Mehr Frauen als Männer studieren an der Universität
Trend der letzten Jahre:Unis: Das studieren Frauen am liebsten
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Seit längerem studieren mehr Frauen als Männer an deutschen Unis. Sie sind aktuell leicht in der Überzahl, der Anteil wächst. Das Fach mit dem höchsten Frauenanteil überrascht.
Seit dem Wintersemester 2021/2022 sind Studentinnen an deutschen Unis in der Überzahl.
Quelle: dpa
An deutschen Hochschulen sind seit einigen Semestern mehr Studentinnen als Studenten eingeschrieben - und ihr Anteil wächst weiter. So waren laut einer Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) von Daten des Statistischen Bundesamtes im Wintersemester 2023/24 mehr als 1,46 Millionen Frauen an einer Hochschule eingeschrieben - ein Anteil von 50,9 Prozent.
Erstmals waren die Studentinnen im Wintersemester 2021/22 leicht in der Überzahl gewesen (50,2 Prozent Frauenanteil). Dieser Trend habe sich nun weiter verfestigt. Cort-Denis Hachmeister, Datenanalyst beim CHE, sagt:
Mittlerweile erwerben mehr Frauen als Männer eine Studienberechtigung, etwa durch das Abitur.
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Cort-Denis Hachmeister, CHE
So haben bereits zum Wintersemester 2016 mehr Frauen als Männer ein Studium begonnen.
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Traditionell weibliche Berufe sind nun Studienfächer
Auch sind nach CHE-Angaben in den vergangenen Jahrzehnten traditionell weiblich dominierte Berufe zunehmend akademisiert worden: Viele Berufsbilder, etwa aus den Bereichen Pflege oder Therapie, die früher über eine Ausbildung gelehrt wurden, kann man nun studieren oder an der Uni vertiefen.
Bei der Fächerwahl werden allerdings weiterhin Unterschiede zwischen den Geschlechtern sichtbar, wie das CHE herausgearbeitet hat. Weiterhin unterrepräsentiert sind Frauen etwa in den Ingenieurswissenschaften: Einen besonders niedrigen Frauenanteil in dieser Fächergruppe haben die Studienbereiche Elektrotechnik und Informationstechnik (15,6 Prozent).
Im beliebten Studiengang Informatik sind vier von fünf Studierenden männlich (Frauenanteil 22,5 Prozent).
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Tiermedizin und Nautik
Umgekehrt dominieren in den Erziehungswissenschaften Frauen mit einem Anteil von 79,6 Prozent. Germanistinnen machen in ihrem Fach ebenfalls einen Anteil von 70 Prozent aus. Das Studienfach mit dem höchsten Frauenanteil in Deutschland ist Tiermedizin. Fast neun von zehn Studierenden dort sind weiblich.
Umgekehrt hat der Studienbereich Nautik einen ähnlich hohen Männeranteil. Studienfächer mit einem nahezu ausgeglichenen Geschlechterverhältnis seien Geografie, Chemie und Philosophie.
Ausgeglichenes Verhältnis in den Wirtschaftswissenschaften
Das bedeute jedoch keineswegs, dass sich nicht inzwischen sehr viele Frauen für Berufe jenseits traditioneller Rollenklischees entschieden, wie ein Blick auf die absoluten Zahlen zeige: So studieren inzwischen knapp 4.500 mehr Frauen Informatik als etwa das mehrheitlich von Frauen gewählte Fach Germanistik.
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Mit fast 190.000 gibt es mehr Studentinnen in den Ingenieurswissenschaften - ein Bereich, in dem nur jede vierte Studierende weiblich ist - als Frauen, die Humanmedizin oder Gesundheitswissenschaften (143.746 Studentinnen) studieren. Dabei hat die Fächergruppe einen hohen Frauenanteil von 69,4 Prozent.
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Nahezu ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis dagegen inzwischen in den Wirtschaftswissenschaften. Der Studienbereich ist bei Frauen und Männern gleichermaßen der meist studierte: Im Wintersemester büffelten rund 226.000 Männer und etwa 205.000 Frauen BWL und Co. Auch in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern sind die Geschlechter inzwischen zahlenmäßig gleich auf.
Quelle: dpa
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