US-Aktivist stirbt nach Attentat:Trump-Vertrauter ermordet: Wer war Charlie Kirk?
Seine Organisation mobilisierte Tausende junger Leute für US-Präsident Donald Trump. Nun ist Charlie Kirk tot. Erschossen vor den Augen Tausender. Wer war Trumps treuer Verbündeter?
Der Trump-Unterstützer und bekannte Podcaster Charlie Kirk ist bei einer Veranstaltung erschossen worden. Er sei seinen Verletzungen erlegen, schrieb US-Präsident Trump.
11.09.2025 | 2:57 minUS-Präsident Donald Trump hatte als einer der ersten den Tod von Aktivist Charlie Kirk verkündet. "Er wurde von allen geliebt und bewundert, besonders von mir, und jetzt ist er nicht mehr unter uns", schreibt der Republikaner kurz nach dem Attentat über einen seiner treuesten Unterstützer.
Für Trump war der rechtskonservative Charlie Kirk das Sprachrohr in die Generation Gen Z. Auf Truth Social betonte er kurz nach dem Attentat:
Niemand verstand die Jugend in den Vereinigten Staaten von Amerika besser oder hatte mehr ein Herz für sie als Charlie.
US-Präsident Donald Trump
So war es auch Kirk, der im Wahlkampf 2024 mit seiner Organisation Turning Point USA besonders junge Konservative für Trump und seine republikanische Partei mobilisierte.
Gründer von Turning Point USA
Er sei einer der außergewöhnlichsten Figuren in der heutigen konservativen Bewegung gewesen, analysiert Scott Jennings bei CNN. Kirk habe Menschen davon überzeugen können, sich in der Politik zu engagieren.
Wenn er etwas tat, wenn er etwas sagte, wenn er zu einem Thema Stellung bezog, konnte man sicher sein, dass die Menschen sich davon bewegen ließen.
Scott Jennings, US-Politikstratege
Auch mobilisierte der Rechtskonservative im Juli Tausende seiner Anhänger zur Konferenz von Turning Point USA. Kirk hatte sie im Alter von 18 Jahren 2012 gegründet - und über die letzten Jahre landesweit zu einer der größten Jugendorganisationen Amerikas bekannt gemacht.
Mittlerweile gibt es laut eigenen Angaben an 3.500 Highschools, Colleges und Universitäten Ableger der Organisation, die eng mit Trumps ultrakonservativer MAGA-Bewegung verwoben ist. "Wir haben das Unmögliche geschafft: Wir haben die Universitäten in MAGA verwandelt", sagte er im Juli.
Wir haben die Stimmen der Jugend um 20 oder 30 Prozent gesteigert. Wir haben das Land in kurzer Zeit von super woke zu - ganz plötzlich - super patriotisch gemacht.
Charlie Kirk
Youtuber, Podcaster, Influencer - immer an Trumps Seite
In seinem nach ihm benannten Podcast, seiner TV- und Radio-Show vertrat er deutlich Trumps "America First"-Standpunkte. Bei der Konferenz im Juli sprach der 31-Jährige vor seinen Anhängern drei Themen an, die das junge Publikum mit Applaus feierte:
- Mehr Transparenz im Fall Epstein
- Das Ende der US-Ukraine-Hilfen
- Eine starke Begrenzung der Migration
"Kein Ausländer sollte Einfamilienhäuser besitzen dürfen, bis eure Generation die Häuser haben kann, die eure Eltern hatten", begründete er als rigoroser Verfechter von Trumps Migrationspolitik seine Auffassung.
Charlie Kirk sollte junge Stimmen für Trumps Wiederwahl einholen.
04.08.2025 | 1:29 minSo befürwortete er auch die Abschiebungen von Migranten in Drittländer. Für ihn passte der Islam nicht zu westlichen Werten, da er keine Religionsfreiheit vertrete, schrieb er auf X.
Kirk nicht unumstritten unter Republikanern
Er selbst hatte eine große Anhängerschaft unter den Evangelikalen. Seine Anhänger forderte Kirk auf, jung zu heiraten und viele Kinder zu bekommen, dann bräuchte Amerika auch keine "Massenimmigration". Eine liberale Weltanschauung - wie die von Kamala Harris - führe in Kirks Gedankenwelt am Ende zu einem Land ohne Zukunft.
Ebenso sprach sich der in einem Vorort von Chicago geborene Kirk gegen die von der Biden-Regierung eingeführten DEI-Programme "Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion" aus und attackierte Transgender-Menschen. Er säte zudem immer wieder Zweifel an den staatlichen Maßnahmen während der Covid-Pandemie. Auch verbreitete er Falschbehauptungen über die angeblich "gestohlene" Präsidentschaftswahl von 2020.
Seine Anhänger feierten ihn für seine provokante Art. Mit seinen radikalen Ansichten polarisierte er, eckte aber auch in Teilen der republikanischen Partei an. Trump und seine Familie hatten hingegen früh den Wert des Influencers erkannt und ihn gefördert - auf YouTube, Instagram, X und Truth Social folgen Kirk heute insgesamt mehr als 19 Millionen Menschen.
Charlie Kirk kurz vor seiner Rede an der Utah Valley University
Quelle: dpaSelbst als viele Anhänger Kirks immer deutlicher forderten, mehr Antworten im Fall Epstein zu erhalten, stellte sich Kirk öffentlich hinter Trump: "Ich unterstütze den Präsidenten mehr denn je", sagte er.
Autorin: Kirk war "charismatischer christlicher Nationalist"
Kirk sei ein "charismatischer christlicher Nationalist" gewesen, "der im Wesentlichen als Sprecher für den Trumpismus und extremistische Ideen agiert" habe, schreibt die US-Autorin Kyle Spencer in einem Buch über den Einfluss des US-Aktivisten.
Mit 31 Jahren wurde Kirk vor 3.000 Studierenden gezielt mit einem Schuss erschossen. Amerika könne jetzt zwei Wege einschlagen, sagt US-Politikstratege David Axelrod in CNN. Entweder es gebe sich der Vorstellung hin, dass sich das Land im Krieg befände - oder es lerne aus diesem historischen Moment.
Beatrice Steineke berichtet als Korrespondentin aus dem ZDF-Studio Washington in den USA.
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