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Volkswagen-Gewinn bricht ein:Expertin: "2025 ist für VW sehr bitter"
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Der Gewinn beim Volkswagen-Konzern ist weggebrochen - und zwar deutlich. Woran liegt das? Eine Automobil-Expertin erklärt die Hintergründe bei ZDFheute live.
Der Gewinn beim Volkswagen-Konzern ist weggebrochen. Im ersten Halbjahr verzeichnete Deutschlands größter Autobauer ein Drittel weniger Gewinn als im Vorjahr. Automobil-Expertin Helena Wisbert von der Ostfalia-Hochschule für Angewandte Wissenschaften erklärt bei ZDFheute live die Gründe und wie es für den Autobauer künftig weitergehen könnte.
Zwar konnte die VW-Kernmarke im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast sechsmal so viel Gewinn erzielen, jedoch ist der Markt bei den einstigen Cashcows Porsche und Audi stark eingebrochen. Im zweiten Quartal verzeichnete Porsche einen Gewinneinbruch von 91 Prozent und Audi von rund zwei Dritteln. Dafür sind laut Wisbert interne und externe Faktoren verantwortlich.
Sehen Sie das gesamte Interview oben im Video oder lesen Sie hier Auszüge. Das sagt Wisbert …
… zu den Ursachen des Gewinnrückgangs
Um mittelfristig Kosten einzusparen, sei der Konzern gezwungen, interne Umstrukturierungen durchzuführen, durch Werkschließungen und Abfindungen. Das bedeute jedoch, dass vorerst weitere Kosten für das Unternehmen entstehen, erklärt Wisbert.
Volkswagen kämpft mit hausgemachten Problemen.
Helena Wisbert, Automobil-Expertin
Der Konzern habe stark in die Bereiche Digitalisierung und Elektromobilität investiert. Bei anderen Technologiefeldern, die in Zukunft keine Rolle mehr spielen werden, wurde bis heute jedoch nicht eingespart, so Wisbert. Das verursache Kosten.
Auch die Bedingungen am Markt seien aktuell schwierig: Zum einen belasten die hohen US-Zölle Exportmarken wie Porsche und zum anderen hat VW auf dem chinesischen Markt zu kämpfen.
Auf dem chinesischen Markt sind Elektroautos zwar sehr stark nachgefragt, aber leider nicht die des Volkswagen-Konzerns.
Helena Wisbert, Automobil-Expertin
… zur Auswirkung der US-Zölle auf Porsche und Audi
Porsche ist besonders von den US-Zöllen betroffen, da die Autos ausschließlich in Deutschland produziert und in die USA exportiert werden, erklärt Wisbert. Die Kernmarke VW verfügt dagegen über Produktionsstätten in den USA, dadurch fallen hier weniger Zölle an.
Eine Überlegung für die Zukunft könnte demnach sein, auch für Audi und Porsche die Produktion in die USA zu verlegen. Dies sei am Ende genau das Ziel von Donald Trump, so Wisbert.
Die Branche geht jedoch davon aus, dass es in den nächsten Jahren eine Einigung geben wird und dass diese Kapazitätserweiterungen nicht notwendig werden.
Helena Wisbert, Automobil-Expertin
… zur künftigen Entwicklung des Konzerns
"Das Jahr 2025 ist für Volkswagen sehr bitter", analysiert Automobil-Expertin Wisbert. Denn es werde sich erst in den nächsten Jahren zeigen, ob die Einsparungsmaßnahmen Früchte tragen. Bis 2030 sollen zudem 35.000 Stellen bei der VW-Kernmarke und weitere Tausende bei Audi gestrichen werden. Auch bei Porsche seien Sparmaßnahmen angekündigt.
Ich gehe davon aus, dass die Zahl weiter nach oben gehen wird, anstatt nach unten.
Helena Wisbert, Automobil-Expertin
Zudem arbeite Volkswagen zwar daran, Modelle speziell für den chinesischen Markt zu entwickeln, um "Kunden wieder zurückzuerobern", dennoch ist dies ein Prozess, da sich die Investitionen jetzt noch nicht am Markt zurückholen lassen, erklärt Wisbert.
Das Interview führte Marc Burgemeister bei ZDFheute live. Das Gespräch zusammengefasst hat Lena Jenschar.
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