Mehr Menschen mit Behinderung haben einen Job

Mehr Menschen mit Behinderung haben einen Job

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Mann im Rollstuhl am Arbeitsplatz

Die Aktion Mensch sieht eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung, denn die Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter. Allerdings dauert es lange, bis Menschen mit Behinderung einen Job finden.

Die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt folgt weiter einem positiven Trend: Erneut sinkt die Zahl der Arbeitslosen mit einer Behinderung, in diesem Jahr sogar auf ein Rekordtief von 162.373 Suchenden; 2017 waren es noch 170.508. Gleiches gilt für die Arbeitslosenquote Schwerbehinderter, sie liegt bei 11,7 Prozent, im letzten Jahr waren es noch 12,4 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Inklusionslagebarometer Arbeit der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institute (HRI) hervor.
„Insgesamt entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung seit sechs Jahren konstant positiv – das ist ein Erfolg“, sagt Prof. Bert Rürup, Präsident des HRI. „Trotzdem profitieren Menschen mit Handicap nicht im gleichen Maße von der guten Konjunktur wie die Allgemeinheit.“ Es bleibe wichtig, die Problemfelder auszumachen und hierfür Lösungen zu schaffen. Denn: Der Abstand zur allgemeinen Arbeitslosenquote (5,7 Prozent) der Menschen ohne Behinderung hat sich in diesem Jahr erstmals wieder vergrößert.

Die Studie offenbart nach wie vor gravierende Probleme: So suchen Arbeitslose mit Behinderung trotz leichter Verbesserung noch immer durchschnittlich 366 Tage nach einer Beschäftigung (Vorjahr: 377 Tage). Das sind 104 Tage länger als Menschen ohne Beeinträchtigungen oder Handicap. Auch der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist mit 44,4 Prozent noch immer deutlich höher als bei Menschen ohne Behinderung (35,6 Prozent). Das Dilemma: Die Dauer der Arbeitslosigkeit wirkt neben dem Lebensalter und der Schwerbehinderung zusätzlich als wesentliches Vermittlungshemmnis.

Mehr Pflichtarbeitsplätze

Immer mehr Firmen wachsen und haben die gesetzliche Verpflichtung, ab einer Größe von 20 Mitarbeitern auch Menschen mit Behinderung einzustellen. Diese Zahl stieg um fast 4000 auf über 160.000 Betriebe. Damit nimmt auch die Anzahl der zu besetzenden Pflichtarbeitsplätze zu. Die aufstrebenden Firmen wählen jedoch statt der Einstellung eines neuen Mitarbeiters mit Behinderung häufig die Möglichkeit, eine Ausgleichsabgabe zu zahlen. Dadurch erhöht sich die Zahl der unbesetzten Pflichtarbeitsplätze auf 37.182 (2017 waren es 32.000).
„Gerade kleinere Unternehmen, die erstmals unter die Beschäftigungspflicht fallen, wissen zu wenig über Fördermöglichkeiten und Mitarbeiter mit Behinderung“, sagt Armin von Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch. Daher hat die Sozialorganisation gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) eine Handlungsempfehlung mit Informationen für Arbeitgeber herausgegeben – angefangen bei der Kontaktaufnahme über Bewerbungsprozesse bis hin zur Eingliederung ins Unternehmen.

Über das Inklusionslagebarometer 2018

Für das Inklusionslagebarometer hat das Handelsblatt Research Institute zehn Teilindikatoren basierend auf den jüngsten statistischen Daten der Bundesagentur für Arbeit und der Integrationsämter ausgewertet. Ziel des Inklusionslagebarometers ist es, Auskunft über den aktuellen Grad der Inklusion von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt zu geben.

  • Platz eins: Ostdeutschland steigert sich erneut und bleibt Spitzenreiter: 111,9 (2017: 109,9);
  • Platz zwei: Bayern verbessert die Platzierung mit einem Wert von 109,0 (2017: 107,5);
  • Platz drei: Nordrhein-Westfalenverliert mit 108,4 (2017: 107,6) den zweiten Rang;
  • Platz vier: Baden-Württemberg macht Punkte gut – von 104,9 auf 106,7;
  • Platz fünf: Hessen kann sich mit 105,7 (2017:104,0) weiter verbessern;
  • Platz sechs: Niedersachsen bleibt trotz Verbesserung auf 103,8 Schlusslicht (2017: 102,0).

Weitere Informationen

Das Inklusionslagebarometer 2018 sowie die Kurzanalyse der Inklusionsbarometer 2013 bis 2017 gibt es auf den Seiten der Aktion Mensch.
Mit Material von Aktion Mensch