Zollstreit: China kündigt Maßnahmen gegen EU-Brandy an

Zollstreit mit EU:China nimmt "Kaution" auf europäischen Brandy

|

Der Zollstreit zwischen der EU und China geht weiter: Offenbar als Reaktion auf mögliche EU-Strafzölle auf E-Autos will China nun eine "Kaution" auf europäischen Brandy erheben.

Cognac, Brandy, Symbolbild

Neues Produkt im Zollstreit zwischen China und EU im Visier: europäischer Brandy.

Quelle: AFP

Im Zuge des Handelskonflikts mit der EU über die Einfuhr von Elektroautos hat China vorläufige Maßnahmen gegen europäischen Branntwein (Brandy) verhängt. Wie das chinesische Handelsministerium mitteilte, müssen Importeure relevanter Brandy-Sorten ab diesem Freitag eine Kaution in Höhe von 30,6 bis 39 Prozent des Warenwerts beim chinesischen Zoll hinterlegen.

Die Ankündigung dürfte eine Reaktion auf die Entscheidung der EU-Staaten sein, die in der vergangenen Woche mit einer Abstimmung den Weg für Zölle auf Elektroautos aus China freigemacht haben. Damit kann die EU-Kommission entscheiden, Abgaben in Höhe von bis zu 35,3 Prozent einzuführen. Zugleich sollen die Verhandlungen mit der Regierung in Peking für eine Lösung des Handelsstreits jedoch fortgesetzt werden.

China deutet weitere Maßnahmen gegen EU-Produkte an

China begründete seine nun beschlossene Maßnahmen damit, dass eine Untersuchung zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen sei, dass durch das Dumping von Weinbrand aus der EU Chinas Brandy-Sektor "erheblicher Schaden" drohe. Das Handelsministerium deutete an, dass möglicherweise noch weitere Schritte folgen könnten: Eine Antidumping- und Antisubventionsuntersuchung in Bezug auf EU-Schweinefleisch laufe noch. Am Ende würden "objektive und faire" Entscheidungen getroffen.

"Kaution" auf Brandy trifft vor allem Frankreich hart

Die nun verhängten vorläufigen Antidumpingmaßnahmen in Bezug auf Weinbrand treffen insbesondere Frankreich. Frankreich ist ins Visier der Führung in Peking geraten, da es Zölle auf in China hergestellte Elektroautos unterstützt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte hingegen entschieden, dass Deutschland am Freitag in Brüssel gegen die Verhängung von Strafzöllen stimmte.

Im vergangenen Jahr kamen 99 Prozent der Weinbrand-Importe Chinas aus Frankreich, wobei die französischen Lieferungen einen Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro erreichten.

Icon von whatsapp
Quelle: dpa

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.


Quelle: dpa, Reuters

Mehr zum Zollstreit um E-Autos und zur deutschen Autobranche

  1. Eine Luftaufnahme zeigt chinesische Autos mit Hybrid- oder Elektroantrieb

    E-Auto-Handelsstreit mit China:EU-Zölle: Wie deutsche Autobauer reagieren

    von Stephanie Barrett und Anne Sophie Feil

  2. Elektroautos aus China auf einem Lastwagen.
    FAQ

    Brüssel macht den Weg frei:Zölle auf E-Autos aus China: Was sind Folgen?

    von Stephanie Barrett

  3. E-Autos aus China

    Deutschland stimmt dagegen:E-Autos aus China: Weg frei für EU-Strafzölle

    mit Video

  4. Niedersachsen, Wolfsburg: Eine Mitarbeiterin überprüft im Lichttunnel einer Autofabrik den Lack von Karosserien.

    Schlüsselbranche in der Krise:Warum die Autoindustrie so wichtig ist