Thailand: König Maha Vajiralongkorn und die verbotene Kritik

Thailands König Rama X.:Ein Monarch als Feind der Demokratie

von Andreas Singler
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Kritik an König Maha Vajiralongkorn ist in Thailand per Verfassung verboten. Dadurch wird jeder Kampf für mehr Beteiligung des Volks fast automatisch zu einem Verbrechen.

Nahaufnahme: An einer Gebäudefront hängt das Porträt von Rama X. Er ist im Profil abgebildet und uniformiert.

Machthunger und hartes Regime: Seit seiner Krönung 2016 führt Thailands König Rama X. die reichste Monarchie der Welt in seinem ganz eigenen Stil.

23.08.2025 | 30:28 min

Maha Vajiralongkorn war 64 Jahre alt, als er 2016 König von Thailand wurde - Rama X., der zehnte König der 1782 begründeten Chakri-Dynastie. Zuvor hatte sein Vater Bhumibol Adulyadej, Rama IX., mehr als 70 Jahre lang seine Rolle als König mit größter Würde verübt und dem thailändischen Thron so zu hohem Ansehen verholfen.

Ähnliches lässt sich - dies zeigt die ZDFinfo-Dokumentation "Rama X. - Thailands geheimnisvoller Herrscher" - über Maha Vajiralongkorns Regentschaft schwerlich sagen.

Geriet er zu Beginn vor allem durch sein exzentrisches Auftreten und seine Frauengeschichten in die Öffentlichkeit, fällt er mittlerweile vor allem durch Machthunger und hartes Regime auf. Damit ist er ein zentrales Hindernis für das Streben nach mehr Rechten für sein Volk. Denn jede Kritik an ihm oder an der Monarchie ist verboten und wird drakonisch bestraft.

 Der kambodschanische Premierminister Hun Manet (l) und der amtierende thailändische Premierminister Phumtham Wechayachai (r) reichen sich die Hände, während der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim nach Gesprächen über einen möglichen Waffenstillstand zwischen Thailand und Kambodscha gestikuliert

Thailand und Kambodscha haben sich auf eine Waffenruhe geeinigt. Das teilte der malaysische Ministerpräsident mit, der nach Eskalationen im Grenzkonflikt vermittelt hatte.

28.07.2025 | 0:21 min

Düstere Prophezeiung vom Ende der Dynastie in Thailand

Einer Jahrhunderte alten Prophezeiung zufolge werde die Dynastie das 20. Jahrhundert nicht überleben - oder aber mit Rama IX. zu Ende gehen.

Doch Maha Vajiralongkorn trotzt dieser düsteren Prophezeiung der Hofastrologen und führt die Monarchie seit seiner Krönung nach seinem ganz eigenen Stil - lange Zeit noch nicht einmal aus dem Palast in Bangkok, sondern aus seiner Wahlheimat Bayern.

Porträtaufnahme: König Rama X. trägt Uniform und schaut seitlich nach vorne.

Schillernd, voller Skandale und Machthunger: Thailands König Rama X. machte schon als Kronprinz vor allem durch Medienskandale und seine Exzesse auf sich aufmerksam.

23.08.2025 | 26:09 min

Bayerisches Homeoffice für Rama X. - mit Harem und 30 Pudeln

In Bayern hat der König seit Jahrzehnten viel Zeit verbracht - Gerüchten zufolge mit einem Heer an Bediensteten, einem Harem von etwa zwei Dutzend Frauen und 30 Pudeln. Auch während der Corona-Pandemie regierte er sehr zum Zorn seines Volkes aus dem Exil. Um das möglich zu machen, änderte er eigens die Verfassung.

Aus seinem idyllischen bayerischen Homeoffice heraus nahm Rama X. prägenden Einfluss auf die Politik seines Landes. Unter anderem ließ er die Werte des Königshauses auf sich selbst übertragen und machte sich mit einem Vermögen von über 60 Milliarden US-Dollar zum reichsten Monarchen der Welt.

Er änderte die Regeln und Struktur des Amts für royale Vermögensverwaltung. Das Geld gilt nun nicht mehr als Landesvermögen.

Paul Handley, Biograf von König Rama IX.

Sehen Sie die zweiteilige Doku "Rama X. - Thailands geheimnisvoller Herrscher" am 23. August ab 20:15 Uhr bei ZDFinfo oder streamen Sie sie jederzeit im ZDF-Streaming-Portal.


Wenn jegliche Systemkritik zur Majestätsbeleidigung wird

Im Frühjahr 2020 formierte sich in Bangkok Widerstand. Einer der Köpfe des Protests war der Rechtsanwalt Arnon Nampa, der offen die Regentschaft von Rama X. aus Deutschland und seine Vermögensübernahme anprangerte. Nampa wurde verhaftet und wegen Majestätsbeleidigung in mehreren Prozessen zu insgesamt 18 Jahren Gefängnis verurteilt.

2023 gewann die "Move Forward"-Partei sensationell die Parlamentswahlen. Sie trat für eine Reform des Paragraphen 112 gegen Majestätsbeleidigung an und setzte sich für den Rückzug des Militärs aus der Politik ein.

Auch die junge Aktivistin Rukchanok Srinork, eine der führenden Persönlichkeiten der neuen Partei, wurde ins Parlament gewählt - und prompt wegen angeblicher Majestätsbeleidigung zu sechs Jahren Haft verurteilt. Damit ist der Politikerin ihr legitimer Platz im Parlament nun verwehrt.

Dieses Gesetz ist ein Instrument der Mächtigen geworden, um jeden zu bestrafen, der sich widersetzt.

Sulak Sivaraksa, thailändischer Rechtsanwalt und Sozialwissenschaftler

Die Zahl der Verurteilungen wegen angeblicher Majestätsbeleidigung hat sich Schätzungen zufolge seit 2020 um das etwa 20-fache erhöht. Viele Oppositionelle sind deshalb ins Ausland geflüchtet. Doch auch dort sind sie nicht immer sicher. Berichtet werden rätselhafte Todesfälle, viele Dissidenten werden vermisst.

Ein frisch verheiratetes Paar feiert am ersten Tag der "Ehe für alle" in Thailand in der Paragon Hall.

Thailand hat die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich anerkannt. Das ist ein großer Schritt für die asiatische LGBTQ+-Gemeinschaft im Kampf um Gleichstellung.

23.01.2025 | 0:22 min

Rama X. wählte den anderen Weg

Dabei hatte König Maha Vajiralongkorn zu Beginn seiner Regentschaft eine Empfehlung bekommen, die ihm einen anderen Kurs im Umgang mit seinem Volk empfahl. 2018 hatte er den Rat des Soziologie-Professors Sulak Sivaraksa gesucht, einer intellektuellen Institution in Thailand. Rama X. habe ihn gefragt, ob das Volk für die Demokratie bereit sei. Sulak Sivaraksa sagt, er habe dem König zu einer konstitutionellen Monarchie geraten, die die demokratischen Prinzipien respektiere.

Weiter habe der König ihn bei der damaligen Audienz gefragt: "Kann die Monarchie in diesem Land weiterbestehen?" Der Gelehrte erläuterte, "dass dies möglich sei, wenn die Monarchie dem Wohl des Volkes dient. Sobald sie nur ihren eigenen Interessen dient, ist sie in Gefahr." Rama X. wählte - jener alten Prophezeiung vom Ende der Dynastie zum Trotz - den anderen Weg.

Ein buddhistischer Mönch, namens Yasothorn, geht die Stufen der Big Buddha-Statue in Phuket hinunter.

Thailand ist ein vielseitiges Reiseland und hat auch abseits der Hotspots viel zu bieten.

12.12.2024 | 29:19 min

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