Libanon: Neue israelische Luftangriffe in Beirut

Angespannte Lage im Nahen Osten:Libanon: Neue Luftangriffe Israels in Beirut

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Israels Militär greift erneut Ziele in der libanesischen Hauptstadt an. Irans Religionsführer Chamenei rechtfertigt den Raktenangriff auf Israel als "legal und legitim".

Israel hat in der Nacht zum Freitag neue Luftangriffe auf den Süden von Beirut geflogen. Die Angriffe erfolgten laut libanesischen Sicherheitskreisen erneut in südlichen Vororten, die vor allem von der Hisbollah kontrolliert werden.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von "mehr als zehn aufeinanderfolgenden Angriffen" bei "einem der schwersten Angriffe auf die südlichen Vororte seit Beginn des israelischen Krieges gegen den Libanon". Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, dass innerhalb von 24 Stunden 37 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden seien. 151 Menschen seien verletzt worden.

Wieder Luftalarm im Norden Israels

Auch Städte und Ortschaften im Norden Israels wurden nach Angaben der Armee wieder mit Raketen aus dem Libanon angegriffen. Im Großraum der Hafenstadt Haifa seien 20 anfliegende Geschosse registriert worden.

Auch weiter nördlich und östlich in Galiläa habe es in zahlreichen Orten Luftalarm gegeben. Ein Teil der Raketen sei abgefangen worden, der Rest sei in offenem Gelände eingeschlagen. Über Opfer oder größere Schäden teilte die Armee zunächst nichts mit. 

Israelische Angriffe richten sich gegen Hisbollah-Miliz

Israel geht seit Tagen mit massiven Luftangriffen gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnet.

In der Nacht zum Dienstag startete Israel dann auch einen "begrenzten" Bodeneinsatz im Süden des Libanon. Am Dienstagabend griff der Iran Israel mit rund 200 Raketen an - zum zweiten Mal nach einem ersten direkten Angriff mit hunderten Drohnen und Raketen im April.

Prof. Carlo Masala | Politikwissenschaftler Universität der Bundeswehr München

Der Militärexperte Carlo Masala erwartet bald eine Reaktion Israels auf Irans Raketenangriff.

04.10.2024 | 4:24 min

Sorge vor Eskalation nach Raketenangriff des Iran

Vom Iran hieß es, der Raketenangriff sei eine Antwort auf die Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und von Hamas-Chef Ismail Hanija Ende Juli in Teheran, die Israel zugeschrieben werden.

Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei rechtfertigte den Angriff als eine "völlig legale und legitime Handlung". Bei einer Freitagspredigt in der Hauptstadt Teheran sagte er: "Bei der Erfüllung unserer Pflicht zögern wir nicht und handeln nicht überstürzt."

Irans Außenminister Abbas Araghchi reiste angesichts der militärischen Spannungen für Gespräche in den Libanon. Der Besuch in der Hauptstadt Beirut solle Irans Solidarität mit dem libanesischen Volk zeigen, erklärte Außenamtssprecher Ismail Baghai.

Beobachter vermuten jedoch, dass es vor allem um die Nachfolge des bei einem israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gehe. Der Iran ist der engste Verbündete der Hisbollah-Miliz, die nach dem Tod ihres Anführers erheblich geschwächt ist.

Angriff Israels im Westjordanland

Bei einem israelischen Luftangriff im Westjordanland wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 18 Menschen getötet. Das israelische Militär erklärte, bei dem Angriff sei ein ranghohes Mitglied der islamistischen Hamas getötet worden sei.

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israel geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor. Die humanitäre Lage dort spitzt sich zu. Netanjahu weitete den Einsatz dennoch aus. Mehr im Blog.
Eine Totalaufnahme einer zerstörten Landschaft in Gaza, Rauch steigt herab.
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