Geheimdienstinformationen: Ist Kiew ohne US-Hilfe ausgeliefert?

Geheimdienstinformationen gekappt :Ist Kiew ohne US-Hilfe ausgeliefert?

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Militärexperte Nico Lange ist vor einer Karte der Ukraine mit aktuellem Frontverlauf abgebildet.

Die USA haben die Militärhilfe für die Ukraine und die Unterstützung mit Aufklärungsdaten vorerst eingestellt. ZDFheute live ordnet mit Militärexperte Lange die Konsequenzen ein.

Die Staats- und Regierungschefs der EU sind in Brüssel zum Krisengipfel zusammengekommen. Im Zentrum steht die Frage, wie die Ukraine weiter unterstützt und wie gleichzeitig die europäische Verteidigungsfähigkeit verbessert werden kann. Auch der ukrainische Präsident Selenskyj ist vor Ort. Nachdem die USA die Militärhilfen für Kiew und den Austausch von Geheimdienstinformationen ausgesetzt haben, steht die Ukraine unter besonderem Druck.  

EU: 800 Milliarden für Verteidigung geplant

Die EU-Staaten sind sich weitestgehend einig darüber, dass die Verteidigungsausgaben erhöht werden müssen. Die EU-Kommission hat dazu einen Plan mit dem Namen "ReArm Europe" erstellt, womit fast 800 Milliarden Euro mobilisiert werden könnten. Gleichzeitig steht das französische Angebot im Raum, Gespräche über den Einsatz französischer Atomwaffen zum Schutz europäischer Staaten aufzunehmen.  
Wie wirken sich die ausbleibenden US-Hilfen und fehlende Geheimdienstinformationen direkt auf die Front in der Ukraine aus? Inwiefern kann Europa die amerikanische Lücke schließen? Wie steht es um Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine in Bezug auf Sicherheitsgarantien? ZDFheute live spricht mit Militärexperte Nico Lange, ZDF-Korrespondent Ulf Röller auf dem EU-Sondergipfel in Brüssel und ZDF-Reporter Dominik Lessmeister in Kiew. Seid dabei und stellt Eure Fragen!  
Unsere Ukraine-Updates gibt's auch im wöchentlichen Podcast "Militär & Macht - Die Analyse". Alle Folgen findet ihr hier

Eklat im Weißen Haus

Zuletzt waren der ukrainische Präsident Selenskyj und US-Präsident Trump vor den Augen der Weltöffentlichkeit in Washington heftig aneinandergeraten – ein Austausch im Weißen Haus eskalierte, Selenskyj reiste vorzeitig ab. Jetzt erklärte er aber auf der Plattform X, das geplante Rohstoffabkommen mit den USA "jederzeit und in jeder Form" zu unterzeichnen. Das Abkommen, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu Seltenen Erden geht, war von Trump als wichtige Voraussetzung für einen Frieden in der Ukraine gesehen worden. Trump betrachtet den Zugang zu den Rohstoffen auch als Gegenleistung für bisherige US-Militärhilfen. 

USA übernehmen russische Rhetorik

Gleichzeitig treiben US-Vertreter die Annäherung mit Russland weiter voran. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox News erklärte US-Außenminister Rubio, bei dem Konflikt in der Ukraine handele es sich um einen "Stellvertreterkrieg" - um einen Konflikt zwischen Russland und dem gesamten Westen. "Und das wichtigste Land des Westens sind die Vereinigten Staaten", so Rubio.  
Damit übernahm Rubio eine Rhetorik, die seit Langem von Moskau genutzt wird. Seit dem Beginn des Konflikts im Jahr 2022 hatte Russland immer wieder erklärt, dieser sei Teil einer breiteren Konfrontation mit dem Westen.   
Mit Material von AFP, AP, dpa, Reuters und ZDF

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