Arsen-Austritt bei Unternehmen im Harz: Große Mengen freigesetzt

Unternehmen im Harz:Große Mengen von Arsen ausgetreten

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In Sachsen-Anhalt sind rund um ein Unternehmen erhebliche Mengen Arsen ausgetreten. Offenbar hatte es zuvor einen Einbruch in die betroffene Firma gegeben.

Sachsen-Anhalt, Osterwieck: Einsatzkräfte in speziellen Schutzanzügen sind nach einem Unfall mit Gefahrstoffen im Einsatz.
Sachsen-Anhalt, Osterwieck: Einsatzkräfte in speziellen Schutzanzügen sind nach einem Unfall mit Gefahrstoffen im Einsatz.
Quelle: dpa

Aus einer Firma am Rand von Osterwieck im nördlichen Vorland des Harzes ist hochgiftiges Arsen in die Umgebung gelangt. Die Kriminalpolizei ermittelt zu einem Einbruchdiebstahl.

Arsen-Austritt offenbar nach Einbruch

Neben dem vor Ort gefundenen Arsen fehlen laut Landkreis außerdem weitere Chemikalien. Gegenwärtig gehe man davon aus, dass unbekannte Täter mehrere Behältnisse mit Arsentrichlorid gestohlen haben, teilte eine Polizeisprecherin mit. Dabei sei auch eine unbekannte Menge Chemikalien freigesetzt worden. 
Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass die unbekannten Täter mit den Gefahrstoffen kontaminiert worden seien, so die Sprecherin weiter. Zum genauen Hintergrund, ob die Chemikalien etwa gezielt gestohlen worden seien, werde derzeit ermittelt. 
Der Landkreis Harz hatte am Vormittag eine Gefahreninformation herausgegeben. Es seien vielfach Mengen von Arsen in Form von Pulver und Granulat im unmittelbaren Umfeld des Firmengeländes gefunden worden. Laut der Einsatzleitung gebe es neun Fund- beziehungsweise Austrittsorte. "Es wurden kaputte Behälter und Gebinde gefunden, sowohl auf dem Firmengelände und auf dem umliegenden Feld."
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Arsen ist ein hochgiftiges Halbmetall, das sowohl natürlich vorkommt - in Gestein, Boden und natürlichem Grundwasser in geringen Konzentrationen - als auch durch menschliche Aktivitäten in die Umwelt gelangt. Es ist vor allem für seine giftigen Eigenschaften bekannt und gilt als krebserregend. Die Polizei warnte auch vor schweren Verätzungen der Haut und schweren Augenschäden. 

Laut Umweltbundesamt kann Arsen sowohl über die Lunge als auch über den Magen- und Darmtrakt aufgenommen werden. Nach chronischer Aufnahme über die Luft werden die Schleimhäute und Atemwege geschädigt und es kann Lungenkrebs entstehen. Auch Haut- oder Blasenkrebs sind mögliche Folgen. Es kann das Herz-Kreislaufsystem belasten sowie Gefäße und Nerven schädigen. Gerade eine langfristige, chronische Belastung mit Schwermetallen wie Arsen kann schwerwiegende Folgen haben.

(Quelle: dpa)

Landkreis: Lage unter Kontrolle

Am frühen Abend teilte der Landkreis mit, dass sich die Einsatzlage stabilisiere. Erste Einsatzkräfte rückten ab. Eine Landkreissprecherin berichtete von 200 Kräften an fünf Einsatzabschnitten. "Da die Ausbreitung lokal begrenzt ist im Nahbereich des Industriegebietes Nord bei Osterwieck, besteht keine Gefahr für eine weitere Verteilung der Stoffe." Das betroffene Unternehmen stelle hochreine Metalle für die Elektronik- und Halbleiterproduktion her. Das Gelände liegt am Stadtrand von Osterwieck und ist von Ackerflächen umgeben.
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