Amtsantritt in New York:Baerbock: "Die Welt braucht die Vereinten Nationen"
Annalena Baerbock ist die neue Präsidentin der UN-Vollversammlung. Die ehemalige Außenministerin trat ihr neues Amt bei der 80. Sitzung des Gremiums in New York an.
In New York hat die ehemalige deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ihren Posten als Präsidentin der UN-Generalversammlung angetreten. Heute beginnt ihre einjährige Amtszeit.
10.09.2025 | 0:25 minDie ehemalige deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ist nun offiziell Präsidentin der UN-Vollversammlung.
Die Grünen-Politikerin wurde in New York in ihrem neuen Amt vereidigt. Mit einer Hand über der Original-Charta der Vereinten Nationen versprach Baerbock unter anderem, dass sie in diesem Amt ausschließlich im Interesse der Vereinten Nationen arbeiten werde.
Zuvor war Baerbocks Vorgänger Philemon Yang, der frühere Premierminister Kameruns, verabschiedet worden. "Madame, tragen Sie die Vollversammlung zu neuen Höhen", sagte Yang an Baerbock gewandt - und übergab ihr dann offiziell den Holzhammer, mit dem unter anderem Sitzungen eröffnet und geschlossen werden und den Baerbock gleich ausprobierte.
Wenige Stunden später setzte die 44-Jährige den Hammer dann erstmals offiziell ein und eröffnete die erste Sitzung der UN-Vollversammlung unter ihrem Vorsitz.
Die Welt braucht die Vereinten Nationen. Es bleibt die einzige Organisation, die jedes Land der Welt zusammenbringen kann.
Annalena Baerbock, Präsidentin der UN-Vollversammlung
Vor ihrem Amtsantritt als Präsidentin der UN-Vollversammlung sagte Annalena Baerbock, die UNO müsse modernisiert werden. Ohne die Organisation "hätten wir Anarchie auf der Welt".
29.06.2025 | 7:46 minBaerbock: "Zeigen, warum diese Organisation noch von Bedeutung ist"
Baerbock hatte zuvor vor Journalisten gesagt: "Ich bin dankbar und fühle mich sehr geehrt, dass ich im kommenden Jahr der UN-Vollversammlung vorstehe."
Sie ergänzte: "Auf der Original-Charta vereidigt zu werden, erinnert uns daran, was die Welt zusammen erreichen kann, aber wenn man in Richtung Gaza, Ukraine, Sudan oder Haiti schaut, dann werden wir auch daran erinnert, wie oft wir schon dabei gescheitert sind, diese Versprechen zu erfüllen."
Die UN stünden unter finanziellem und politischem Druck und befänden sich an einem Scheideweg, sagte Baerbock.
Unsere Aufgabe in dieser 80. Sitzungsperiode ist es, acht Milliarden Menschen zu zeigen, warum diese Organisation noch von Bedeutung ist.
Annalena Baerbock, Präsidentin der UN-Vollversammlung
Die frühere Außenministerin Baerbock hat der UN-Vollversammlung ihre Pläne für eine Präsidentschaft vorgestellt. Sie kündigte an, allen 193 Mitgliedsstaaten dienen zu wollen.
16.05.2025 | 0:24 minFünfte Frau in dem Amt
Im Juni war Baerbock mit überwältigender Mehrheit und trotz eines russischen Störmanövers auf den Posten gewählt worden. Die 44 Jahre alte Grünen-Politikerin, die bis Mai Bundesaußenministerin war, ist erst die fünfte Frau in diesem Amt. Die Amtszeit beträgt ein Jahr.
Der Spitzenposition wird in erster Linie protokollarische Bedeutung beigemessen - sie ist nicht mit der Rolle von UN-Generalsekretär António Guterres zu verwechseln. Als Präsidentin wird Baerbock unter anderem die Sitzungen der Generalversammlung leiten sowie Abläufe und Tagesordnungspunkte festlegen - unter anderem bei der Ende September anstehenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung mit Staatsgästen aus aller Welt.
Die Entscheidungen der Generalversammlung haben allerdings oft eher symbolischen Wert und gelten als weltweites Stimmungsbild.
Die Vollversammlung ist das zentrale Beratungsorgan der Vereinten Nationen, eine Art UN-Parlament. Alle 193 Mitgliedsstaaten sind darin vertreten. Das Gremium wählt unter anderem die nicht-ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates und ernennt auf dessen Empfehlung den UN-Generalsekretär.
Alle Mitgliedsstaaten haben je eine Stimme. Die Vollversammlung kann auch aktiv werden, wenn der Sicherheitsrat durch das Veto eines ständigen Mitglieds blockiert ist, kann im Gegensatz zum Rat aber keine Sanktionen verhängen. Außer in Haushaltsfragen sind Resolutionen der Vollversammlung völkerrechtlich nicht bindend.
Die Sitzungsperiode der Vollversammlung beginnt jedes Jahr im September - und kurz danach steht immer das Highlight an: Die Generaldebatte. Eine Woche lang legen alle Staaten - oft vertreten durch ihre Staats- oder Regierungschefs - ihre Vorstellungen von der Lösung der wichtigsten Probleme der Welt dar.
Quelle: dpa
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