Christopher Street Day: Tausende feiern in ostdeutschen Städten

Christopher Street Day:Tausende feiern CSD in ostdeutschen Städten

|

CSD-Paraden werden zunehmend bedroht. Die Feiern zum Christopher Street Day in ostdeutschen Städten fanden weitgehend störungsfrei statt - in Berlin gab es einen versuchten Angriff.

21.06.2025, Brandenburg, Eberswalde: Ein Teilnehmer des CSD (Christopher Street Day) trägt eine bunte Perücke.
Die queere Community feiert CSD in Eberswalde.
Quelle: dpa

Mehrere Christopher Street Days (CSD) am Samstag in ostdeutschen Orten hatten teils großen Zulauf und verliefen weitgehend störungsfrei.
In Berlin-Marzahn, Eberswalde, Jena und auf der Queer Pride Dresden kamen nach den jeweiligen Veranstalterangaben insgesamt knapp 10.000 Menschen zusammen.

Pride-Parade in Berlin weitgehend störungsfrei - aber versuchter Angriff

Vorab waren Übergriffe befürchtet worden, nachdem ein Fest für Vielfalt im brandenburgischen Bad Freienwalde eine Woche zuvor von Rechten angegriffen worden war.
Es kam allerdings zu einem versuchten Angriff auf Teilnehmer nach der Demonstration. Wie ein Polizeisprecher nach der Veranstaltung am Samstag im Kurzbotschaftendienst X berichtete, stoppten Beamte dies jedoch und nahmen mehrere Verdächtige fest. 
sina-will
Die queere Community ist besorgt wegen zunehmender transfeindlicher Aussagen. Sina Will, ehrenamtlich beim CSD Stuttgart aktiv, setzt sich für politische Teilhabe ein.14.02.2025 | 3:26 min
Am Umzug der sechsten Marzahner Pride haben nach Polizeiangaben rund 1.100 Menschen teilgenommen. Nach dem Pride-Umzug gab es unter anderem noch Konzerte und Redebeiträge in dem Ostberliner Stadtteil.
Im Rahmen einer rechtsextremen Gegenveranstaltung kam es zu queerfeindlichen Skandierungen, woraufhin laut einer Polizeisprecherin mehrere Platzverweise ausgesprochen wurden, wie eine Polizeisprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur epd mitteilte.

Rechtsextreme Gegenveranstaltung von "Deutsche Jugend voran"

Zu der Gegenveranstaltung seien jedoch nur rund 50 Personen gekommen; 300 waren angemeldet worden. Die rechtsextreme Veranstaltung sei am frühen Nachmittag durch den Veranstalter beendet worden. Die Neonazis hätten nicht, wie von ihnen gewünscht, hinter der Pride-Veranstaltung laufen dürfen.
10.08.2024, Sachsen, Bautzen: Teilnehmer einer Demonstration zum Christopher-Street-Day (CSD) werden von Polizisten durch die Stadt begleitet. In Bautzen findet ein Umzug zum Christopher-Street-Day (CSD) statt, die Abschlussparty nach dem Umzug wurde von den Organisatoren wegen möglicher Bedrohung durch Rechtsextreme abgesagt.
Im sächsischen Bautzen konnte der CSD nur unter Polizeischutz stattfinden. Rechtsextreme Gruppen demonstrierten gegen die LGBTQIA+-Veranstaltung.12.08.2024 | 2:25 min
Für die Gegenkundgebung hatte die rechtsextreme Gruppe "Deutsche Jugend Voran" mobilisiert. Deren Rädelsführer Julian M. sprach auf der Veranstaltung. Er war kürzlich zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt worden. Auch die rechtsextreme Partei "Die Heimat" war vertreten.

Sommerfest der AfD gegen CSD in Eberswalde

In Eberswalde wurde der zweite Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Nach Angaben von Veranstaltungssprecher Maximilian Armonies nahmen 2.000 Menschen daran teil. Erwartet worden waren zwischen 1.000 und 2.000 Teilnehmende.
Der dortige Kreisverband der AfD richtete gleichzeitig ein Sommerfest am Marktplatz aus. Zu vorab befürchteten Störversuchen oder Angriffen kam es jedoch nicht, wie Armonies mitteilte.
Politische Forderungen beim CSD in Berlin
Hunderttausende zogen beim Christopher Street Day (CSD) 2024 durch Berlin. Die Forderung der Veranstalter: Den Schutz queerer Menschen ins Grundgesetz aufzunehmen.27.07.2024 | 1:57 min
Auch Polizeisprecher Stefan Möhwald zog am Samstagnachmittag bereits ein erstes positives Fazit.

Auch in Jena und Dresden Christopher Street Day ohne Vorfälle

Auch in Jena wurden keine Vorfällte gemeldet. Nach Veranstalterangaben nahmen 5.000 Menschen am dortigen CSD teil. Das bedeute so viele Teilnehmende wie beim bislang größten Jenaer CSD im Jahr 2022, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit:

Es war eine wunderschöne, bunte Demo durch die Stadt.

Sprecherin CSD-Veranstalter in Jena

Teilnehmer des Christopher Street Days (CSD) gehen am 21.06.2025 durch die Innenstadt Jenas.
Zum Christopher Street Day in Jena begrüßten die Veranstalter 5.000 Teilnehmende.
Quelle: dpa

In Dresden fand unterdessen die fünfte Queer Pride Dresden statt. Mehr als 1.700 Menschen zogen laut den Veranstaltern unter dem Motto "Queer and antifascist - unsere Brücken halten" durch die Innenstadt.
Henning Ripke und Thomas Weckerle stehen mit dem Rücken zur Kamera vor einem Zaum im Freien. Hinter dem Zaun stehen Schafe auf der Weide. Die Männer haben die Arme umeinander gelegt und lachen sich an.
In Städten bekennen sich mehr Menschen dazu queer zu sein als auf dem Land. Doch die LGBTQAI+-Community wird auch in den Provinzen sichtbarer.21.07.2024 | 30:09 min

CSD-Organisatoren: "von rechtsextremen Einschüchterungsversuchen unbeeindruckt"

Im Anschluss gab es demnach noch eine Party mit Performances, Livemusik und DJs. "Zum fünften Mal bereits freuen wir uns über eine kämpferische und selbstbewusste Pride in Dresden", erklärte eine Pressesprecherin.

Wir sind überwältigt von der positiven Resonanz.

Pressesprecherin CSD-Veranstalter in Dresden

Man habe mit anderen ostdeutschen CSDs durch die Kampagne "Wir sind das bunte Hinterland" ein "starkes Signal gesendet, dass wir uns von rechten Einschüchterungsversuchen nicht beeindrucken lassen."
Quelle: epd

Mehr zur queeren Community