auf dem FCK-Index

Lieberknecht spricht stattdessen gerne von "unserem großen Ziel". Sportdirektor Marcel Klos schwebt derweil "eine bessere Platzierung als in der vergangenen Saison" vor, in der man erst am letzten Spieltag mit einem 0:4 in Köln die Chance auf den Relegationsplatz verspielte.
Kölns Florian Kainz (M) bejubelt sein Tor zum 3:0.
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Allerdings hat der FCK zwei wichtige Spieler verloren: Ragnar Ache (1. FC Köln), der in den vergangen zwei Jahren 35 Pflichtspiel-Tore erzielte. Auch Daisuke Yokota (Hannover 96) wird mit seiner Technik und seiner Spielintelligenz fehlen.

Lautern will gegen S04 ein anderes Gesicht zeigen

In Ivan Prtajin (Union Berlin) und Mahir Emreli (Nürnberg) wurden dafür zwei Hochkaräter geholt. Und mit dem Finnen Naatan Skyttä wurde am Montag ein weiterer Offensiver verpflichtet.
"Mit ihm gewinnen wir einen technisch starken, flexiblen und torgefährlichen Mittelfeldspieler hinzu", freut sich Lauterns Sportdirektor Klos, der schon am Samstag ein anderes Gesicht seiner Elf sehen will: "Aus der Niederlage werden wir etwas lernen."

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