Interview
Kanzler-Besuch in Washington:US-Politikexperten: Für Merz sehr gutes Ergebnis
von Beatrice Steineke, Washington D.C.
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Einigkeit im Oval Office? Kanzler Merz zeigt sich "außerordentlich zufrieden". US-Präsident Trump lobt den Kanzler. Experten bewerten, für Merz hätte es nicht besser laufen können.
"Fantastic" war die Reaktion des US-Präsidenten auf das Gastgeschenk von Friedrich Merz: ein Abbild der Geburtsurkunde von Trumps Großvater aus dem Jahr 1869. Und der Bundeskanzler betont, dessen Name sei ja auch Friedrich gewesen. Trump lacht, aber scheint nicht wirklich begeistert. Dennoch: Die Kopie werde irgendwo einen Platz im Oval Office finden, welches jetzt "tiptop" renoviert sei, sagt Trump. Im Reparieren von Dingen sei Deutschland ja auch sehr gut. Jetzt lacht Merz.
Mit lobenden Worten des US-Präsidenten geht es weiter: Merz sei ein großartiger Kanzler und spreche ein gutes Englisch. Bereits jetzt ist klar, dieses Treffen im Oval Office wird für den Bundeskanzler ganz anders verlaufen als für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj oder Südafrikas Präsident Ramaphosa.
Krieg in der Ukraine: Merz sieht Trump als "Schlüsselfigur"
Die Atmosphäre blieb entspannt, auch weil etwa dieses heikle Thema nicht zur Sprache kam: Die Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz kommentierte US-Außenminister Rubio damals mit dem Wort "Tyrannei". Das hätte ganz leicht aus dem Ruder laufen können, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington.
Merz habe Punkte gemacht und zum Beispiel den US-Präsidenten als "Schlüsselfigur" im Krieg in der Ukraine bezeichnet. Er habe Trump sehr geschickt daran erinnert, dass Amerika ja schon einmal Kriege gelöst habe.
Wenn man Donald Trump bei der historischen Größe packen will, hat man gute Chancen und deswegen ist das Meeting, sehr gut über die Bühne gegangen.
ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington
US-Politikberater: Gutes Ergebnis für das erste Treffen
Merz und Trump sind sich nicht nur einig, dass der Krieg in der Ukraine gestoppt werden muss, sondern auch beim Thema höhere Verteidigungsausgaben. Donald Trump habe "positiv reagiert auf deutsche Rüstungsausgaben" und ein weiteres Gespräch angedeutet, "was den Krieg in der Ukraine betrifft", so US-Politikberater Nic Adams gegenüber ZDFheute. Es sei ein "gutes Ergebnis für das erste Treffen, was hoffentlich zu weiterem Druck auf Russland führen wird".
Man hätte sich kein besseres Treffen zwischen Präsident Trump und Bundeskanzler Merz wünschen können.
US-Politikberater Nic Adams
Merz: Mit Besuch außerordentlich zufrieden
Nach einem Mittagessen der beiden sprach Kanzler Merz im ZDF von einem Treffen, das viel länger gedauert habe als ursprünglich geplant. Sie hätten ausführlich über den Krieg in der Ukraine gesprochen.
Der amerikanische Präsident hat sich noch nicht entschieden, in welcher Weise er daran teilnimmt.
Bundeskanzler Friedrich Merz
Über ein Sanktionspaket spreche er noch persönlich mit US-Senatorinnen und Senatoren in Washington.
US-Politikwissenschaftler: Für Merz sehr gutes Ergebnis
Offensichtlich war, dass sich der Kanzler wünschte, Trump würde Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine oder zur Bestrafung Russlands unterstützen. Trotzdem sei Merz im Gespräch sehr diplomatisch geblieben, bilanziert US-Politikwissenschaftler Jack A. Goldstone im Gespräch mit ZDFheute. "Doch als klar wurde, dass Trump daran kein Interesse hat, betonte Merz lediglich, dass beide sich ein friedliches Ende des Konflikts wünschten." Für Merz war es ein sehr gutes Ergebnis.
Er kann mit Recht behaupten, das beste Treffen im Oval Office gehabt zu haben, das ein internationaler Regierungschef in den letzten Monaten vorweisen kann.
US-Politikwissenschaftler Jack A. Goldstone
Konkrete Vereinbarungen etwa zum Handel und zu den US-Zöllen wurden nicht öffentlich. Bei diesem ersten Treffen ging es darum, Grundlagen zu schaffen - für den G7-Gipfel in Kanada, für den Nato-Gipfel Ende Juni in den Niederlanden und für ein Treffen auf deutschem Boden.
Nach diesem entspannten Treffen hat Donald Trump jetzt eine Einladung von Friedrich Merz nach Deutschland angenommen. Ob Trump dann auch Bad Dürkheim, den Geburtsort seines Großvaters, besuchen wird? Offen - aber Merz hatte diesen Vorschlag schon vor dem Treffen über den Atlantik geschickt.
Beatrice Steineke ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington D.C.
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